Thomas Schulte-Huermann: "Nichts zu tun und darauf zu warten, dass es 'schon gut gehen wird', ist sicherlich der größte Fehler."
Der Schuheinkaufsverbund GMS hat, wie berichtet, eine Task Force zur Corona-Krise eingerichtet und informiert nun auf einige Nachfragen hin noch detaillierter zur Situation.
Am Freitagnachmittag sei ein erstes Information- und Empfehlungsschreiben mit den jetzt anstehenden überlebenswichtigen Maßnahmen an die Fachhandelskunden gegangen. Diese Empfehlungen würden nun täglich ergänzt mit konkreten Handlungsanweisungen in Sachen Kurzarbeitergeld, Finanzierungshilfen und Maßnahmen zur Kostensenkung.
Die Task Force stehe rund um die Uhr beratend zur Seite.
Der Verbund geht zudem davon aus, dass sich die anstehenden Ladenschließungen nicht über sehr lange Zeit hinziehen werden, weil die wirtschaftlichen Folgen sich ansonsten exponentiell entwickelten. "Da die Folgen des Shutdowns jedoch deutlich längere Effekte haben werden und mindestens bis in die nächste Frühjahr-/Sommer-Saison deutlich spürbar sein werden, kommt es jetzt darauf an, auch langfristige Finanzierungen sicher zu stellen", so GMS-Geschäftsführer Thomas Schulte-Huermann. Blitzbürgschaften der Landesbanken und
KfW-Darlehen seien hier das Mittel der Wahl und eine Empfehlung an jeden Händler.
Wenn die Umsätze ausbleiben sollte der Handel auch seine Kosten und Ausgaben auf Null reduzieren. "Damit denken wir an jede Kostenposition." So sei das Kurzarbeitsgeld ein sehr gutes Hilfsinstrument, um die Lohnbelastungen zu reduzieren. Der GMS sei in Abstimmung mit den Behörden und leiste Hilfestellung bei der Antragstellung.
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"In allen anderen Positionen wie Raumkosten, Dienstleistungen etc. brauchen unsere Händler unseren Rat und erhalten von uns Entwurfsvorlagen für entsprechende Schreiben. Danach brauchen die Händler dann Unterstützung diese Maßnahmen beherzt und sofort umzusetzen. Nichts zu tun und darauf zu warten, dass es 'schon gut gehen wird' ist sicherlich der größte Fehler", sagt Schulte-Huermann. Auch durch die Beantragung von Steuerstundungen und Steuerherabsetzungen werde die Liquidität geschont.
Nachdem die Schuhanbieter bereits ein Großteil der Ware für Frühjahr/Sommer ausgeliefert hätten, könnten diese heute nicht mehr viel tun. Der Verbund rechen jedoch mit erheblichen Belastungungen in den kommen beiden Saisons. Dies biete der Industrie Zeit, sich ausreichend vorzubereiten. Schulte-Huermann: "Wenn wir unsere Branche sichern wollen, müssen wir gemeinsam vor Beginn der nächsten Auslieferungssaison über geeignete Maßnahmen sprechen."
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