Anders als im Kleinanzeigenbereich kann man auf dem Online-Marktplatz von Ebay noch Atemschutzmasken kaufen.
Ebay verschärft den Kampf gegen Online-Händler, die mit Wucherpreisen von der Corona-Krise profitieren wollen. Der Online-Marktplatzbetreiber hat den Handel von Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln in seinem Kleinanzeigenbereich komplett verboten.
„Mit den vorübergehenden Handelseinschränkungen verhindern wir, dass einzelne Nutzer besonders gefragte und zugleich für viele Menschen lebensnotwendige Artikel horten, um sie anschließend zu überhöhten Preisen anzubieten“, erklärt der Geschäftsführer von Ebay Kleinanzeigen, Paul Heimann. „Sollten Nutzer auf unzulässige Angebote aufmerksam werden, welche nicht durch die eingerichteten Filter erkannt wurden, können sie diese an Ebay Kleinanzeigen melden.“
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Allerdings ist diese Entscheidung nicht konsequent. Schließlich gibt es immer noch die Möglichkeit, die Produkte im Marktplatzbereich von Ebay einzustellen. Anders als bei Ebay USA, wo „bestimmte Schutzmasken und Desinfektionsmittel aufgrund von regulatorischen Einschränkungen" seit der zweiten Märzwoche nicht mehr angeboten werden dürfen. In Deutschland wurde der Handel lediglich eingeschränkt. Dazu gehört u.a. die Vorgabe,
keine „überhöhten Preise im Vergleich zum Markt zu verlangen“.
Offenbar mit Erfolg: Wer jetzt auf Ebay.de Begriffe wie "Atemschutzmaske", "Desinfektionsmittel", bekommt auf den ersten Ergebnisseiten nur noch äußerst wenige stark überhöhte Preise angezeigt. Und: Es finden sich leicht deutlich günstigere Alternativen.
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Beim absoluten Renner der vergangenen Woche wird dagegen häufig noch das Drei- bis Vierfache des normalen Preises verlangt. Plus Versandkosten. Häufig von Privatpersonen, die ihre gehamsterten Rollen auf dem Küchentisch fotografieren und dann online stellen.
Das
Nutzerforum von Ebay ist voll mit Beschwerden über Preistreiber. „Ich finde es eine Frechheit, dass hier Toilettenpapier verkauft werden darf, welches man für 5 Euro gekauft hat. Es wird teilweise bis zu 30 Euro wieder verkauft. Es gibt Menschen, die es dringend benötigen. Alte und kranke Menschen und solche Betrüger versuchen aus der Not der Menschen noch Profit zu machen. Das ist doch krank. Und ihr erlaubt es noch“, schreibt etwa die Nutzerin Angelcindy0578.
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Ebay reagierte mit dem Hinweis, das man derartige Wucherer melden kann. Allerdings muss man lange und gründlich suchen, um auf den Produktseiten den entsprechenden Link („Melden“) zu finden. Er befindet sich – gut versteckt – auf der zweiten Seite am rechten Rand. Eine am Montag gestellte Anfrage an die Ebay-Pressestelle blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Säuberungsaktionen bei Amazon
Der Hauptkonkurrenten
Amazon hat erst kürzlich eine große Säuberung durchgezogen: „Wir haben im Einklang mit unseren langjährigen Verkaufsrichtlinien kürzlich Zehntausende von Angeboten gesperrt oder entfernt. Wir entfernen proaktiv Angebote, die gegen unsere Richtlinien verstoßen“, teilte eine Konzernsprecherin auf Anfrage der TextilWirtschaft mit. Demnach ist das Unternehmen „enttäuscht über unlautere Versuche, in einer globalen Gesundheitskrise die Preise für Produkte des Grundbedarfs künstlich zu erhöhen“.
In den USA wurde mehr als eine Million Produkte entfernt, berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel unter Berufung auf einen Brief von Amazon an den US-Senator Edward Markey. In dem Schreiben kündigte der weltgrößte Online-Händler zudem an, Marktplatzhändler zu verklagen, die Wucherpreise für Anti-Corona-Produkte verlangen.
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Produktion auf die Herstellung von textilen Atemschutzmasken umgestellt, darunter H&M,
Mey, Prada, Rösch Fashion, Eterna, die Oberalp-Gruppe (Salewa) und Triumph.