Die italienische Regierung lockert die Coronavirus-Restriktionen. Jetzt dürften die ersten Fabriken wieder loslegen. Die Luxusmarke Gucci macht schon einmal ihr Artlab auf. Von Normalität kann aber keine Rede sein. Den Mitarbeitern wird die Temperatur gemessen. Damit keine Fahrgemeinschaften gebildet werden, stellt Gucci Firmenwägen bereit.
In Italien beginnt der Ausstieg aus dem Covid-19-Stillstand. Nachdem bereits die Geschäfte für Kindermode wieder geöffnet haben, nehmen ab Montag einige Ateliers wieder die Arbeit auf. Dazu gehört das Artlab von Gucci bei Florenz, das Handtaschen- und Schuh-Prototypen entwickelt.
Die italienische Regierung von Premierminister Giuseppe Conte feilt an der Exit-Strategie. Es gilt als wahrscheinlich, dass die ersten Fabriken bereits ab Mittwoch, dem 22. April, wieder den Betrieb aufnehmen dürfen. Ab dem 4. Mai dürfte dann der Einzelhandel folgen. In den folgenden Wochen dürften Bars, Restaurants, Kinos und Theateraufmachen. Offiziell entschieden ist noch nichts.
Beim Artlab von Gucci handelt es sich um keine Fabrik, sondern um einen Kreativhub, der weniger strengen Auflagen unterliegt. Das Top-Management der Luxusmarke, das zum Pariser
Kering-Konzern gehört, hat sich mit den Gewerkschaften geeinigt, das eine geringe Zahl an Mitarbeitern wieder loslegen darf. Grundlage ist ein Protokoll, das Vorschriften für die Gesundheit der Mitarbeiter umfasst und im Vergleich zu März weiter verschärft worden ist. Entstanden ist mithilfe des Virologen Roberto Burioni, der an der Mailänder Universität San Raffaele lehrt und forscht.
Gucci-CEO Marco Bizzarri
„Die Gesundheit hat für Gucci immer Priorität. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dazu entschieden, das Artlab wieder zu eröffnen. Dabei garantieren wir allen unseren Mitarbeitern die maximale Sicherheit und berufen uns dabei auf wissenschaftlichen Rat“, sagte Gucci-CEO Marco Bizzarri. „Die Wiedereröffnung gestattet es uns, die Grundlage für einen Neustart unserer Fabriken und unserer Lieferkette in Italien zu legen, sobald das gestattet ist.
Die Auflagen des Artlab geben einen Vorgeschmack darauf, wie die Arbeitswelt in Italien in der Post-Covid-19-Phase aussehen wird. Am Eingang wird den Mitarbeitern die Temperatur gemessen. Jeder Angestellte erhält ein Kit, das drei Schutzmasken, zwei Paar Handschuhe und eine Schutzbrille beinhaltet. Die Büros, die Mensa und die Umkleidekabine sind so umgebaut worden, dass der Mindestabstand von einem Meter gewahrt werden kann. Die Mitarbeiter sind dazu angehalten, einzeln mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, Fahrgemeinschaften sind untersagt. Wer keinen PKW hat, dem stellt Gucci einen Firmenwagen.