Kosten senken in der Corona-Krise

Verbände bemühen sich um befristete Anpassung der Mietverträge

HDE
Verbände und Dachorganisationen: Die Unterzeichner des Appells
Verbände und Dachorganisationen: Die Unterzeichner des Appells

Dachorganisationen und Verbände, darunter der Handelsverband Deutschland (HDE), wollen Vermieter und Mieter von Gewerbeimmobilien an einen Tisch bringen, um über eine befristete Anpassung der Mietverträge zu sprechen. Ziel des Dialogs ist es, einen fairen Ausgleich und individuelle Lösungen zum dauerhaften Erhalt der Mietverhältnisse zu ermöglichen.

Viele, eigentlich sehr gesunde Betriebe erfahren "wegen angeordneter Schließungen und den Stornierungen verunsicherter Kunden einen historisch einmaligen Einbruch: Über Nacht sinken Umsätze auf Null, monatliche Ausgaben für Personal, Mieten und Unterhaltung in vier-, fünf- oder sogar sechsstelliger Höhe laufen aber kaum gebremst weiter. Im Handel bindet die für das Frühjahr georderte Ware fünfstellige Anschaffungs- und Lagerkosten, kann aber jetzt nicht mehr zu den ursprünglich geplanten Preisen verkauft werden", heißt es in einem gemeinsamen Positionspapier. Das alles löse sehr schnell große Liquiditätsprobleme aus.

Wenige Nachrücker als Gewerbemieter

Diese für kleine und mittelständische Betriebe oft existenzbedrohende Krise schlage unmittelbar auch auf die Immobilienwirtschaft durch. "Denn insolvente Unternehmen fallen schlagartig als Gewerbemieter aus. Da die Zahl der Betriebe insgesamt in der Krise sehr stark sinken kann, dürfte es auch weniger Nachrücker geben als bisher möglich", so die Verbände. Deshalb setzten sich die beteiligten Dachorganisationen und Verbände dafür ein, alle Akteure – Vermieter ebenso wie Mieter von Gewerbeimmobilien – an einen Tisch zu bringen und über eine befristete Anpassung der Mietverträge zu sprechen.

Ziel des Dialogs sei es, trotz unterschiedlicher Interessen, wichtige Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und bei krisenbedingten Problemen einen fairen Ausgleich und individuelle Lösungen zum dauerhaften Erhalt der Mietverhältnisse zu ermöglichen. Die Krise lasse sich nach der gemeinsamen Überzeugung aller Beteiligten nur mit Solidarität und gegenseitigem Verständnis füreinander bewältigen. Die Dachorganisationen und Verbände wollen deshalb gemeinsam für die betroffenen Betriebe die Chance verbessern, auch nach der Corona-Krise weiterhin leistungsfähig zu sein.

Konkrete Unterstützung der Bundesregierung

Gleichzeitig fordern die Verbände die Bundespolitik auf, dieses Thema bei den Unterstützungsmaßnahmen konkret mit in den Blick zu nehmen. Es gehe hier über die Akuthilfen für von Umsatzeinbrüchen betroffene Betriebe hinaus, um die notwendigen Mittel, die gewachsenen Strukturen in den Stadt- und Gemeindezentren und den Betriebsstandorten in Gewerbehöfen und Gewerbegebieten zu erhalten. "Eine gesunde Mischung von Wohnungen und Gewerbe machen die Attraktivität unserer Städte und Gemeinden aus. Der von der Bundesregierung geplante Krisenfonds für Härten im Immobilienbereich sollte deshalb auch auf die Probleme gewerblicher Vermietung ausgerichtet werden", steht in dem gemeinsamen Appell. Neben dem HDE gehören unter anderem der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund zu den Unterzeichnern.




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