Die in Deutschland tätigen Secondhand-Anbieter haben große Pläne für die kommenden Monate geschmiedet. Um diese Ziele zu erreichen, nehmen die Shop- und Plattformbetreiber derzeit viel Geld in die Hand.
Mit den Umsatzschüben des Corona-Jahres 2020 im Rücken gehen die Secondhand-Spezialisten äußerst optimistisch in die nächsten drei Quartale. Vorneweg der Mädchenflohmarkt, der ein Umsatzplus von bis 80% erwartet. Zudem sind die Stuttgarter zuversichtlich, in diesem Jahr die 2 Millionen-Grenze bei den registrierten Nutzern zu überschreiten.
Der Online-Shop-Betreiber Carou erwartet ein „deutlich zweistelliges Wachstum“, Momox Fashion ein „hohes zweistelliges“ Umsatzplus. Und sowohl Rebelle als auch Reverse-Retail sind überzeugt, 2021 den Break-even zu erreichen.
Geschäft mit gebrauchter Mode
Secondhand-Anbieter in Deutschland - ein Überblick
About You will sein sogenanntes Second Love-Angebot zu einer Plattform ausbauen. Das heißt: Kunden sollen die Möglichkeit bekommen, selbst gebrauchte Artikel bei About You einzustellen. Zurzeit bezieht die Otto Group-Tochter ihre Secondhand-Produkte ausschließlich bei professionellen Anbietern wie Reverse-Retail, Mädchenflohmarkt und Vinoklo. In diesem Jahr sollen weitere Kooperationspartner hinzukommen und das Sortiment erweitert werden. Ziel sei es, eine „der größten Secondhand-Plattformen in Europa zu werden“, sagt Gründungsgeschäftsführer Tarek Müller.
Reverse-Retail wird nach eigenen Angaben weitere strategische Kooperationen mit Händlern, Herstellern und Marktplätzen im In- und Ausland schließen, um - wie Geschäftsführer Marcus Schönhart erklärt - den Verbrauchern einen "kompletten Omnichannel-Ansatz bieten zu können". In trockenen Tüchern sind u.a. die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Modefilialisten PKZ und dem österreichischen Shopping-Center-Betreiber SES, der über 30 Standorte in Osteuropa, Österreich und Italien verfügt. Zudem ist geplant, nach erfolgreichen Testläufern bei Breuninger in Stuttgart und Freiburg weitere Pop-up-Stores bei Modehändlern zu eröffnen, in denen Secondhand-Kleidung verkauft wird.
Carou will einen Concierge-Service einführen, der den Privatverkäufern lästige Arbeiten wie das Fotografieren, Einstellen und Versenden der Produkte abnimmt. Damit erschließen sich die Hessen eine weitere wichtige Erlösquelle. Rebelle nimmt für diese Dienstleistung 15 Euro pro Artikel. Hinzu kommt die übliche Provision von bis zu 33% des Verkaufspreises. Concierge-Kunden von Mädchenflohmarkt müssen keine Pauschale bezahlen. Dafür erhöht sich die Provision von 10 auf 40%.
Weitere Informationen zum Thema Secondhand finden Sie auf der Secondhand-Bühne der TextilWirtschaft.
TW-Analyse
Corona und Nachhaltigkeit pushen Secondhand-Handel im Netz