„Die Figur ist wichtiger denn je. Digitalisierung ist in aller Munde, Emotionalisierung der Flächen und Läden sowieso. Figuren können die Brücke zwischen diesen Polen schlagen. Um erfolgreich zu verkaufen, muss aber das Gesamtpaket stimmen, von der Kollektion über die Präsentation bis zu den Mitarbeitern auf der Fläche. Naturalistische Display Mannequins werden meiner Meinung nach nur partiell ein Thema, eher für Luxus-Anbieter als für den Mainstream. Sie sind vom Handling her aufwendig, die Zeit und das Know-how dafür hat nicht jeder. Im Kommen sind meiner Meinung nach geradlinige, ruhige Figuren mit langgliedrigen Proportionen. Dafür darf das Drumherum dann lauter sein, zum Beispiel mit Screens, Filmen oder LED-Wänden. Eine verstärkte Nachfrage nach realistischen Körpermaßen spüren wir aber schon. Wir haben immer mehr Anfragen für Figuren mit Kleidergröße 38. Bei den Oberflächen gibt es eine Tendenz zu Hochglanz und warmen Farbtönen. Kommen werden auch metallische Lackierungen in Silber, Kupfer und Gold – obwohl das dem ebenfalls zu beobachtenden Wunsch nach nachhaltigeren Figuren widerspricht.“
„Einfach gesagt: Mehrwerte bringen Frequenz. Das können unmittelbare Angebote wie die Gastronomie oder Serviceleistungen sein. Oder attraktive wie progressive Aktionen und Events, Must-be-Ereignisse also, die den Händler von Mitbewerbern abheben. Aber auch Nichtgegenständliches wie Know-how oder gegenseitiges Vertrauen. Letzteres ist eng verknüpft mit dem regionalen Bezug, der das Band zwischen Handel und Kunde stärkt. Vertrauen entsteht auch auf anderer Ebene: durch das qualitative Zusammenspiel von Interieur, Warenpräsentation und Sortiment, auf das die Kunden im Idealfall blind vertrauen können. Die größte Herausforderung für den stationären Modehandel ist weiterhin die Verknüpfung von On- und Offline. Die Verunsicherung in der Branche ist groß. Und es kursiert viel Halbwissen; provokant gesagt: Nicht jeder, der einen Facebook-Account führt, ist ein Omnichannel-Experte. Es genügt nicht, einfach nur Inhalte zu posten. Man muss auch das Feedback analysieren, die richtigen Schlüsse ziehen, optimieren.“
„Im Lebensmittelbereich summieren sich die Energiekosten durch die Kühl- und Gefriergeräte, die Backstationen, die Klimatisierung und Beleuchtung, aber auch durch die zunehmende Digitalisierung, auf ein beträchtliches Niveau. Die Optimierung dieser Kosten bzw. eine lokale Stromversorgung über Solarmodule spielen eine erhebliche Rolle in den Gesprächen mit den Kunden. Im sogenannten Non-Food-Segment ist das Bild differenzierter. Bei singulären Standorten wie Baumärkten, Autohäusern oder Modeplatzhirschen gewinnt die Aufgabenstellung der Energieeinsatzoptimierung ein ähnliches Gewicht wie beim Lebensmitteleinzelhandel. Im klassischen filialisierten Modehandel reduziert sich das Thema auf die Optimierung von Licht, Klima und den Verbräuchen der digitalen Verkaufshilfen. Insbesondere Letzteres gewinnt an Bedeutung, wenngleich die Kosten für Content-Management beträchtlich höher liegen und deshalb darauf mehr Augenmerk gelegt wird.“
„Zunächst einmal: nicht altersgerecht. Man darf dem Kunden die Probleme, die er hat, nicht explizit bewusst machen. Das Design sollte daher durchaus zeitgemäß sein. Auf die Details kommt es an. Klare Instore-Kommunikation, das heißt: leserliche Schriften für Informationen und Wegweiser. Großzügige Umkleidekabinen. Angenehmes Licht. Die Farbwiedergabe muss realistisch sein. Das ältere Auge kann die Töne sonst nicht differenzieren. Glänzende Böden vermeiden, sie suggerieren Rutschgefahr.“
„Storytelling, Erlebnis, Emotion, das sind die Schlagworte, die immer wieder fallen, wenn es darum geht, wie man die Kunden in die Läden locken kann. All das passiert in den Schaufenstern und kann dort am besten rübergebracht werden. Von selbst kommen die Kunden nun mal nicht. Deshalb ist es so wichtig, hier zu investieren. Natürlich gibt es im Modehandel Unternehmen, die ihre VM-Budgets aufstocken. Insgesamt sparen aber leider immer noch zu viele, wenn die Umsätze nicht stimmen, zuerst am Visual Merchandising. Wir beobachten zudem seit Saisons, dass die Entscheidungen in den Unternehmen für ein VM-Konzept immer später fallen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Wenn ein Konzept frühzeitig steht, haben wir auch auf der Beschaffungsseite ganz andere Möglichkeiten.“
