Guess hat im März seine nordamerikanischen Stores wegen der Covid-19-Pandemie geschlossen. Deren Mitarbeiter wurden jetzt beurlaubt.
In den USA geht der coronabedingte Stellenabbau weiter. Nach Warenhausfilialisten wie Neiman Marcus, Macy's und Kohl’s sowie Modemarken wie Gap haben jetzt auch Guess, Urban Outfitters und J.C. Penney drastische Personalmaßnahmen ergriffen, um auf die Corona-bedingten Umsatzausfälle zu reagieren.
Der Kaufhausbetreiber J.C. Penney hat mehr als die Hälfte seiner Mitarbeiter vorübergehend beurlaubt. Betroffen sind nicht nur die Verkäufer in den geschlossenen Stores, sondern auch Angestellte in der Firmenzentrale in Salt Lake City und die Designbüros im New Yorker Stadtteil Soho. Mehr zum Thema
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Die Omikron-Variante hat die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Covid-19-Pandemie zerstört. Die Infektionszahlen schießen wieder in die Höhe. Darunter leidet auch die Modebranche. Aktuelle Ereignisse und Meldungen im Überblick.
Die beurlaubten Mitarbeiter erhalten aber weiterhin ihre Gesundheitsleistungen. In den USA sind viele Angestellte über ihren Arbeitgeber versichert. Darüber hinaus hat der Einzelhändler entschieden, seine Häuser weiter geschlossen zu halten.
Bei der Marke Guess ist ein noch größerer Anteil der Belegschaft betroffen: Die Mitarbeiter der in den USA und Kanada geschlossenen Stores wurden komplett beurlaubt. Von den nordamerikanischen Büros wurde ungefähr die Hälfte der Mitarbeiter in die Zwangsferien geschickt, in den Logistikzentren „die meisten“ Angestellten, teilt der in Los Angeles ansässige Modehersteller mit. Diejenigen Guess-Mitarbeiter, die über die Firma krankenversichert sind, erhalten weiterhin ihre Prämien bezahlt.
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Gespart wird auch bei den Gehältern. Die Spanne reicht von 15 bis 70%. Die höchsten Einbußen haben sich Guess-CEO Carlos Alberini und Chief Creative Officer Paul Marciano selbst verordnet. Zudem wurden die jährlichen Gehaltserhöhungen auf Eis gelegt und weitere Ausgaben gekürzt, zum Beispiel die für Investitionen und den Einkauf von Waren.
Obendrein hat das Management eine Kreditlinie von 212 US-Dollar (193,93 Mio. Euro) in Anspruch genommen und die Bekanntgabe einer möglichen Dividende für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres verschoben. Dies sei eine „Vorsichtsmaßnahme zur Gewährleistung der finanziellen Flexibilität und der Maximierung der Liquidität“.
Der Modekonzern Urban Outfitters (
Anthropologie, BHLDN, Free People, Terrain, Urban Outfitters und Nuuly) macht nur ungenaue Angaben zum Ausmaß seiner Beurlaubungen. Diese seien für eine "beträchtliche" Anzahl der Mitarbeiter ausgesprochen worden. Betroffen sind die Angestellten in den Stores, Büros und im Wholesale, die ihre nicht näher definierten Benefits aber behalten. Außerdem hat der in Philadelphia ansässige Konzern u.a. einen Einstellungsstop verhängt, seine Mietzahlungen eingestellt, die geplanten Store-Eröffnungen verschoben oder abgesagt und seine Wachstumsinitiativen zurückgefahren.
Anders als in Deutschland können die US-Unternehmen in Krisenzeiten keine Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter anmelden. Diese habe nur die Möglichkeit, sich arbeitslos zu melden. Die staatliche Hilfe fällt aber deutlich niedriger aus als in Europa und wird nur wenige Monate lang gezahlt.
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