Marc Opelt ist Vorsitzender des Bereichsvorstandes Otto und Bereichsvorstand Marketing
Das neue Geschäftsjahr ist beim Hamburger Universalversender Otto.de bereits deutlich von der Corona-Pandemie gekennzeichnet. „Normalerweise stark nachgefragte sowie besonders ertragsstarke Warenkategorien wie die saisonale Frühjahrs-, Sommer- und Bademode verzeichnen deutliche Rückgänge und liegen unter Plan", sagte Otto.de-Chef Marc Opelt bei der Vorlage der Geschäftszahlen am Donnerstag. Eine erhöhte Nachfrage gebe es dagegen bei Elektronik, Computer, Haushaltsgeräten, Spielekonsolen, Wohn- und Einrichtungsgegenstände sowie bei „bequemen Textilien“. Unterm Strich liegt das Unternehmen aktuell leicht im Plus.
Die Welt vor Corona sah anders aus: Otto.de hat das Geschäftsjahr 2019/20 (28. Februar) mit einem Umsatzplus von 9% auf 3,5 Mrd. Euro abgeschlossen. Damit wächst die Otto Group-Einzelgesellschaft etwas dynamischer als im Vorjahr (+8% auf 3,2 Mrd. Euro). Die Zahl der aktiven Kunden stieg um 7% auf 7,5 Millionen. Dabei entwickelt sich die Nachfrage über mobile Endgeräte überproportional (+7%). Über die Otto.de-App werde bereits ein Drittel des Umsatzes generiert, in Kombination von Mobile und Tablet seien es 64%. Rund ein Drittel erwirtschaftet der Online-Retailer mit Bekleidung.
Gas gegeben hat Otto.de beim Ausbau seiner Plattform. Seit Januar ist eine
automatische Anbindung an den Marktplatz möglich. Der Handlungsdruck war groß: Händler und Brands klagten über lange Onboarding-Zeiten und eine ausufernde Warteliste. In den kommenden Monaten sollen Unternehmensangaben zufolge rund 1000 Partner live geschalten werden.
Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr abzugeben, ist aus Sicht des Managements derzeit seriös nicht möglich. „Die mittel- und langfristigen Folgen einer sich weltweit deutlich abkühlenden Konjunktur auf die Geschäfte und Arbeitsplätze sind nicht absehbar", so Opelt.
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Die Otto Group wird das Geschäftsjahr 2019/20 (29.02.) mit einem Online-Umsatz von 8,1 Mrd. Euro abschließen. Damit wächst der E-Commerce um 5,5%. Mit Blick auf den Plan, bis 2022 mit dem Konzern auf 17 Mrd. Euro Gesamtumsatz zu wachsen, könnte das zu wenig sein.
Aktuell werden verschiedene budgetäre sowie organisatorische Maßnahmen geprüft, um die Finanzkraft, den Geschäftsbetrieb und den Kundenservice auf hohem Niveau zu erhalten. Konkret geht es um die Anpassung von Ordern, Marketingmaßnahmen sowie um das Aussetzen von Projekten, die das Geschäft nicht direkt beeinflussen. Neueinstellungen wurden gestoppt. Die Option auf Kurzarbeit geprüft.
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