Der harte Lockdown und seine Folgen

Österreich: Geschäfte dürfen am Sonntag vor Weihnachten öffnen

Imago / SKATA
Seit Beginn des harten Lockdowns sind Wiener Highstreets wie die Mariahilferstraße gähnend leer. Ein verkaufsoffener Sonntag kurz vor Weihnachten soll den Einzelhändlern ermöglichen, zumindest einen Teil der Umsatzverluste zu kompensieren.
Seit Beginn des harten Lockdowns sind Wiener Highstreets wie die Mariahilferstraße gähnend leer. Ein verkaufsoffener Sonntag kurz vor Weihnachten soll den Einzelhändlern ermöglichen, zumindest einen Teil der Umsatzverluste zu kompensieren.

Ein kleiner Trost im großen Lockdown: In Österreich dürfen die Branchen, die von den behördlich angeordneten Ladenschließungen besonders betroffen sind, am letzten Sonntag vor Weihnachten ihre Geschäfte öffnen. Supermärkte und Drogerien bleiben zu. Die Beschäftigten im Einzelhandel erhalten an dem verkaufsoffenen Sonntag doppelten Lohn und einen Ersatzruhetag.

Die Sozialpartner haben sich auf eine Sonntagsöffnung am 19. Dezember geeinigt. Aufgrund des Lockdowns fehlen dem stationäre Handel in diesem Jahr drei Einkaufssamstage im Advent und der traditionell starke Marienfeiertag.

Der offene Sonntag vor Weihnachten soll zumindest einen Teil des Umsatzes nachholen. Beschäftigte, die sich freiwillig für diesen Tag melden, verdienen das Doppelte und bekommen einen extra freien Tag. Lehrlinge dürfen nicht beschäftigt werden.

Voraussetzung ist, dass die Pandemiesituation eine Öffnung zulässt. Die Regelung gilt außerdem nicht für Supermärkte und Drogerien, die während des Lockdown öffnen dürfen. Profitieren sollen etwa Modehändler, Elektrogeschäfte, Spielzeugläden sowie Möbel- oder Buchhandel.

"Die Möglichkeit der einmaligen Öffnung betrifft ausschließlich jene Geschäftsstellen, die während der Zeit des Lockdowns geschlossen haben", stellte die Gewerkschaft klar. "Mit dieser Sonderlösung könnte es gelingen, den wirtschaftlichen Schaden für den österreichischen Handel einzugrenzen", hofft Handelsobmann Rainer Trefelik.
Mehr zum Thema
Sport 2000 Österreich-Vorstand Holger Schwarting
Sport 2000 / Hinterramskogler
Sport 2000 Österreich-Vorstand Holger Schwarting zur aktuellen Lage

"Wir brauchen eine klare Kommunikation"

Lockdown Nummer 4, Woche 1. Wie ist die Situation im österreichischen Sporthandel? Das haben wir Sport 2000 Österreich-Vorstand Holger Schwarting gefragt. Er fordert für den Handel jetzt vor allem eine klare Kommunikation, um Planungssicherheit zu haben. "Die Umsätze, die durch diese Maßnahmen verloren gehen, können wir nicht wieder aufholen."

Eine Öffnung soll an diesem Tag von 10 Uhr bis 18 Uhr möglich sein. "Jetzt sind die Bundesländer am Zug, per Verordnung eine entsprechende rechtliche Grundlage zu schaffen", sagt Trefelik.

Ein Türöffner für die generelle Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten soll der Ausnahmesonntag nicht werden. "Klar ist für uns, dass wir weiterhin eine Öffnung des Handels am Sonntag abseits einer möglichen Ausnahmeregelung für den 19.12. strikt ablehnen", betont Martin Müllauer, Vorsitzender des Wirtschaftsbereiches Handel in der Gewerkschaft GPA.

Nach Angaben der Vorsitzenden der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber, sind viele Angestellte im Einzelhandel "nicht abgeneigt, an diesem Sonntag ausnahmsweise zu arbeiten". Der Grund: "Etwa die Hälfte der Handelsangestellten sind von mehreren Lockdowns betroffen. Außerdem von Kurzarbeit und Gehaltseinbußen durch den Entfall von Zuschlägen in der Vorweihnachtszeit." Daher hätten sie "Sorge um ihre Zukunft".

Dieser Text erschien zuerst auf www.textilzeitung.at.


Weitere Informationen zum Thema:
stats