Die Messetage in der Hauptstadt werden von der Mehrheit der Aussteller und Händler als spannend und positiv bewertet. Die beiden großen Veranstaltungen Premium und Panorama und auch die Schauenveranstalter der Mercedes-Benz Fashion Week sind mit der Resonanz und der Stimmung sehr zufrieden.
„Hier sehe ich jetzt alle wichtigen Labels konzentriert auf zwei großen Plattformen, das finde ich sehr entspannt“, fasst Hermann Tepe von Andante Moden aus Osnabrück zusammen, was von vielen Einkäufern zu hören war. „In Berlin bekomme ich den ersten Überblick über den modischen Kontext der DOB. Das ist ein wichtiger Auftakt für mich, ein Pflichttermin zur Orientierung“, bestätigt Heinrich Zumnorde, Geschäftsführer des gleichnamigen Schuhfilialisten aus Münster.
„Eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre und eine gute Bandbreite mit all den Sideevents“, so Jacquelinge Gramm vom Trendstore Fashion Ox in Potsdam. Die Frequenz war besonders an den ersten beiden Messetagen hoch, die Hallen gut gefüllt, an den Eingängen von Panorama und Premium hatten sich teilweise lange Schlangen gebildet.
„Wir haben die ganze Zeit durchgearbeitet und hatten sehr viele Neukunden. Diese Premium gehört für uns zu den erfolgreichsten“, lobt Friederike Höfeler von Armedangels. „Das war unsere bislang beste Panorama mit der höchsten Frequenz. Auch unsere Schau war extrem gut besucht, alle großen Händler kamen“, resümiert Marc Cain-Geschäftsführer Norbert Lock.
„Was der Handel jetzt braucht, in Zeiten, in denen draußen der Sturm tobt, ist Verlässlichkeit. Und die bringt Jörg Wichmann mit seiner Veranstaltung“, erklärt S.Oliver-Chef Mathias Eckert. Und auch Newcomer wie Mavi haben sich in der neuen Area der NovaConcept, die durchaus kontrovers diskutiert wird, wohl gefühlt: „Wir hatten keine allzu hohen Erwartungen, sind aber positiv überrascht. Natürlich muss sich die Veranstaltung noch entwickeln, aber der Weg ist richtig“, so Mavi-Verkaufschef Serdar Mazmanoglu. Ausbaufähig sei auch die Internationalität der Einkäufer, die durch das Verschwinden der Bread & Butter, die ansonsten nicht allzu sehr vermisst wird, spürbar zurückgegangen sei.
Insgesamt zeigen sich die Veranstalter sehr zufrieden. „Auf unseren drei Messen Premium, Seek und Bright war die Qualität und auch die Internationalität der Besucher durchweg sehr gut”, resümiert Anita Tillmann, Managing Partner der Premium-Gruppe. „Berlin hat sich von einem Rohzustand in eine internationale Kreativmetropole entwickelt. Ich bin froh, dass alle Veranstalter Berlins an einem großen Ganzen arbeiten, um sich im europäischen Wettbewerb über Leistung und Kompetenz zu profilieren.“
Panorama-CEO Jörg Wichmann spricht von der „größten und gelungensten Veranstaltung bisher“. Besonders das NovaConcept und die Innovation der Panorama Digital seien gut angekommen. „So ein Trendschaufenster lockt neue Besucher auf die Messe. Und das Interesse an der virtuellen Visitenkarte der Panorama ist sehr groß“, sagt er.
Auch die kleineren Plattformen, insbesondere die Grünen Messen konnten nach eigenen Angaben deutliche Zuwächse verzeichnen. „An allen drei Messetagen konnten wir eine erhöhte Besucherfrequenz und gestiegenes Geschäftsinteresse bei unseren Ausstellern beobachten”, sagt Olaf Schmidt, Vice President des Green Showroom und Ethical Fashion Show-Veranstalters Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt. Insbesondere konventionelle Händler würden diese Messen als Plattform nutzen, um ihre Sortimente um Eco-Fashion zu erweitern.
Auch die Show & Order, die bereits einen Tag eher startete, sei alle drei Tage lang gut besucht gewesen. „Wir sind sehr happy hatten eine sehr gute Qualität an Besuchern, konstant sehr gute Frequenz und der Montag war toll“, freut sich Messe-Chefin Verena Malta. Auf der Curvy wird über eine Anbindung an die Panorama diskutiert.
Diskutiert wurde auch über die von Zalando angekündigte Neuauflage der Bread & Butter als Endverbrauchermesse, die von großen Herstellern wie Marc Cain und S.Oliver deutlich abgelehnt wird.
Kritisiert wurde allerdings von den Händlern das Fehlen wirklicher Innovationen und Highlights vor allem in der Marktmitte und die Ähnlichkeit vieler Kollektionen. Ein klarer Trend lässt sich nicht erkennen. Auch die Schauenbilder der Mercedes-Benz Fashion Week waren sehr inhomogen – vom Hippielook bei Schumacher über Ethnoeinflüsse bei Riani bis zu Plastikröckchen bei Marcel Ostertag und dem Minimalismus einer Malaika Raiss.
Ein großes Thema waren neben der künftigen Preisentwicklung auch die weitere Entgrenzung und Ausdehnung der Sortimente in modenahe Angebote wie Schuhe und Taschen, die sich auf den viel beachteten Accessoiresflächen der Premium und der NovaConcept, aber auch kleineren Veranstaltungen wie der Selvedge Run zeigte. Auf dieser relativ neuen Herrenmode-Plattform in der Kulturbrauerei präsentieren sich noch bis zum Freitag 70 internationale, hochwertige und zeitlose Marken. Annika Klintmalm spricht von einer „sehr positiven Atmosphäre”. „Wir hoffen, dass wir noch mehr Besucher, Pressevertreter und Fachleute aus dem Modebereich bei uns willkommen heißen können“, fügt sie hinzu.