Mittlerweile ist bei Oliver Pabst jeder Tag TW-Tag.
Den Preis haben Sie damals für Ihre Dissertation bekommen. Worauf war Ihr Vater stolzer? Auf die Arbeit oder auf den Preis, was meinen Sie?Ich schätze mal beides. Ein besonderer Mitarbeiter der TW hat mir übrigens bei der Arbeit sehr geholfen.
Wer war das?Die TW hatte damals einen Marketingleiter, Wolfgang Schmitt. Ein bekennender Nikotin-Fan. Er hat mir vor allem methodisch geholfen und die Arbeit dann auch später verlegt. Ein echter Überzeugungstäter. Ein direkter, cooler Typ.
Sie haben sich dem Thema "Vertikales Marketing in schnelllebigen Märkten" gewidmet und untersucht, wie Industrie und Handel enger und besser zusammenarbeiten können. Das ist nach über 20 Jahren noch immer brandaktuell. Was sagt das über die Branche?Das Thema war damals rational logisch ableitbar als größte Herausforderung von Industrie und Handel. Im Kern ist es ein Kooperationsthema. Und dass das bis heute so aktuell ist, ist ebenfalls klar. Meine Grundüberzeugung ist, die Wertkette ist kein Nullsummenspiel. Davon war ich schon immer überzeugt. Nur durch eine stufenübergreifende, gemeinsame Wertsteigerung für die Konsumenten und die Begeisterung der Konsumenten, lässt sich ein Mehrwert erzielen. Die Zusammenarbeit kreiert Margenoptimierung für Handel und Industrie. Das war damals so aktuell wie heute.
Wenn nicht heute sogar noch mehr, oder?Mit steigendem Margendruck, ja. Der Vorwurf, den wir uns machen müssen, ist, dass wir kollektiv nicht gut darauf reagiert haben. Ich denke aber, jetzt öffnet sich das Fenster nochmal, da es durch die Digitalisierung jetzt einfach mehr Datenpunkte gibt. Wenn wir diese Daten gemeinsam auswerten, um dem Konsumenten wirklich das Beste zum richtigen Zeitpunkt zu bieten, dann sind wir in der Lage, für diesen Mehrwerte zu erzielen. Das ist der eine Teil.
Mehr zum Thema
Prominente TW-Leser: Wolfgang Grupp, Trigema
"Die TW könnte diesen Versagern deutlicher ins Gewissen reden"
Trigema-Chef Wofgang Grupp (79) hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Auch beim Telefonat anlässlich des 75-jährigen Bestehens der TW kommt der Unternehmer immer wieder auf Punkte, die ihn an der Branche und der Wirtschaft generell ärgern.
Und der andere?Wenn man sich ökonomisch anschaut, was in dieser Wertschöpfungskette passiert, dann produzieren wir Produkte und füllen damit eine Pipeline. Wir überfüllen die Pipeline, Ware kommt in den Markt und wird abgeschrieben. Damit vernichten wir den Wert unserer eigenen Produkte. Und wenn man sich anschaut, was am Ende der Wertkette durch Rabatte und Abschreibung an Profitabilität zerstört wird, dann reden wir in Summe von bis zu 15 Prozentpunkten, die wir bewusst nicht realisieren. Wenn wir durch Datenanalyse und mehr Geschwindigkeit gemeinsam in der Lage sind, nur die Hälfte davon zu sichern, dann hätten wir 8 Prozentpunkte mehr, die man in der Kette verteilen könnte. Das ist nur möglich, wenn wir zusammenarbeiten. Das zeigen die Vertikalen. Und das ist ein hochaktuelles Thema, damals wie heute.
Was sind Ihre frühesten Erinnerungen an die TW? Oder war die einfach immer schon da?Ich bin sozusagen aufgewachsen mit Asterix & Obelix, dem Spiegel und der TW. Die TW war immer da, war immer Teil des Medienkonsums. Donnerstag war TW-Tag.
Wie lesen Sie die TW heute?Digital. Newsletter-basiert.
Was ist bei Ihnen zuletzt besonders hängengeblieben?Der Artikel über die Platzhirsche, der mir sehr gut gefallen hat. Die Platzhirsche sind hierzulande das Rückgrat unserer Branche.
Was schätzen Sie an der TW?Die Ausgewogenheit. Die TW ist nicht tendenziös.
Gibt es neben der Preisverleihung noch andere, ganz persönliche TW-Momente?Ich würde sagen, das TW-Forum als Ganzes. Da triffst du an einem Abend die ganze Branche. Vergleichbare Veranstaltungen gibt es sonst nirgends. Da hat die TW eine Platform geschaffen, die einzigartig ist. Anderthalb Tage wunderbare Zeit miteinander. Wirklich stark.
Mehr zum Thema
"Ein Investor, der die Marke im Kern versteht"
Mammut-Verkauf: Das sagt CEO Oliver Pabst
Mit dem Finanzinvestor Telemos bekommt der Schweizer Bergsport-Spezialist Mammut einen neuen Eigentümer. Warum CEO Oliver Pabst daran glaubt, dass der Neue der Richtige ist.