Im Geschäftsjahr 2019 hat Hugo Boss die Umsätze währungsbereinigt um 2% auf 2,9 Mrd. Euro steigern können. Das Ebit beläuft sich auf 333 Mio. Euro und liegt damit 4% unter dem Vorjahreswert. Grund dafür sind eine geringere Rohertragsmarge sowie ein Anstieg der operativen Aufwendungen, insbesondere in Form von Investitionen in den eigenen Retail, teilt das Unternehmen mit.
„2019 war für Hugo Boss ein bewegtes Jahr. Umso wichtiger sind die Fortschritte, die wir bei der Umsetzung unserer Strategie erzielt haben“, sagt Hugo Boss-CEO Mark Langer. „Wir haben unser Angebot noch stärker personalisiert, das Onlinegeschäft deutlich ausgebaut und die Flächenproduktivität in unseren Stores erhöht. Nach einem sehr guten Start in das Jahr 2020 ist unser Geschäft in Asien aktuell von den Auswirkungen des
Coronavirus erheblich beeinträchtigt. Dennoch sind wir vom großen Potenzial unserer Marken Boss und Hugo in dieser für uns so wichtigen Region fest überzeugt.“
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Im eigenen Einzelhandel konnte Hugo Boss im vergangenen Jahr währungsbereinigt um 4% wachsen, auf vergleichbarer Fläche um 3%. Insbesondere das Online-Geschäft, das durch die Forcierung von Plattform-Partnerschaften und Konzessions-Modellen in den eigenen Retail gerechnet wird, habe zum Plus im eigenen Retail beigetragen. Auf den eigenen Online-Kanälen habe Hugo Boss so 2019 um 35% auf 151 Mio. Euro Umsatz zulegen können (2018: 110 Mio. Euro). Das entspricht rund 5% der Gesamtumsätze, die der Metzinger Konzern nun über digitale Vertriebskanäle erlöst.
Im Wholesale musste Hugo Boss indes weiter Federn lassen. Um 3% schrumpften die Umsätze 2019. Begründet werden die Rückgänge insbesondere mit einem „anhaltend schwierigen Marktumfeld in den USA und Deutschland”. Auch die rechnerische Umverteilung von Online-Umsätzen weg vom Wholesale hin zu den eigenen Kanälen führte dazu, dass der Wholesale-Anteil von Hugo Boss 2019 von 34% auf 32% sank.
In Deutschland verlor Hugo Boss jedoch nicht nur im Großhandel, sondern auch im eigenen Retail. Insgesamt lagen die Umsätze im Heimatmarkt, dem nach wie vor größten Einzelmarkt des Konzerns, mit 412 Mio. 4% unter Vorjahr. In Großbritannien habe man jedoch überproportional zulegen können. Auch hier fiel der Wholesale zurück, der eigene Retail legte jedoch zweistellig zu.
Mit Blick auf
die aktuelle Corona-Krise teilt der Konzern mit, dass zum Zeitpunkt des Berichts ein Großteil der eigenen Läden in Festlandchina, Hongkong und Macau seit Ende Januar entweder geschlossen sei oder nur stark reduzierte Öffnungszeiten hätte. Man beobachte zudem einen „spürbaren Rückgang der mit chinesischen Touristen erzielten Umsätze in weiteren wichtigen Märkten”.
Bis zur Jahresmitte geht der Konzern von einer „schrittweisen Normalisierung” der Situation aus, rechnet jedoch damit, dass sich die Auswirkungen „wesentlich” auf die Umsatz- und Ertragsentwicklung niederschlagen werden.
Hugo Boss: Umsätze nach Vertriebskanälen 2019
- Eigener Einzelhandel: 1,869 Mrd. Euro / 65% Umsatzanteil
- Selbst geführte Läden: 1,11 Mrd. Euro / 38%
- Outlet: 608 Mio. Euro / 21%
- Online: 151 / 5%
- Großhandel: 931 Mio. Euro / 32%
- Lizenzen: 84 Mio. Euro / 3%
- Gesamt: 2,884 Mrd. Euro
Hugo Boss: Umsätze nach Marken und Gender 2019
- Umsätze nach Marken
- Boss: 2,488 Mrd. Euro / 86% Umsatzanteil / währungsbereinigte Veränderung zu Vorjahr: plus 1%
- Hugo: 396 Mio Euro / 14% / plus 5%
- Umsatz nach Gender
- Menswear: 2,609 Mrd. Euro / 90% Umsatzanteil / währungsbereinigte Veränderung zum Vorjahr: plus 2%
- Womenswear: 275 Mio. Euro / 10% / minus 2%
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