Luxusgüterkonzern mit stabilem Wachstum

Gucci-Mutter Kering steigert Umsatz kräftig

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Kering blickt vorsichtig in das laufende Jahr.
Kering blickt vorsichtig in das laufende Jahr.

Der französische Luxuskonzern Kering, zu dem Marken wie Gucci, Saint Laurent und Bottega Veneta gehören, hat im vergangenen Jahr den Umsatz kräftig gesteigert und die operative Gewinnmarge der weitergeführten Geschäfte weiter erhöht. Die Coronavirus-Epidemie bremst allerdings das aktuelle China-Geschäft von Kering. Der Ausblick für das laufende Jahr bleibt dann auch eher vorsichtig. 

Der Konzernumsatz stieg 2019 um 16,2% auf 15,88 Mrd. Euro, gegenüber 13,67 Mrd. Euro im Jahr 2018, wie das Pariser Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Auf vergleichbarer Basis, d.h. bereinigt um Währungseffekte und Akquisitionen, habe sich der Umsatz um 13,3% erhöht. Der Nettogewinn ging aufgrund von Sondereffekten um 37,4% auf 2,31 Mrd. Euro zurück.


Der Rückgang des Gewinns ist nach Unternehmensangaben auf den einmaligen Steueraufwand im Zusammenhang mit einem im Mai 2019 in Italien abgeschlossenen Steuervergleich und einen im Jahr 2018 verbuchten Nettogewinn von 1,18 Mrd. Euro nach der Sachausschüttung von Puma-Aktien zurückzuführen. Ohne Berücksichtigung der Sondereffekte sei der Nettogewinn um 15,1% auf 3,21 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das entsprechende Betriebsergebnis erhöhte sich um 19,6% auf 4,78 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,99 Mrd. Euro, angepasst nach neuem Bilanzierungsstandard). Die konsolidierte Betriebsmarge der weitergeführten Geschäfte sei im Jahresvergleich von 29,2% auf 30,1% verbessert worden.

François-Henri Pinault, Verwaltungsratschef und CEO, zeigte sich denn auch zufrieden mit den Ergebnissen: "Kering hat 2019 ein weiteres Jahr mit nachhaltigem, profitablem Wachstum erreicht, in dem die Gesamteinnahmen die 15-Milliarden-Euro-Marke deutlich übertroffen wurden und unsere vergleichbare operative Marge zum ersten Mal die 30%-Marke überschritten hat." Er sei von dem weiteren mittel- und langfristigen Wachstumspotenzial des Unternehmens überzeugt.

Kering CEO Francois-Henri Pinault
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Kering CEO Francois-Henri Pinault
Der Jahresumsatz von Gucci belief sich auf 9,63 Mrd. Euro, was einem Anstieg von 16,2% entspricht. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei 13,3%. Der Jahresumsatz von Saint Laurent stieg um 17,5%, auf vergleichbarer Basis um 14,4%, auf 2,05 Mrd. Euro. Bottega Veneta setzte 1,17 Mrd.  Euro um, und damit 5,3% mehr als im Vorjahr. Auf vergleichbarer Basis ein Plus von 2,2%. Auch die übrigen Marken hätten mit einem Wachstum von insgesamt 17,8% auf vergleichbarer Basis dank starker Impulse durch Balenciaga und Alexander McQueen erfolgreich abgeschnitten, erklärte das Unternehmen.

Besonders hervorgehoben wird die „exzellente“ Performance in der Asien-Pazifik-Region, für die ein Umsatzanstieg um 20,4% registriert wurde. Und dies, obwohl es in der zweiten Jahreshälfte einen starken Einbruch der Geschäfte in Hongkong aufgrund der zurückgehenden Touristenzahlen gab, was auf anhaltende Proteste gegen die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone zurückgeführt wird. 

Corana-Epidemie stoppt den guten Lauf

Zur angespannten Situation in China im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Corona-Virus sagte Pinault: „In der herausfordernden Zeit, die China jetzt vor sich hat, wollen wir allen unseren Kollegen noch einmal unsere Unterstützung und unsere Solidarität mit dem chinesischen Volk zum Ausdruck bringen. Diese zum Teil unsicheren Bedingungen stellen die Grundlagen von Kering in der Luxusindustrie nicht in Frage.“

Die Hälfte der Geschäfte des Konzerns auf dem chinesischen Festland sei geschlossen, sagte er Agenturberichten zufolge am Mittwoch. In den noch geöffneten Geschäften seien die Öffnungszeiten reduziert worden. "Wir haben in den letzten zehn Tagen einen starken Kunden- und Verkaufsrückgang verzeichnet", wird Pinault von der Nachrichtenagentur Dow Jones zitiert. Kering ändere nun die Produktionspläne und die Verteilung der Lagerbestände, um der geringeren Nachfrage in China Rechnung zu tragen. "Wir sind jetzt dabei, diese Bestände markenspezifisch auf andere Regionen der Welt umzuverteilen, so dass wir in China nicht zu große Lagerbestände haben", sagte Pinault.
„Das Geschäftsumfeld der Gruppe ist nach wie vor unsicher, was makroökonomische und geopolitische Unsicherheiten, nationale Handelspolitiken und Wechselkursschwankungen betrifft.“
Kering
Der Unternehmensausblick für das laufende Jahr bleibt dann auch eher vorsichtig. „Das Geschäftsumfeld der Gruppe ist nach wie vor unsicher, was makroökonomische und geopolitische Unsicherheiten, nationale Handelspolitiken und Wechselkursschwankungen betrifft. Diese Unsicherheiten können sich während größerer Ereignisse oder Krisen, wie z.B. der jüngsten Coronavirus-Epidemie, angesichts der Auswirkungen auf Konsumtrends und Tourismusströme sowie deren Fähigkeit, das Wirtschaftswachstum zu beeinflussen, vorübergehend verstärken“, erklärt das Unternehmen.

Im vierten Quartal wuchs die Marke Gucci um 12,9%, auf vergleichbarer Basis um 10,5%, was deutlich über den Analysten-Schätzungen lag. Der Konzernumsatz erhöhte sich in den Monaten von Oktober bis Dezember um 13,8% auf 4,36 Mrd. Euro, auf vergleichbarer Basis um 11,4%.

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