Mehr Geld für Verkäufer

Tarifabschluss im Einzelhandel: 4,7% mehr Geld in zwei Schritten

Imago / Jürgen Heinrich
Verdi-Streikkundgebung im Berliner Einzelhandel
Verdi-Streikkundgebung im Berliner Einzelhandel

Nach Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen und NRW gibt es jetzt auch in Bremen und Niedersachsen einen Tarifabschluss im Einzelhandel. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Handelsverband HNB einigen sich in dem seit Mai andauernden Tarifkonflikt darauf, dass die Löhne und Gehälter für die Beschäftigten, die bis zur Gehaltsgruppe Verkäufer:in im letzten Berufsjahr (2.704 Euro in Vollzeit) eingruppiert sind, rückwirkend zum 1. September um 3% steigen. Für alle Beschäftigten in höheren Entgeltgruppen gibt es einen Festbetrag in Höhe von 81,12 Euro. In der zweiten Stufe, die im Mai beginnt, erhalten alle Beschäftigten im Einzelhandel eine weitere Erhöhung von 1,7%.


Ferner sieht der neue Tarifvertrag vor, der für rund 330.000 Beschäftigte in Niedersachsen und 46.000 in Bremen gilt, dass die Ausbildungsvergütungen zweimal um 30 Euro steigen, jeweils am 1. September.

Damit ähnelt der Tarifabschluss im norddeutschen Einzelhandel sehr den Einigungen, die zuvor in Ostdeutschland, Hessen und NRW erzielt worden sind.

Beim Streitpunkt Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge im gesamten Einzelhandel konnten sich die Tarifparteien nicht einigen. Laut Verdi wird diese Forderung angesichts anhaltender Tarifflucht und prekärer Entlohnung aber "weiterhin von zentraler Bedeutung" sein.


In Berlin verhandeln die Tarifparteien noch. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat Verdi für den heutigen Donnerstag zu ganztätigen Streiks aufgerufen. Dabei sollten einzelne Filialen der Handelsunternehmen H&M, Primark, Galeria Karstadt Kaufhof, Edeka, Thalia, Ikea, Rewe, Kaufland einbezogen werden. Hinzu kamen das Rewe-Lager in Mariendorf und das Kaufland-Lager in Lübbenau.
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