In Deutschland gaben 39 % der jungen Menschen an, wissentlich gefälschte Waren zu kaufen.
Der soziale Druck steigt und die Preise im Modehandel ebenso: Das sind nach Angaben einer neuen Studie zwei der Gründe, warum junge Menschen in der EU immer häufiger auf gefälschte Produkte zurückgreifen. Die Zahl der jungen Menschen in Deutschland, die wissentlich gefälschte Waren gekauft haben, hat sich nach dem Beginn der Corona-Pandemie von 14 auf 39% mehr als verdoppelt. Dies geht aus dem Jugendbarometer 2022 zum geistigen Eigentum hervor, das von der Behörde der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) veröffentlicht wurde.
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Markenfälschungen: Jeder Dritte hat sie schon einmal gekauft
Plagiat-Plage: Der Kauf von Markenfälschungen wird immer mehr zum Massenphänomen: Jeder dritte Deutsche hat schon einmal ein gefälschtes Markenprodukt gekauft. Am häufigsten im Urlaub. An zweiter Stelle steht das Internet. Gut 40% der Plagiatkäufer sind mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der Fälschungen zufrieden. Nur 23% haben ein schlechtes Gewissen
„In einer Zeit, in der der elektronische Handel und der digitale Konsum erheblich zugenommen haben, ist die Zunahme des vorsätzlichen wie des unbeabsichtigten Kaufs nachgeahmter Waren ein besorgniserregender Trend.“
EUIPO-Exekutivdirektor Christian Archambeau
Hauptfaktoren für den Kauf von gefälschten Produkten
Preis und Verfügbarkeit sind neben
sozialen Einflüssen nach wie vor einer der Hauptgründe für den bewussten Kauf gefälschter Produkte. Ein weiterer Faktor ist die Gleichgültigkeit, ob es sich bei einem Produkt um eine Fälschung handelt, da die Jugendlichen keinen Unterschied zwischen Original- und gefälschter Wahre sehen.
Zudem sind gefälschte Waren im Internet leicht zu finden. Jeder zehnte Befragte gab an, auch schon von Influencern zum Kauf gefälschter Markenartikel verleitet worden zu sein. In diesem Zusammenhang gaben die Befragten zu, dass es schwierig sei, echte von gefälschten Waren zu unterscheiden.
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Im Prozess um die systematische Bewerbung von gefälschten Produkten auf Sozialen Netzwerken hat sich Amazon mit zwei Influencern auf einen Vergleich geeinigt.
Zu den Fälschungen gehörten insbesondere Kleidung, Accessoires, Schuhe, Kosmetika, Körperpflegeprodukte und Parfums. Wenn es um das Abpielen, das Herunterladen oder das Streaming von illegalen Medien geht, wird hingegen der Zugang zu legalen Plattformen für die jüngeren Generationen immer wichtiger. Hier bevorzugen 69% der Befragten legale Quellen.