Interview mit Fuchs Schmitt-Geschäftsführerin Andrea Krumme zum Krieg in der Ukraine

"Wir sind erschüttert"

Fuchs Schmitt
Andrea Krumme, Geschäftsführerin Fuchs Schmitt: "Da wir unser Geschäft mit Russland über eine Agentur abwickeln, stehen wir mit dieser zurzeit im ständigen Austausch."
Andrea Krumme, Geschäftsführerin Fuchs Schmitt: "Da wir unser Geschäft mit Russland über eine Agentur abwickeln, stehen wir mit dieser zurzeit im ständigen Austausch."

Wie geht es weiter im osteuropäischen Modemarkt? Mit welchen Szenarien man sich beim Outerwear-Anbieter Fuchs Schmitt beschäftigt, skizziert Geschäftsführerin Andrea Krumme.

TextilWirtschaft: Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Russland-Ukraine-Krise auf Ihr Business ein und welche Themen diskutieren Sie diesbezüglich in Ihrem Unternehmen?
Andrea Krumme:
Die Auswirkungen müssen aus zweierlei Sichtweisen analysiert werden: Zum einen ist unser Exportanteil nach Osteuropa in den letzten Jahren, verstärkt auch durch die Pandemie, zurückgegangen. Im Hinblick auf unsere Produktion sind wir, obwohl wir unter anderem auch in Europa produzieren, nicht direkt betroffen. Jedoch wird dieser Krieg auch hier speziell die Logistik treffen, sodass sich auch für den europäischen Transport die Kosten erhöhen werden. Abzuwarten bleibt, wie sich die Entwicklungen auf das Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung auswirken, da durch die Krise besonders Preiserhöhungen im Energiesektor zu erwarten sind.


Mit welchen Szenarien rechnen Sie, wie gehen Sie damit um und welche Möglichkeiten sehen Sie, gegenzusteuern?
Da wir unser Geschäft mit Russland über eine Agentur abwickeln, stehen wir mit dieser zurzeit im ständigen Austausch, inwieweit wir die Auslieferung F/S 2022 und die bestehende Order H/W 2022 zu bearbeiten haben.

Vielerorts ist zu hören, dass die Orderrunde für H/W 2022 mit dem russischen Handel gut gelaufen ist. Was wäre, wenn die Einkäufer im Sommer fernbleiben sollten? Wie lassen sich diese Umsätze kompensieren?
Wir können bestätigen, dass die Orderrunde H/W 2022 mit dem russischen Handel positiv verlaufen ist. Aber Fuchs Schmitt ist ein starker Lieferant, in der gesamten DACH-Region und besonders innerhalb Deutschlands, und somit strengen wir uns an, die Umsätze durch eine hohe Innovationskraft der Kollektion weiterhin im inländischen Markt zu kompensieren.

Gibt es Produktionsstätten, die gegebenenfalls ausfallen?
Bezüglich der Produktionsstätten sind wir nicht betroffen. Wir werden trotzdem damit zu kämpfen haben, durch die zu erwartenden steigenden Logistikkosten, die Ware rechtzeitig nach Deutschland zu transportieren. Wir sind erschüttert über die jetzige Situation, versuchen unsere Agentur bestmöglich zu unterstützen und hoffen inständig, besonders für die Zivilbevölkerung, auf eine baldige Beendigung dieser gefährlichen Situation.

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