Während die Branche momentan noch diskutiert, wie Endverbraucher enger in das Modegeschehen einbezogen werden können, holt sich Kanye West mal kurz ein Massenpublikum vor seine mit Adidas konzipierte Yeezy Season 3-Präsentation - und lässt sie sogar dafür bezahlen. Rund 20 Millionen Menschen aus aller Welt haben sich angeblich allein bei dem kostenpflichtigem Live-Stream auf Tidal.com eingeloggt und das System zeitweise lahmgelegt.
Die Show selbst wurde im ausverkauften Madison Square Garden abgehalten, der offiziell 18.200 Personen fasst. Die Ticket-Preise lagen zwischen 50 und 135 Dollar (44-120 Euro). Ebenso gewaltig wie die Show war die Zahl der Models. Per Casting-Aufruf hatte West im Vorfeld 1800 Möchtegern-Models rekruitiert. Sie alle zeigten, aufgestellt wie Zinnsoldaten, eine Sport-Kollektion mit viel Haut, Colorblocking und innovativen Techno-Materialien.
Die Schaulustigen bekamen für ihr Geld einiges zu sehen: Neben der Weltpremiere des neuen Kanye West-Albums „The Life of Pablo” war natürlich auch der gesamte Clan rund um Wests Ehefrau Kim Kardashian zugegen - inklusive des mittlerweile per Geschlechtsumwandlung in Caitlyn umgewandelten ehemaligen Ski-Olympiasiegers Bruce Jenner. Das Spektakel wurde live in rund 300 Kinos der Welt ausgestrahlt. Das Gesamtkunstwerk dürfte selbst nach konservativer Schätzung mehrere Millionen Dollar in Kanyes Kasse gespült haben. Ein bemerkenswerter Kontrast zum traditionellen Schauengeschäft, wo Designer meist mehrere 100.000 Dollar und in manchen Fällen sogar Millionen für ihre Shows hinlegen.
Neben West hatten am ersten Schauentag u.a. auch Nicholas K (Fotogalerie) und BCBG Max Azria ihre Entwürfe gezeigt. Ihre Visionen für den kommenden Winter hätten unterschiedlicher kaum sein können. Während Nicholas K mit schwarze Outfits für eine düstere Zukunft präsentiert, haben Max Azria und seine Frau Lubov ihrem bekannten Lanenlook durch Color-Blocking und interessante Ärmellösungen ein eher verspieltes Gesicht verpasst.