War ein Vordenker: Roberto Compagno
Roberto Compagno versammelte unter dem Dach von Slowear mit Incotex, Glanshirt, Montedoro und Zanone vier Produktspezialisten und eröffnete Läden, die wie Multibrand-Stores aussahen. Nach kurzer schwerer Krankheit ist der Unternehmer gestorben.
Die italienische Mode trauert um Roberto Compagno. Der CEO von Slowear starb am Dienstag nach kurzer schwerer Krankheit. Der Sohn von Carlo Compagno, der die Hosenfabrik Industrie Confezioni Tessili gegründet und später das Label Incotex lanciert hatte, wurde 62 Jahre alt.
Roberto Compagno gehörte zu den Vordenkern. Der Fast Fashion-Industrie setzte er 2003 sein Slowear-Konzept entgegen, das die Mode nicht als Konsum-, sondern als Kulturgut begriff. Statt wie viele andere einen Produktspezialisten in einen Total Look-Anbieter zu verwandeln, versammelte er unter dem Dach von Slowear mit Incotex, Glanshirt, Montedoro und Zanone vier Produktspezialisten, mit der er eine komplette Garderobe abbildete.
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Er war nicht nur Industrieller, sondern auch Händler. Er eröffnete mehr als 30 Slowear-Läden, unter anderem in München und in Hamburg. Dank der vier Slowear-Labels ähnelten sie Multibrand-Stores. Festes Element war eine Bibliothek. Denn Compagno war ein Fan des gedruckten Worts. Er brachte ein Kundenmagazin heraus, das nach dem Vorbild von The Monocle die Leser in die Metropolen der Welt entführte und ihnen die schönsten Ecken und besten Restaurants näher brachte.
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Die TextilWirtschaft führte das letzte Interview mit Roberto Compagno am 20. Juni während der Mailänder Menswear-Woche. Damals konnte es Compagno, der es gewohnt war, rund um den Globus zu reisen, kaum mehr erwarten, nach der Covid-19-Krise endlich wieder in den Flieger zu steigen. Erst nach Hamburg, dann nach Chicago, wo Slowear neue Läden aufgemacht hatte.