Ein CCC-Showroom am Headquarter in Polkwitz. Für die Herbst-/Winter-Order versucht der Konzern bei Fremdmarken neue Konditionen auszuhandeln.
Die CCC Group bekommt die Auswirkungen von Corona deutlich zu spüren. Der erfolgsverwöhnte polnische Schuhkonzern meldet im ersten Quartal einen Umsatzrückgang von 9% auf 944 Mio. Polnische Zloty (PLN, rund 206 Mio. Euro).
Ab dem 14. März wurden schrittweise
nahezu sämtliche Stores geschlossen. Geöffnet seien nur noch sechs Läden in Lettland. Insgesamt betreibt die Gruppe 1211 Läden, davon 978 CCC-Stores, 167 Vögele Shoes-Geschäfte, 44 Gino Rossi-Läden und 22 Läden für Eobuwie, ein Konzept des gleichnamigen Online-Shops. Im Retail sanken die Erlöse um 26% auf 528 Mio. PLN.
Wuchs der E-Commerce der Gruppe bislang sowieso stets dynamisch, so hat er nach Schließung der stationären Stores noch einmal einen kräftigen Schub bekommen. Laut
CCC legte er in den ersten Tagen nach dem Shutdown dreistellig zu, eine Kurve, die jedoch zum Ende des Monats abflachte. Im gesamten Quartal stiegen die Online-Erlöse um 39% auf 401 Mio. PLN (87,7 Mio. Euro).
Maßnahmen während der Corona-Pandemie
CCC hat in dieser Krise zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter und zur Senkung der Kosten ergriffen. Ein Krisenstab wurde eingerichtet, der für deren Implementierung sorgen soll. Der operative Fokus liegt nun voll auf dem
E-Commerce. Hier sollen die Marketing- und Sales-Aktivitäten ausgebaut sowie die logistischen Prozesse abgesichert werden. 100 Mitarbeiter vom Headquarter im polnischen Polkwitz wurden ins Hauptlager nach Grünberg versetzt, wo nun vier Teams in Schichten arbeiten.
CCC produziert nicht nur Schuhe in eigenen Betrieben unter zahlreichen Labels, das Unternehmen verkauft on- und offline viele weitere namhafte internationale Brands. In Absprache mit den Lieferanten wolle CCC die
Order für Herbst/Winter 2020/21 um 10 bis 15% reduzieren, Zahlungsziele verschieben und Vorkasse-Orders minimieren.
Wie bereits im
Corona-Ticker berichtet, hat CCC auch mit den
Banken verhandelt, um fällige Raten- oder Zinszahlungen bis Ende Juni auszusetzen. Auch fällige Bondzahlungen sollen bis dahin pausieren. Außerdem soll eine Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Aktien rund 400 Mio. bis 500 Mio. PLN in die Kassen spülen, für die Fianzierung der Order für Herbst/Winter. Bei der Bank Gospodarstwa Krajowego laufe zudem ein Antrag auf zusätzliche Finanzierungen und Garantien in Höhe von 250 Mio. PLN.
Um die
Store-Kosten zu minimieren, laufen Verhandlungen mit den Vermietern. CCC gehe davon aus, dass die Mietkosten signifikant sinken würden. Für die Gehälter des Verkaufspersonals werden staatliche Hilfen in Anspruch genommen, die Mitarbeiter nehmen zum Teil Urlaub. Damit sollen umgerechnet pro Monat rund 5,5 Mio. bis 6,5 Mio. Euro eingespart werden. Weitere rund 2,6 Mio. Euro würden durch weitere Einsparungen im Service, Marketing und Transport erzielt. Außerhalb der Stores will CCC pro Monat die operativen Kosten um rund 3,3 Mio. Euro senken.
Insgesamt reduziert der Konzern seine geplanten Investitionen in diesem Jahr deutlich. Das geplante
Capex werde ab dem zweiten Quartal bis Jahresende rund 60% niedriger ausfallen als geplant, was rund 17,5 Mio. Euro entspricht.
CCC rechnet in diesem Jahr mit rückläufigen Ergebnissen, 2021 werde sich der Markt erholen. Das Online-Business werde nachhaltig zulegen durch die Krise. Am kürzlich kommunizierten Plan Go.22 halte CCC weiter fest.
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