Startschuss für Flächenexpansion: Der Blaenk Shop bei Breuninger in Nürnberger.
Premiere im Modehandel: Im Sommer eröffnen die Kölner in den Filialen des Department-Store-Unternehmens in Ludwigsburg und Nürnberg zwei temporäre Shops ihres RaaS-Konzepts Blaenk. Die jeweils um die 40 m² großen Flächen werden mit verschiedenen Produkten und Innovationen aus den Bereichen Health, Fitness und Technologie, die Blaenk im eigenen modularen Ladenbau in Szene setzt. Mitte Juni startet das Konzept in Ludwigsburg, Anfang Juli Nürnberg.
Eigentlich sollte der Startschuss zur Flächenexpansion im Modehandel bereits im vergangenen Oktober erfolgen. Geplant war eine Fläche im Züricher Modehaus Modissa. Doch das Handelsunternehmen ist in wirtschaftliche Schieflage geraten und schließt infolgedessen in Kürze seine zwei Modissa-Standorte.
So sollen sie aussehen: die ersten Blaenk-Flächen bei Breuninger.
Nun also der Kick-off bei Breuninger. Der Department-Filialist hat bereits Shops von zwei RaaS-Mitbewerbern auf der Fläche.
In München bespielt The Latest eine 100 m² große Fläche,
in Stuttgart hat sich der RaaS-Anbieter Vaund aus Hannover 170 m² gesichert. Für Breuninger kein Ausschlusskriterium, ein weiteres neues Konzept stellt vielmehr eine Bereicherung für den Filialisten dar.
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The Latest eröffnet bei Breuninger in München
Nach dem ersten Store in Berlin 2020 folgte vergangenes Jahr die erste Flächenpartnerschaft mit Closed in München. Nun hat The Latest einen Pop up-Shop bei Breuninger in München eröffnet. Es soll nicht der letzte bleiben.
"Als Fashion- und Lifestyle-Unternehmen sind all unsere Stores Inspirationsorte. Hierzu haben wir u. a. spezielle Flächen eingerichtet, die Erlebnisräume bieten, möglichst viele Sinne ansprechen und aktuelle Trendthemen aufgreifen. Das geht von Sport und Streetwear Themen wie Basketball über New Workspaces bis hin zu Workshops im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie", berichtet
Benjamin Fuest, der Chief Sales Officer und Mitglied der Unternehmensleitung bei Breuninger ist.
Ein etwas anderer Ansatz seien Kooperationen mit Partnern, die häufig als Retail-as-a-Service Anbieter bezeichnet würden und neuartige, innovative Produkte erlebbar machten. "Im Fokus steht, die Kundinnen und Kunden auf eine Reise mitzunehmen, zu begeistern und zu überraschen", erklärt Fuest. Seinen Worten zufolge ist das Mode-Lifestyle-Unternehmen bereits an dem nächsten Thema dran: Plant-Based Lifestyle. Unter diesem Titel sollen zwischen dem 06.06. und 30.07. auf den Inspirationsflächen in Ludwigsburg, Nürnberg und Karlsruhe ausgewählte Marken und Produkte vorgestellt werden. Das kuratierte Sortiment legt den Fokus auf regionale und nachhaltige Marken mit Artikeln aus den Bereichen Home & Living, Fashion und Food. Auf die Fläche kommen unter anderem das junge Food-Unternehmen Koro mit einer Auswahl an naturbelassenen Nüssen und Trockenfrüchten, das Start-up Rezomo, das Kaffeekapseln aus Holz herstellt, oder das Modelabel für faire Bio-Bekleidung Lovjoi.
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Zurück zu Blaenk: Die Partnerschaft mit Breuninger ist für das Unternehmen auch der Auftakt für einen Strategiewechsel: Abschied vom eigenen Retail – der Store in Köln wurde bereits im April endgültig geschlossen – und die Konzentration auf Shop-Flächen.
"Wir wollen uns für Multi-Standort-Kampagnen aufstellen und damit die Attraktivität für Hersteller deutlich erhöhen. Dafür setzen wir zukünftig auf viele kleine Spaces und nicht auf wenige große Flagships", sagt CEO
Martin Bressem, der das Unternehmen 2019 gegründet hat.
Darüber könne das junge Unternehmen, das im März eine weitere 6-stellige Finanzspritze von zwei neuen Geldgebern einkassieren konnte, wesentlich besser skalieren. Der Grund: "Auch wenn wir in unserem Store viel ausprobiert und das gelernt haben, was wir brauchen: Der eigene Retail ist wahnsinnig umfangreich und aufwändig und bindet für die jetzige Phase des Start-ups zu viele Ressourcen."
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Die Infrastruktur bei bestehenden Händlern, am besten mit möglichst vielen Locations und Standorten, zu nutzen, ist da wesentlich effizienter. Vor allem Textiler seien aufgeschlossen für die Zusammenarbeit, so Bressem. Die Modehändler verfügten oft über sehr viel Fläche. Auch der zusätzliche Ertrag, der darüber in die Kassen komme, sei ein Pluspunkt des Konzepts.
Der Händler verdient mit jedem Shop-Besucher
Denn: Neben zusätzlicher Frequenz und einem neuen, bislang unbekannten Sortiment kassiert der Händler einen Betrag, der eben nicht nur an den Verkauf von Ware gekoppelt ist. Er verdient mit jedem Kunden, der den Shop besucht und sich mit den ausgestellten Produkten beschäftigt.
Schließlich lassen sich die Marken und Anbieter die Informationen über die Werbewirkung der Produkte, die unter anderem über KI-gestützte Sensorik generiert werden, einiges kosten. Die sogenannten Consumer Insights, also das Kundenverhalten, sind entsprechend die Grundlage von Blaenks Geschäftsmodells. "Die Daten aus dem stationären Handel sind Gold wert. An diese Informationen kommen die Anbieter und Marken ohne physischen Retail nicht heran." Mit weiteren Partnern sei man bereits in Gesprächen.
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