Solidarität ist dieser Tage so wichtig wie schon lange nicht mehr. Auch viele Modeunternehmen tun sich derzeit mit Aktionen rund um den Kampf gegen das Coronavirus hervor. Von Spenden bis hin zur Umstellung der Produktion.
Millionen-Spenden für den guten Zweck
Ein besonders großes Thema sind Spenden. Mittlerweile überbieten sich Modeunternehmen und Designer regelrecht mit ihren Millionenspenden im Kampf gegen das Coronavirus. In der vergangenen Woche meldeten sich unter anderem
Ralph Lauren, Gucci und Valentino mit ihren Spenden zu Wort. Nun folgt unter anderem die Tommy Hilfiger-Mutter
PVH, die 1 Mio. US-Dollar (1,09 Mio Euro) für Covid-10-Hilfe spendet. Davon gehen 100.000 US-Dollar an den von der UN-Stiftung und der Swiss Philanthropy Foundation geschaffenen Covid-19-Solidaritätsreaktionsfonds, der der Weltgesundheitsorganisation und anderen Partnern zugute kommt. Die Michael-Kors Mutter
Capri spendet zudem über alle Marken hinweg mehr als 4 Mio. Dollar an Organisationen, die im Kampf gegen das Coronavirus helfen.
Mehr zum Thema
Soziales Engagement
Modemarken spenden Millionen und stiften E-Commerce-Umsätze
Die Liste der Gönner aus der Mode, die sich im Zuge der Covid-19-Krise für das Gemeinwohl stark machen, wird lang und länger. Ralph Lauren, Gucci und Valentino mobilisieren Millionen. Alberta Ferretti und JW Anderson spenden einen Teil ihrer Webumsätze. Das Geld geht an die Weltgesundheitsorganisation WHO, Kliniken und an Menschen, die auf der Straße leben. Und an die Mode selbst.
Andere Modelabels stiften einen Teil ihrer Einnahmen. So zum Beispiel der britische Designer
JW Anderson, der 10% der Einnahmen, die er über den Webshop seines Labels erwirtschaftet, an die Hilfsorganisation Akt spendet. Auch das Kids-Outdoor-Label
Lupaco Munich spendet 10% des gesamten Umsatzes. Das Geld geht an die Toni Kroos-Stiftung.
Mytheresa hat wiederum angekündigt, 10% der Einnahmen aus Vollpreis-Verkäufen in Europa bis Ende März an das Rote Kreuz abzugeben. Ebenso gehen 10% vom Wert aller direkten Käufe bei dem Taschen- und Accessoire-Label
Tsatsas, die zwischen dem 1. April und 1. Juli 2020 getätigt werden, an die Organisation Ärzte ohne Grenzen.
Masken statt Mode
Außerdem stellen immer mehr Modeanbieter ihre Produktion um. Es vergeht kaum ein Tag ohne die Meldung, dass ein Label nun Masken oder Schutzbekleidung statt Fashion herstellt. Entsprechend wird die Liste immer länger - von
Mey, Eterna und Trigema bis hin zu
H&M,
Burberry und
Prada.
Mehr zum Thema
Umstellung der Produktion
Schutzmasken und Luftbrücke
Nachdem in der vorvergangenen Woche bekannt wurde, dass Mey, Eterna und Trigema ihre Produktion auf die Herstellung von textilen Schutzmasken umgestellt haben, gibt es inzwischen immer mehr Unternehmen, die diese Produkte fertigen. Sogar Prada hat in einem Werk in Italien von Luxus auf Masken umgeschwenkt.
Die europäischen Normungsorganisationen CEN und CENELEC haben bereits auf die Krise reagiert und stellen jetzt allen Unternehmen die
Normen für medizinische Schutzprodukte kostenlos zur Verfügung.
Charity-Verkäufe, Sachspenden & Co
Die Secondhand-Plattform
Vestiaire Collective startete einen Community-Verkauf am Dienstag, den 31. März. Sie warb mit gespendeten Kleidungsstücken von berühmten Frauen wie dem Ex-Model Kate Moss, der Modejournalistin Anna Dello Russo und der ehemaligen französischen Vogue-Chefredakteurin Carine Roitfeld. 100% der Einnahmen werden laut Vestiaire Collective an verschiedene Charity-Organisationen im Kampf gegen Covid-19 zur Verfügung gestellt, unter anderem The World Health Organisation.
