Partnerschaft: Ubooker und Le Book machen gemeinsame Sache.
Kreative wie Fotografen und Videokünstler werden in der Mode oft schlecht bezahlt und müssen lange auf ihr Geld warten. Die Firma Ubooker, die von dem Model Claudia Wagner gegründet worden ist, ist angetreten, das zu ändern. Nachdem sie eine Plattform für Models aufgesetzt hat, erweitert sie über eine Partnerschaft mit Le Book nun ihre Dienstleistungen auf Kreativberufe.
Sie haben mit Models angefangen. Jetzt beziehen sie auch Fotografen, Videokünstler, Make-up-Artists und PR-Spezialisten ein. Die Plattform Ubooker, die die deutschen Models Claudia Wagner und Diana Gärtner gegründet haben und zu deren Gesellschaftern der
Diesel-Erfinder Renzo Rosso gehört, wandelt sich zum One-Stop-Shop für Kreativtalente in der Mode.
Die Plattform, die 2017 live gegangen ist, hat eine Partnerschaft mit Le Book geschlossen. Le Book ist ein Verzeichnis von Kreativtalenten, das in Hochglanz-Format herausgegeben wird, und gilt als Standardwerk in der Mode. Darüber hinaus veranstaltet Le Book die Messe Connections, auf der sich Aussteller aus der Kreativszene potenziellen Kunden präsentieren.
Das Bündnis sieht vor, dass Le Book die Plattform von Ubooker nutzt. Die beiden Parteien bringen unterschiedliches Know-how ein. Le Book verfügt über das Netzwerk und genießt in der Kreativwelt Glaubwürdigkeit, während Ubooker technologisch sehr beschlagen ist.
Praktisch bedeutet das, dass Kreativtalente ab sofort auf digitalem Wege gebucht werden können. "Das ist deutlich schneller. Zudem stellen wir sicher, dass die Talente schnell bezahlt werden", sagte Ubooker-Co-Gründerin Wagner der TW. Ihre Vision: "Wir wollen das Booking.com der Mode werden."
"Disruptor in der Modewelt": Ubooker-Gründerin Claudia Wagner
Claudia Wagner hat sich zusammen mit CEO Nicola Scagnolari das Ziel gesetzt, einen Teil der Modewelt transparenter zu machen und damit fairere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Models oft ungenügend bezahlt werden und einen großen Teil ihrer Entlohnung an Agenturen abtreten müssen. Die Situation für viele Kreativberufe ist ähnlich. Oft handelt es sich um Freelancer, die in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten um jeden Auftrag kämpfen und dementsprechend gezwungen sind, sehr tiefe Konditionen zu akzeptieren.
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Renzo Rosso beteiligt sich an Ubooker
Diesel-Gründer Renzo Rosso ist bei dem Start-up Ubooker eingestiegen. Dabei handelt es sich um eine Plattform, auf der Models sich präsentieren und gebucht werden können.
Mit Ubooker ermöglichen es Wagner und Scagnolari den Talenten, mit den Brands direkt in Kontakt zu treten. Die Plattform versteht sich als Tech-Firma à la
Farfetch. "Wir sind ein kuratierter Marktplatz. Was automatisiert werden kann, das automatisieren wir auch", sagte CEO Scagnolari, der in Zukunft auf künstliche Intelligenz baut: "Unser Modell lässt sich skalieren."
Seit dem Start vor fünf Jahren hat sich die Plattform einen Namen gemacht. Rund 1800 Models sind registriert. 300 Kunden nutzen die Plattform regelmäßig. Zu ihnen gehören Brands, aber auch Onlinehändler wie
Luisaviaroma und
Yoox Net-a-Porter, die für ihre Kampagnen und Fotos auf der Webseite Models suchen.
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Ubooker gewährleistet niedrigere Vermittlungsgebühren, schnellere Zahlungen und auch Sicherheit, da die Kunden zertifiziert werden. Statt 30 bis 50% nimmt Ubooker nur 10% Gebühr. Ist es in der Fashion-Branche durchaus Usus, die Models erst nach drei Monaten zu bezahlen, so geht die Vergütung über Ubooker bereits nach sieben bis zehn Tagen auf dem Konto ein. Um den Kunden Flexibilität zu geben und gleichzeitig die Models nicht auf das Geld warten zu lassen, ist CEO Scagnolari gerade dabei, einen Vertrag mit einem Buy now, pay later-Anbieter aufzusetzen.
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Für die traditionellen Vermittler wie Model- und Kreativagenturen ist Ubooker natürlich eine Bedrohung, da deren Dienste obsolet zu werden drohen und deren Margen unter Druck geraten. Andererseits bringt sich Ubooker auch als Verbündeter ins Spiel. Schließlich gestattet die Plattform den Agenturen, über einen Plug-in die Talente, die sie unter Vertrag haben, zu präsentieren. Werden sie gebucht, fließt den Agenturen ein Teil der Kommission zu.