Diese Frage stellt sich so für uns gar nicht. Es geht vielmehr darum, die Digitalisierung als eine Technik zu begreifen, die uns befähigt, vernetzte Welten zu schaffen. Wenn man in diesem Zusammenhang den E-Commerce betrachtet, ist der Modehandel teilweise sogar als Vorreiter zu begreifen. Wenn man aber den Modehandel in Summe und die Vernetzung der Kanäle betrachtet, steht die Branche noch ganz am Anfang. Wir sind davon überzeugt, der POS wird sich zum Point of Experience (PoEX) transformieren müssen. Insofern muss man sich von dem gelernten Paradigma der Ladengestaltung komplett verabschieden. Und somit greift auch die Frage nach einer vernünftigen digitalen Strategie für die Ladengestaltung zu kurz. Es geht darum, die Technik ambient in die Infrastruktur zu integrieren und darauf zu achten, dass für den Kunden eine Brand, Product und Service Experience entsteht. Und hierbei geht es eben nicht nur um ein konsistentes Markenbild, sondern viel mehr um die mehrwertstiftende Vernetzung der Markenwelt, in der sich der Konsument bewegt. Wir in Europa haben hier ein vollkommen falsches Verständnis von verkaufsfördernd, weil wir absolut Technologie verliebt sind, uns aber nicht fragen, was stiftet Sinn und was nicht.
„Die Zusammenarbeit zwischen Planer, Retailer und Ladenbauer von Anfang an wird noch wichtiger Bei kleineren Flächen muss die Auslastung und das, was präsentiert werden soll, sehr genau betrachtet werden. Die Vorarbeit wird also intensiver. In diesem Zusammenhang gewinnt auch die Verknüpfung von On- und Offline-Angeboten an Bedeutung. Der hohe Kostendruck bei den Unternehmen führt dazu, dass Design to Budget immer wichtiger ist. Rahmenvereinbarungen mit Kunden gibt es jedoch immer weniger. Flexibilität, ein schneller Umbau der Möbel, muss möglich sein, Individualität und lokale Bedingungen müssen stärker berücksichtigt werden. Gute Beratung von Anfang an gewinnt dabei an Bedeutung. Wir als Ladenbauer bieten dafür die Beratungs- und Umsetzungskompetenz für alle erforderlichen Leistungen von der Einschätzung der Bausubstanz über die Planung und termingerechte Ausführung einschließlich der Betreuung nach der Übergabe.“
„Nachhaltigkeit steht in erster Linie im Widerspruch zur Kurzlebigkeit im Ladenbau – von daher spiegelt der Begriff „Green Washing“ die aktuelle Sachlage sehr gut wider. Lassen Sie uns doch lieber über den Weg der Gestaltung überhaupt sprechen. Ist es nicht schon die Strategie und das Design an sich, welche dem Ladenbau den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen müssen? Wir als Büro für Strategie und Gestaltung wollen mehr nachhaltige Tatsachen schaffen. Es geht um reibungslose Schnittstellen zur Ressourcenschonung im Zuge einer ganzheitlichen Gestaltung über alle Medien hinweg. Und die Wahl nachhaltiger Materialien welche in ihrer Lebensdauer Patina bekommen und nicht nach kurzer Zeit optischen und statischen Schiffbruch erleiden.“
Retail Shops, egal ob es sich dabei um Supermärkte zum Einkauf des täglichen Bedarf handelt oder Fashion Stores, entwickeln sich zunehmend zu Orten, die den Kunden sowohl eine Wohlfühlatmosphäre bieten (mit warmen Materialien im Shop, Wartezonen die mit gemütlichen Möbeln, Bodenbelägen und dekorativen Leuchten ausgestattet sind) als auch Erlebnisräume für nahezu alle Sinne sind. Das Licht wird dabei gezielt eingesetzt, um Emotionen zu wecken und gleichzeitig eindeutige Markenidentitäten zu schaffen. Ob hell oder dunkel – die Beleuchtung sollte immer abhängig von ihrer Zielgruppe geplant werden. Unsere Limbic Lighting-Studie in Zusammenarbeit mit der Gruppe Nymphenburg beweist, dass anhand der typgerechten Beleuchtung der Umsatz um 10% gesteigert werden kann. Zumtobel sieht daher ‚well-being‘ als absolutes Trendthema in der Beleuchtung. Mit Limbic Lighting entsteht ein ideales Wohlfühllicht, damit der Käufer länger bleibt und mehr kauft.