Im Schnitt 15 bis 18 Tage dauert die Reise der Container per Bahn aus China nach Deutschland.
Die Lieferkette zwischen Asien und Europa ist in Folge der Corona-Epidemie massiv gestört. Die Liefertermine einzuhalten wird immer schwieriger. Auch, weil den großen Reedereien allmählich die Container ausgehen. Dadurch dass die Fahrten von den chinesischen Häfen zu einem großen Teil ausgefallen sind, stapeln sie sich dort und fehlen beispielsweise in den Häfen von Hamburg und Bremen.
Auch wenn die Produktion in der Volksrepublik wieder anläuft - chinesischen Statistiken zufolge wird in knapp 91% der mittleren und großen Betriebe wieder produziert, Bloomberg spricht von 60 bis 70%, Logistikexperten von 50% - werden in diesem und im kommenden Monat nicht genügend Container zur Verfügung stehen.
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Das Ausweichen auf Luftfracht ist keine Alternative. Die Frachtmaschinen fliegen zwar – wenn auch eingeschränkt - die Kapazitäten reichen aber dennoch nicht aus, da normalerweise auch Passagiermaschinen einen Teil Fracht an Bord haben. Viele Airlines fliegen China aber derzeit noch nicht wieder an. Dazu kommen die Preise, die aufgrund der Kapazitätsengpässe inzwischen fast astronomische Höhen erreicht haben.
"Wir haben die Lieferketten-Unterbrechung natürlich auch zu spüren bekommen", sagt Anja Krüger. Die Managerin Ocean/Rail Import beim Bremer Transportdienstleister Kopf & Lübben ist dennoch überzeugt, dass der Transport über die Schiene generell - und aktuell besonders - eine gute Alternative ist. Ihr Unternehmen komme ursprünglich aus der Luft- und Seefracht, ist aber seit 2013 auch auf den Transport per Zug spezialisiert. Gearbeitet wird für Spediteure und große Fashion-Labels.
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Der Transport aus China wird mit dem Partner vor Ort organisiert, der, so Krüger, "extrem gut vernetzt" ist. Die schnellste Verbindung vom Reich der Mitte nach Deutschland dauert 12 Tage, im Schnitt sind es 15 bis 18. Der Preis für einen 40-Fuß Container (65 Kubikmeter Ware) liegt zwischen 2500 und 4500 Dollar. 41 dieser Container passen auf einen Zug. Daneben bietet Kopf & Lübben auch Stückgut und den Transport von Hängeware an. Krüger: "Wir sind ein Mittelständler und extrem flexibel. Auf Wunsch können wir auch einen ganzen Zug chartern."
Der Trend, Güter aus China per Zug zu transportieren, habe schon vor Corona zugenommen. "Oft ist es Ware, die zu spät produziert wurde", sagt Krüger. Viele Unternehmen hätten aber auch aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten auf die Schiene umgestellt. "Oder, weil sie ihre Lager drastisch verkleinert haben. Per Zug kommt alle zwei Wochen neue Ware."
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