Mode und Meinung ist – mit fortschreitender Wokeness, also permanenter Achtsamkeit mit Blick auf Rassismus, Sexismus und Klassismus – ein Thema, bei dem schnell etwas anbrennen kann. Klar, durch Haltung macht man sich verwundbar. Also still sein, neutral, anonym? Und damit austauschbar?
So funktioniert Kommunikation nicht mehr. Im besten Fall soll Werbung gesellschaftlich bedeutsam sein, inklusiv, zur Lösung von Problemen beitragen, propagieren Kommunikationsexperten. Als ein Paradebeispiel gilt heute noch Edeka. Das Unternehmen räumte über Nacht alle ausländischen Produkte aus einem Supermarkt aus und filmte die erstaunten Gesichter der Kunden, um zu zeigen, wie arm wir ohne diese Produkte wären. Ein klares Zeichen gegen Rassismus. Indes kommt Victoria's Secret ohne perfekte Angels aus, Playboy hat erstmals einen Homosexuellen auf dem Cover. Was treibt sie alle an, Flagge zu zeigen?
Brands tun dies nicht aus rein altruistischen Gründen, sondern um selbst relevant zu sein. Schließlich scrollen Heavy User mit dem Daumen täglich über zwei Kilometer Content. Wortwörtlich. Da muss etwas schon wirklich sticky sein, damit angehalten wird. Ob Plastik in den Meeren, Online-Mobbing oder Gender Pay Gap: Die Probleme unserer Zeit beschäftigen die Menschen. Und wenn eine Marke auf kreative Weise versucht, etwas zur Lösung dieser Probleme beizutragen, dann erreicht das die Menschen nicht nur. Es bewegt sie.