Am Donnerstagmorgen um 8 Uhr fiel in Stuttgart der Startschuss für das nächste große Shopping-Center in Deutschland: das Milaneo. Anders als die Mall of Berlin schafften es die Entwickler des bereits im Vorfeld mit dem renommierten „MI-PIM Award“ ausgezeichneten Stuttgarter Großprojekts, sogar ein halbes Jahr vor dem ursprünglich geplanten Termin zu eröffnen. Das von den Partnern ECE und Strabag Real Estate realisierte Shopping-Quartier bietet auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs und damit in unmittelbarer Nähe zum Stuttgarter Hauptbahnhof nun 43.000m² auf drei Etagen mit 200 Fachgeschäften. Das Milaneo soll damit das Herzstück des neu entstehenden Europaviertels werden.
Wie die Betreiber bereits einen Monat vor Eröffnung bekanntgaben, ist das Prestigeobjekt von Beginn an vollständig vermietet. Zu den Ankermietern zählt im Bekleidungssektor unter anderem der irische Filialist Primark, der mit seiner ersten Stuttgarter Filiale die junge Klientel bereits in den frühen Morgenstunden auf den Plan rief. Allerdings gesellte sich zu den kauffreudigen Besuchern auch eine Schar von Demonstranten, die mittels Plakaten und Megaphon gegen die Produktionsbedingungen des Textil-Discounters sowie gegen die „Ausbeuterei in der Modewelt“ generell protestierten. Die Kritiker des Konzepts, deren Stimmen zuletzt insbesondere aufgrund der vermeintlichen Hilferufe auf eingenähten Primark-Etiketten lauter wurden, haben dem Unternehmen allerdings bislang nicht geschadet. Dies sagte Deutschland-Chef Wolfgang Krogmann in einem Zeitungsinterview anlässlich der Eröffnung. Dennoch musste sich die irische Kette an diesem Donnerstag ausnahmsweise in punkto Besucherandrang geschlagen geben. Grund dafür war der Kölner Streetwear-Filialist Snipes, der im Vorfeld mit Sneakern zum halben Preis geworben hatte.
Während sich insgesamt über 90 Konzepte wie Zara Home, Pull & Bear, Bershka und Reserved erstmalig in Stuttgart präsentieren, warten H&M, Zara sowie Vero Moda und Jack & Jones mit ihrem jeweils größten Laden in der baden-württembergischen Landeshauptstadt auf. Für Mango ist es sogar einer der größten deutschen Läden überhaupt. Hinzu kommen Stores von Replay, Violeta by Mango, Digel, Liebeskind, Crocs, JD Sports sowie Hunkemöller, Calida, Triumph und Calzedonia, die sich in Stuttgart ebenfalls allesamt erstmalig mit Läden zeigen. Weitere Ankermieter sind unter anderem C&A und Intersport Voswinkel. Ebenfalls vertreten ist der Große-Größen-Versender Sheego mit einem Pop-up-Store.
Zusätzlich zur Einzelhandelsfläche beansprucht das Milaneo mit über 30 Gastronomieanbietern, über das „größte und vielfältigste“ gastronomische Angebot innerhalb Stuttgarts zu verfügen. Darüber hinaus sollen die Besucher auch von innovativen Service-Leistungen profitieren: Zum einen gibt es das Angebot der Same Day Delivery, die es dem Kunden ermöglicht, seine Einkäufe an einem sogenannten Drop-Off-Point abzugeben und diese in einem Radius von 15km bis zum selben Abend nach Hause liefern zu lassen. Zum anderen bieten die Betreiber eine Center-App für Smartphones, die ihre Nutzer, sobald sie sich in der Nähe des Centers befinden, über Angebote der Händler sowie Rabattaktionen, Veranstaltungen und Service-Angebote informiert.
In das Milaneo (Entwurf: RKW Rhode Kellermann Wawrowsky Architektur + Städtebau, Düsseldorf) haben die ECE/Otto-Gruppe und Hamburg Trust insgesamt 550 Mill. Euro investiert. In den Etagen oberhalb des Centers, das nach Angaben der ECE ein Einzugsgebiet von 2,9 Millionen Einwohnern hat, entstehen bis zum Sommer 2015 ein Hotel, 415 Mietwohnungen und Büroflächen.