Offener Brief: Lasst uns zusammenarbeiten! Erschienen ist er in der Tageszeitung „La Repubblica“. Unterzeichnet haben ihn auch mehrere Vertreter aus der Mode.
Die Covid-19-Krise stellt die Beziehungen zwischen Deutschland und Italien auf eine harte Belastungsprobe. So manch Italiener fühlt sich von den Deutschen im Stich gelassen. Der Armani-Deutschland-Chef, die Pitti Uomo-Sprecherin, Arturo Prisco und weitere Italiener, die in Deutschland leben, haben einen Brief verfasst, der die Gemüter beruhigen soll.
Mehrere Italiener, die in Deutschland leben und arbeiten, appellieren an ihre Landsleute, sich wegen der Covid-19-Pandemie nicht in einer Polemik gegen Deutschland zu ergehen. „Nur gemeinsam schaffen wir die Bedingungen, in Europa und in der Welt gut zusammen zu leben. Lassen wir die Institutionen einen Kompromiss finden, der zum Wohl aller ist“, heißt es in dem Brief.
Erschienen ist er in der Tageszeitung „La Repubblica“. Unterzeichnet haben ihn auch mehrere Vertreter aus der Mode. Dazu zählen der Deutschland-Chef von
Armani, Bortolo Venturelli, der Unternehmer Arturo Prisco, bekannt für das Prisco-Haus in München, sowie die Kommunikationsberaterin Maria Stella Diana, die für die Pressearbeit der Florentiner Herrenmodenmesse
Pitti Uomo in Deutschland verantwortlich ist.
Die Coronavirus-Pandemie stellt die Beziehungen zwischen Deutschland und Italien auf eine Belastungsprobe. Italien ist das europäische Land, das die Krise am härtesten getroffen hat. Je länger die Not anhält, desto lauter werden die Stimmen der Kritiker, die den nördlichen EU-Partnern, darunter auch Deutschland, mangelnde Hilfsbereitschaft vorwerfen.
Dabei reißt die Covid-19-Krise Wunden auf, die die Finanzkrise zugefügt hatte. Wie vor fast einer Dekade, als Italien vergeblich auf Eurobonds pochte, macht sich die Regierung von Giuseppe Conte jetzt für vergleichbare Coronabonds stark. Dabei handelt es sich um Anleihen, für die die EU gemeinsam haftet, die aber den einzelnen Mitgliedsstaaten zugutekommen.
Deutschland lehnt diesen Vorschlag ab. Stattdessen schlägt die Bundesregierung vor, dass Italien einen Kredit über den Europäischen Stabilitätsfonds ESM aufnimmt, was wiederum Italien missfällt. Denn die ESM-Kredite sind gewöhnlich mit Auflagen behaftet. Das halten viele in Italien für eine Drangsalierung, die wie ein Makel wirkt. Deutschland erscheint deshalb gerade so manchem italienischen Politiker wieder wie der kaltherzige Schulmeister.
Die Autoren des Briefes halten sich mit konkreten Vorschlägen zurück. Sie bitten nur ihre Landsleute, nicht gegen Deutschland zu wettern. „Jetzt ist nicht der Moment, um in sterile Klischees zu verfallen und sich in den sozialen Netzwerken auszulassen. Das ist keine Fußball-Weltmeisterschaft“, heißt es in dem Brief. Gefordert seien Lösungen, die schnell umsetzbar seien. „Italien und Deutschland sind weitaus enger miteinander verbunden, als viele, die nicht in Deutschland leben und arbeiten, sich das vorstellen können. Der Geist der Freundschaft muss am Ende obsiegen.“