Immer mehr Mode-Fans verkaufen ihre abgelegte Bekleidung im Internet.
Recommerce Report: Millennials sind die größten Fans von Secondhand-Produkten im Netz. Die größte Auswahl an gebrauchten Produkten gibt es offenbar in den Kategorien Bekleidung und Elektronik.
Wer gebrauchte Produkte online verkaufen will, sollte vor allem die Zielgruppen Gen Z und Millennials im Auge haben. Diesen Schluss lässt der aktuelle "Recommerce Report" von Ebay zu, für den der Marktplatzbetreiber 4469 C2C-Verkäufer befragt hat, und zwar in den Märkten USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Australien.
Dabei kam heraus, dass 80% der zwischen 1997 und 2021 geborenen Ebay-Käufer (Gen Z) in den vergangenen zwölf Monaten Secondhand-Produkte auf der US-amerikanischen Plattform erworben haben. Es folgen mit nur zwei Prozentpunkten Abstand (78%) die Verbraucher, die zwischen 1981 und 1996 das Licht der Welt erblickt haben, nämlich die viel zitierten Millennials. Platz drei belegt die Gen X (1965 bis 1978) mit einem Secondhand-Anteil von 75%. Bei den Baby Boomern (1946 bis 1964) sind es nur 70%.
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Es ist offziell: Hugo Boss steigt ins Resale-Business ein. Das Premium-Label hat bekannt gegeben, dass es seine eigene Resale-Plattform startet. Mit "Hugo Boss Pre-Loved" sollen Kunden künftig neuwertig gebrauchte Kleidung nicht nur kaufen, sondern auch zurückgeben können. Das und noch mehr unternimmt die Marke, um ihr Nachhaltigkeitsbestreben zu bekräftigen.
Am wenigsten kann sich die erste Nachkriegsgeneration (1945 bis 1963) für gebrauchte Produkte im Netz begeistern. Aber: Immerhin 62% dieser etwas betagten und somit begrenzt Online-affinen Zielgruppe haben in den vergangenen zwölf Monaten im Internet Secondhand-Ware gekauft.
Die größte Auswahl an Secondhand-Produkten gibt es offenbar in den Kategorien Bekleidung und Elektronik: Jeweils 42% der befragten Verkäufer boten gebrauchte Bekleidung und Elektronikprodukte an. Im Vorjahr waren es nur 37%. Auf Platz drei liegen Sammlerstücke mit einem Anteil von 36%. Es folgen Bücher (38%) und Spielzeug (28%).
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Der Handel mit gebrauchter Kleidung im Netz zählt spätestens seit dem Krisenjahr 2020 zu den absoluten Top-Trendthemen des deutschen E-Commerce. Mit
Zalando,
About You und
H&M sind innerhalb weniger Monate drei milliardenschwere Modehändler hierzulande in den Wachstumsmarkt eingestiegen.
Zudem schluckte die europaweit aktive Secondhand-Plattform Vinted 2020
den niederländischen Mitbewerber United Wardrobe. Darüber hinaus starteten in den vergangenen Jahren Hersteller und Händler wie
Hugo Boss, Diesel,
Gucci,
Levi's,
Mr Porter,
Armedangels und
Anita Hass eigene Preloved-Fashion-Konzepte.
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Und die Chancen stehen offenbar gut, dass der Boom weiter anhält. Indizien dafür sind die Expansion der H&M-Tochter Sellpy und des Zalando-Ablegers Zircle (Zalando) in Europa sowie
die jüngste Finanzierungsrunde von Vinted, bei der die Secondhand-Plattform Mitte Mai vergangenen Jahres 250 Mio. Euro bei Investoren einsammelte. Dadurch stieg die
Unternehmensbewertung auf 3,5 Mrd. Euro.
Zwei Monate zuvor war der Luxusmode-Konzern
Kering bei der Re-Commerce-Plattform Vestiaire Collective (VC) eingestiegen. Der Konzern
erwarb 5% der VC-Anteile. Damit wurde die Pariser Plattform mit mehr als 1 Mrd. US-Dollar (851 Mio. Euro) bewertet. Im November vergangenen Jahres beteiligten sich auch der japanische Technologie-Investor Softbank und Investment Fonds von Al Gore an VC. Dadurch erhöhte sich die Bewertung auf 1,7 Mrd. Dollar.
Mitte März schlug der Secondhand-Spezialist selbst zu und
kaufte den US-Anbieter Tradesy. Durch den Zusammenschluss entstand eine Plattform, auf der Waren im Wert von über 1 Mrd. Dollar gehandelt werden.
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