Comeback: Die Premium soll in diesem Sommer wieder in Berlin stattfinden.
Die Premium Group begräbt ihre Frankfurt-Pläne und kehrt im Sommer in die Hauptstadt zurück. Geplant ist ein Live-Event-Konzept rund um den Berliner Funkturm. Zudem soll die Fachmesse in Richtung Konsumentinnen und Konsumenten geöffnet werden. Die Stadt Frankfurt will trotzdem an der Fashion Week festhalten.
"Es ist schade, dass der Umzug nach Frankfurt nicht geklappt hat", sagt Jörg Arntz, Managing Director der Premium Group. "Wir haben uns alle sehr bemüht und gekämpft. Als Unternehmer muss man jederzeit handlungs- und zukunftsfähig bleiben und getroffene Entscheidungen hinterfragen. Um unseren Kund*innen und dem Marktumfeld gerecht zu werden, haben wir – nach intensiven Gesprächen mit der Stadt Berlin – entschieden, unsere Events wieder in unserer Heimatstadt zu veranstalten. Wir sind im Herzen Berliner und zuversichtlich, dass die neue Regierung Berlin nachhaltig und wirtschaftlich als Kreativmetropole Europas verankert."
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Premium findet im Sommer doch in Berlin statt
Frankfurt oder Berlin? Reaktionen zum Messe-Umzug
Überraschung im Messe-Kosmos: Die Premium Group hat verkündet, ihre Tradeshows im Sommer nun doch wieder in Berlin statt wie bisher geplant im Rahmen der Frankfurt Fashion Week stattfinden zu lassen. Das sagen Händler und Hersteller.
Im Sommer 2020 schlug die
Ankündigung der Messemacher, nach fast 20 Jahren Berlin zu verlassen und nach Frankfurt zu gehen, hohe Wellen. Zusammen mit der Messe Frankfurt wurde die
Frankfurt Fashion Week ins Leben gerufen. Der geplante Kick-Off der Premium Group Events in Frankfurt am Main im Sommer 2021 hat wegen Corona nicht stattfinden können und der Plan, die Formate am neuen Standort zu etablieren, ist der Pandemie zum Opfer gefallen, so die Macher.
Als Termin in Berlin ist angesetzt: 7. bis 9. Juli 2022. Details zur neuen Ausrichtung sollen folgen. Anita Tillmann, Managing Partner der Premium Group, sagt nur so viel: "Klassische Messeformate sind nicht mehr zeitgemäß. Wir müssen uns neu erfinden und in die Zukunft blicken – in einen neuen Lebensabschnitt der Modeindustrie post Pandemie, die alles verändert hat. Digitalisierung, Klimawandel, Pandemie, Wertewandel, veränderte Branchenzyklen, neue Player sowie Themen rund um Gender Equality, Diversity, Metaverse, Gaming und NFTs sind nur einige Bereiche, mit denen wir uns auseinandersetzen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, neue Standards für die Zukunft der Trade Events zu setzen und verschmelzen mit unserem neuen Event-Konzept B2B und D2C miteinander."
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Nachgefragt bei Olaf Schmidt, Vice President Textiles und Textile Technologies der Messe Frankfurt
Wie steht es um die Frankfurt Fashion Week?
In den vergangenen Tagen haben erneut große deutsche Messen ihre Veranstaltungen abgesagt. Darunter auch die Internationale Tourismus Börse in Berlin. Sie richtet sich zwar an eine andere Branche, war aber erst für März 2022 geplant. Das befeuert erneut die Frage, ob die Frankfurt Fashion Week im Januar wirklich wie geplant stattfinden kann. Nach TW-Informationen haben sich namhafte Labels an die Veranstalter gewandt und für eine Absage der Messe plädiert.
Was heißt das für die Frankfurt Fashion Week?
Unklar ist damit, wie sich die Frankfurt Fashion Week im Sommer präsentieren wird. Mit dem Weggang der Premium blieben ihr nach jetzigem Stand noch die beiden Fachmessen Neonyt und Value. In einem offiziellen Statement sagt Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt: "Wir bedauern diese Entscheidung und sind zugleich weiterhin überzeugt, mit dem ganzheitlichen Ecosystem der Frankfurt Fashion Week der Branche und allen Teilnehmenden ein zeitgemäßes und relevantes Angebot zu machen."Das generelle Konzept der FFW soll offenbar nicht geändert werden. Schmidt: "Der zentrale Standort, das internationale Textilnetzwerk der Messe Frankfurt mit über 50 Veranstaltungen weltweit, die Zusammenarbeit mit dem United Nations Office for Partnerships sowie die hiesige starke Kreativwirtschaft sind nur einige von vielen guten Gründen hierfür. Bereits der pandemiebedingt reduzierte Start stieß in Medien und Branche auf sehr positive Resonanz und hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind." In Kürze werde man weitere Informationen veröffentlichen, man habe aber "keinen Anlass, das Konzept der Frankfurt Fashion Week grundlegend zu ändern."
Auch die Stadt Frankfurt gibt sich kämpferisch. "Nach der Entscheidung der Premium Group, ihre Messen wieder in Berlin zu veranstalten, bekräftigt die Stadt Frankfurt ihr Engagement für die Frankfurt Fashion Week", heißt es in einer Mitteilung. Die Messe Frankfurt, die Stadt Frankfurt und das Land Hessen seien überzeugt, dass "das ganzheitliche Konzept der Frankfurt Fashion Week zeitgemäße Antworten auf die Bedürfnisse des Marktes bietet und werden die Forderungen der Branche, eine One-Stop-Solution in Frankfurt aufzubauen, weiter vorantreiben." Nach pandemiebedingt massiven Einschränkungen sollen Messen, Markeninszenierungen, Runways, Konferenzen und Events in der ganzen Stadt "planmäßig erstmals im Juli 2022 vollständig umgesetzt werden".
Oberbürgermeister Peter Feldmann: „Ich freue mich, dass unsere Messe die Frankfurt Fashion Week von Anbeginn veranstaltet und dies auch weiterhin tun wird. Denn die beiden bisherigen Ausgaben haben gezeigt: Frankfurt kann Mode. Denn Frankfurt ist kreativ, Frankfurt ist international und Frankfurt begeistert. Das war bei den verschiedenen Veranstaltungen, ob digital oder in Präsenz, mit den Händen zu greifen. Als Stadt mitten in Europa sind wir ein Anziehungspunkt für Talente aus der ganzen Welt. Die Themen Mode, Nachhaltigkeit und Handel sind deshalb Frankfurter Themen. Ich habe keine Zweifel: Unsere Messe bringt das Know-how mit, die Frankfurt Fashion Week in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“
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Frankfurt Fashion Week: Keine Messen im Januar
Die Verbreitung der Omikron-Variante bremst das Tradeshow-Business aus: Sämtliche während der Frankfurt Fashion Week geplanten Messen werden nicht stattfinden.