Jahresbilanz der Otto Group-Tochter

Bonprix: Umsatz gesteigert, Corona-Pandemie bremst

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Richard Gottwald, Vorsitzender der Bonprix-Geschäftsführung: „Auch für Bonprix können wir die Entwicklungen nicht seriös prognostizieren."
Richard Gottwald, Vorsitzender der Bonprix-Geschäftsführung: „Auch für Bonprix können wir die Entwicklungen nicht seriös prognostizieren."

Die Bonprix Gruppe hat das Geschäftsjahr 2019/20 (29.2.) mit einem Umsatzplus abgeschlossen. Jetzt stellt sich das Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie "auf große Herausforderungen" ein.

Das Tochterunternehmen der Hamburger Otto Group hat die Verkaufserlöse 2019/20 von 1,57 auf 1,74 Mrd. Euro gesteigert. Das entspricht auf vergleichbarer Basis einem Umsatzwachstum von 2,4% gegenüber dem Vorjahr. Begünstigt wird die Umsatzentwicklung allerdings durch das Russland-Geschäft, das 2019/20 erstmals hinzukommt. Die Otto Group hat die Otto Group Russia in die Bonprix Gruppe integriert. Unter Berücksichtigung dieser Aktivitäten konnte das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 10% zulegen.

"Positiver Trend in Deutschland"

Auch das Ebit hat sich positiv entwickelt. "Die Rendite liegt im Zielkorridor zwischen 3 und 5%. Innerhalb dieses Korridors wurde die Rendite im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert", teilt Bonprix mit. Absolute Zahlen nennt der Hamburger Modeversender, dessen Hauptumsatzanteil mit 85% der E-Commerce darstellt, nicht.

"2019/2020 war ein sehr gutes Geschäftsjahr für Bonprix. International haben wir über nahezu alle Märkte hinweg sehr positive Kundenentwicklungen und in vielen ost- und westeuropäischen Ländern hervorragende Umsatzentwicklungen verzeichnet", kommentiert Kai Heck, verantwortlicher Geschäftsführer bei Bonprix für den Finanzbereich, die vorläufigen Zahlen. Besonders erfreulich sei der positive Trend auf dem Heimat- und Kernmarkt Deutschland. Dort habe sich das "hohe Umsatzniveau wieder leicht verbessert", teilt Bonprix mit, ohne genaue Zahlen zu nennen.

85% des Umsatzes erzielt Bonprix über den E-Commerce.
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85% des Umsatzes erzielt Bonprix über den E-Commerce.
Über 60% der Erlöse erwirtschaftet das Unternehmen allerdings im Ausland. In Frankreich habe Bonprix ein Rekordjahr hinter sich. Dort seien "die höchsten Umsatz- und Renditezuwächse seit Beginn der Aktivitäten 1991" erzielt worden, so der Versender. Stark sei auch die Entwicklung in der Schweiz, in Österreich, den Niederlanden und in den Märkten Osteuropas gewesen, mit überwiegend zweistelligen Wachstumsraten im Umsatz. Herausfordernd sei aber nach wie vor das Geschäft in Russland und den USA.


Für das laufende Geschäftsjahr stellt sich Bonprix aufgrund der Corona-Pandemie "auf große Herausforderungen ein". Der Start von 2020/21 sei stark davon beeinflusst worden. "International wurden insbesondere in der Zeit ab Mitte März in vielen Märkten deutliche Umsatzrückgänge im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet", teilen die Hamburger mit. Bereits im ersten Quartal eingeleitete Maßnahmen zur Stabilisierung zeigten aber bereits positive Effekte. Die Nachfrage habe sich nun nahezu in allen Märkten spürbar verbessert.

Zu den eingeleiteten Maßnahmen zählen veränderte Services und Konditionen für die Kunden sowie eine angepasste Vermarktung der Sortimente, die den aktuellen Kaufbedürfnissen entsprächen. "So stehen zurzeit die Sortimente für bequeme Kleidung für zu Hause, Sportbekleidung und Outdoorjacken für Spaziergänge, aber auch Produkte aus dem Sortiment Home&Living im Fokus. In vielen dieser Segmente verzeichnet Bonprix positive Umsatzentwicklungen in seinen internationalen Webshops", erklärt das Unternehmen.

"Märkte unterschiedlich stark betroffen"

Trotzdem könne Bonprix die kommende Entwicklung "nicht seriös prognostizieren". "Unsere Märkte sind aktuell unterschiedlich stark betroffen. Gerade im Textilbereich wird es möglicherweise Herausforderungen in Bereichen wie der Beschaffung oder länderspezifischer Logistik geben, die nicht oder schwer zu beeinflussen sind", sagt Richard Gottwald, Vorsitzender der Geschäftsführung. Das Management sei  aber permanent dabei, die äußerst volatile Situation zu analysieren und mit entsprechenden Maßnahmen effektiv gegenzusteuern.

Bonprix hat nach eigenen Angaben mehr als 35 Millionen Kunden in 30 Ländern. Das Unternehmen vertreibt die Eigenmarken bpc, bpc selection, Bodyflirt, Rainbow und John Baner. Das Sortiment umfasst Damen-, Herren- und Kindermode, Accessoires sowie Home- und Living-Produkte.




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