TW-Special Recruiting: Die Herausforderungen bei der Personalsuche sind groß wie nie. Elke Feuerbacher, Leiterin Personal und Ausbildung bei der Olymp Bezner KG, spricht mit der TW über den harten Wettbewerb um Talente, den Mangel an Qualifikationen und das Potenzial von Remote Recruiting.
Was tun Sie, um dem entgegenzuwirken?
Wir haben unsere Maßnahmen bei der Personalbeschaffung intensiviert, inhaltlich optimiert und auf weitere Kanäle ausgedehnt.
Welche Strategien nutzen Sie bei der Suche?
Der wichtigste Aspekt ist, dass wir unsere Verhandlungsposition geändert haben. Heute bewerben wir uns als Arbeitgeber bei den potenziellen neuen Teammitgliedern und nicht mehr umgekehrt.
Inwieweit haben Sie diese Strategien in Zeiten der Krise umgestellt?
Unsere Bewerbungsunterlagen als Arbeitgeber unterliegen der ständigen Aktualisierung und Optimierung.
Auf welchen Plattformen sind Sie dabei in welcher Form aktiv?
Neben einer Karriererubrik auf unserer eigenen Firmenwebseite unterhalten wir Unternehmensprofile auf diversen beruflichen Netzwerken und Jobplattformen. Des Weiteren betreiben wir Hochschulmarketing, um Studierende direkt an den Hochschulen und Universitäten zu erreichen. Auch die regelmäßige Teilnahme an Ausbildungs- oder Hochschulmessen erachten wir für interessant. Hinzu kommen Online-Stellenbörsen oder Personal- und Bewerbungsmanagementprogramme. Mitunter nehmen wir auch die Dienstleistungen von spezialisierten Personalberatungen in Anspruch.
Prof. Tim Weitzel über Recruiting in der Krise
"Alteingesessene Familienunternehmen profitieren von den Ängsten"
Welche Erfahrung haben Sie mit digitalem Recruiting gemacht?
Den Bewerbungs- und Personalbeschaffungsprozess zunehmend zu digitalisieren, stufen wir als durchweg positiv ein. Die damit einhergehende Arbeitserleichterung ist enorm und ein entscheidender Vorteil gegenüber der klassischen Suche.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Die grundlegenden Herausforderungen der Personalbeschaffung werden durch die bloße Digitalisierung von Prozessen natürlich nicht kleiner. Das Potenzial von Remote Recruiting ist daher aber umso größer.
Inwieweit werden Sie digitales Recruiting auch nach der Krise beibehalten?
Die Digitalisierung birgt viele Vorzüge. Einzelne Stufen des Bewerbungsprozesses lassen sich durch die digitalen Möglichkeiten wesentlich einfacher und effektiver gestalten. An einem gewissen Punkt werden Präsenztermine nach meiner Einschätzung aber auch weiterhin unentbehrlich bleiben.
Was bedeutet die gegenwärtige Krise insgesamt für die Mitarbeitersuche?
Corona hat die Arbeits- und Lebenseinstellung vieler Menschen nachhaltig verändert. Die wachsende Un-zufriedenheit mit der allgemeinen Situation hat dazu geführt, dass die eigenen Karriereziele infrage gestellt werden. In der Folge sind die Ansprüche, Wechselbereitschaft und Kündigungsraten stark angestiegen. Neben dem erfolgreichen Suchen und Finden von neuen Talenten liegt die Kunst insbesondere auch darin, die Arbeitgeberattraktivität gegenüber der bestehenden Belegschaft zu steigern und deren Loyalität durch ideale Rahmenbedingungen zu erhöhen.
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