Das Bezahlen per Smartphone wird hierzulande immer beliebter. Die Corona-Krise könnte den Trend weiter verstärken.
Die
Corona-Krise könnte kontaktlosem Bezahlen doch noch auch in Deutschland zum Durchbruch verhelfen. Der Grund: Zahlreiche große Lebensmittelhändler und Drogerieketten fordern ihre Kunden derzeit aktiv auf, ihre Einkäufe über die Nahfunktechnik NFC zu begleiten. Dazu muss man entweder seine Giro- bzw. Kreditkarte oder sein Smartphone an das Kassen-Terminal halten.
Die Bezahlart wird seit Kurzem kräftig beworben, sowohl an den Eingängen und Kassen der Filialen als auch in Social Media-Kampagnen auf Facebook und Instagram,
berichtet die Lebensmittel Zeitung (LZ), die wie die TextilWirtschaft in der dfv Mediengruppe erscheint. Das Fachblatt hatte folgende Filialisten zum Thema befragt: Aldi Nord und Süd, Lidl, Kaufland, Rewe, Penny, Edeka, Netto, dm, Rossmann und Müller. Ergebnis: Alle empfehlen ihren Kunden den Umstieg vom Bargeld auf Kontaktlos oder Karte.
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Mobile Payment
Die Bezahlsysteme der Anderen
Mobile Payment hat sich hierzulande bislang äußerst langsam und stockend entwickelt. 2018 könnte das Jahr der Wende werden – und endlich den seit vielen Jahren immer wieder prognostizierten Durchbruch der Bezahlart bringen.
Vor strikten Bargeldverbot schrecken die Händler aber noch zurück. "Das können wir uns in einem Barzahler-Land wie Deutschland nicht leisten.
Der Shitstorm wäre programmiert", zitiert die Lebensmittel Zeitung einen Manager eines großen Filialisten.
Experten wie Bundesbank-Vorstand Johannes Beerman und der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, René Gottschalk weisen zwar darauf hin, dass von Münzen und Geldscheinen keine große Infektionsgefahr ausgeht. Die Händler wollen die Ansteckungsrisiken aber bestmöglich begrenzen, den "direkten Kontakt zwischen Kunde und Mitarbeiter vermeiden und Abstand wahren", erklärt ein Kaufland-Sprecher. Zudem soll Kunden und Kassierern ein subjektives Gefühl von Sicherheit vermittelt werden, so der Manager eines anderen Händlers.
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Zahlungstudie der Deutschen Bundesbank
Kontaktloses Bezahlen wird Alltag
Fast jeder dritte Besitzer von kontaktlosen Debitkarten nutzt die Möglichkeit, quasi im Vorbeigehen zu bezahlen, ergab eine Studie der Deutschen Bundesbank. Demnach ist auch das Bezahlen per Smartphone inzwischen verbreitet.
Laut Aussage der Händler folgen viele Kunden der Aufforderung. Die Statistiken bestätigen das: "Aktuell registrieren wir eine signifikante Verschiebung zu Bargeldlos und Kontaktlos", berichtet Horst Lang, Leiter Qualitätssicherung bei Globus. Vor allem Kontaktlos hat sich "enorm gesteigert", heißt es von Aldi Süd: "Mittlerweile erfolgt rund die Hälfte aller Kartenzahlungen kontaktlos, Tendenz steigend."Der Kreditkartenanbieter MasterCard hat die Gunst der Stunde bereits genutzt und an diesem Dienstag das Limit bei kontaktlosem Bezahlvorgängen erhöht. In der Folge müssen die Kunden fortan erst ab Beträgen von über 50 Euro ihren PIN-Code eingeben. Bislang war das schon bei mehr als 25 Euro nötig. Die Änderung gilt für 29 europäische Länder. Konzernangaben zufolge erfolgen bereits drei Viertel der europäischen MasterCard-Transaktionen kontaktlos.
In Deutschland nutzt fast ein Drittel (32%) der Besitzer von kontaktlosen Debitkarten die Möglichkeit, quasi im Vorbeigehen zu bezahlen. Unter den Kreditkartennutzern sind es 39%, ergab eine
Studie der Deutschen Bundesbank Anfang dieses Jahres.
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