Ein Baumwoll-T-Shirt hat das Contemporary-Label
Sandro Paris entworfen. Die Besonderheit: 100% des Gewinns gehen nach Unternehmensangaben an das Internationale Rote Kreuz. In einer Instagram-Abstimmung wurde über die Aufschrift abgestimmt: "Stand together" ist es geworden.
Der Premium-Hemdenanbieter
Eton spendet Shirts statt Geld und ruft zu einer Community-Aktion auf. Für jedes Posting in den sozialen Medien, das mit @etonshirts und den Hashtags #workfromhome und #meandmyeton versehen wird, wird ein Hemd oder Business-Accessoir an eine New Yorker Charity-Organisationen gespendet, die arbeitslosen Menschen beim Wiedereinstieg in den Beruf hilft.
Mehr zum Thema
Interview mit Eugenia Lagemann, FischerAppelt
Worauf es bei Corona-Charity-Aktionen ankommt
Die Corona-Krise fördert neben vielen existenzbedrohenden Entwicklungen auch die Solidarität zwischen Menschen. Diverse Modeunternehmen kündigen jetzt Spenden und Charity-Verkäufe an. Worauf es bei den Aktionen für den guten Zweck ankommt und ob Maßnahmen unter dem Motto soziales Engagement auch schlecht sein können, beantwortet FischerAppelt-Geschäftsführerin Eugenia Lagemann im TW-Interview.
Auch andere Modeanbieter entschieden sich zu Sachspenden: Der katalanische Brautmodeanbieter
Pronovias übergibt Hochzeitskleider an angehende Bräute, die im Kampf gegen das Coronavirus in Krankenhäusern arbeiten. Gelauncht wurde das Programm Anfang des Jahres in China, dann wurde es auf andere Länder ausgeweitet. Der US-amerikanische Freizeitschuhanbieter
Crocs spendet wiederum
10.000 seiner ikonischen und in Krankenhäusern beliebten Schuhe an Pflegepersonal, das mitten im Kampf gegen das Coronavirus arbeitet. Die Activewear-Marke Brooks spendet derweil 10.000 Sneaker an das Gesundheitspersonal in den USA.
Nachdem Yoox Net-a-Porter aus Sicherheits- und Gesundheitsgründen vorübergehend seine Distributionscenter in Großbritannien und USA dichtgemacht hat, verleiht das Unternehmen seine Lieferfahrzeuge nun für den guten Zweck. Nun transportieren sie statt Kleidung Care-Pakete, Essen und Medikamente und liefern sie an ältere und bedürftige Menschen.
Im belgischen Lüttich ist zudem eine neue Hilfslieferung der
Alibaba-nahen Stiftungen eingetroffen. Sie umfasst 800 Beatmungsgeräten und weiteres medizinisches Equipment, das die
Stiftungen des chinesischen E-Commerce-Konzerns Alibaba und dessen Gründer Jack gespendet haben. Die erste Sendung dieses Absenders an Gesichtsmasken und Testkits für Deutschland kam am 23. März an.
Labels unterstützen Händler
Das Sustainability-Label
Armedangels hat die "Armedangels Alliance" ins Leben gerufen. Unter dieser Initiative können Kunden an andere Läden ihrer Wahl 20% des Bestellungsumsatzes spenden. Dafür muss der Kunde die Daten des Geschäfts – ob Boutique, Café, Blumenladen oder Restaurant – auf einer Microsite einreichen und daraus wird ein Support-Code generiert. Wenn ein Kunde dann eine Bestellung bei Armedangels aufgibt und diesen Code eingibt, werden 20% des Umsatzes aus dieser Bestellung an den Laden gespendet.
Der Bergsport-Spezialist
Ortovox unterstützt wiederum seine Fachhandelspartner, deren Läden derzeit geschlossen bleiben müssen. So können Onlineshop-Kunden 25% ihres Einkaufswerts an einen Händler ihrer Wahl spenden. Dafür erhält jeder Ortovox-Händler einen Code, den der Kunde am Ende des Bestellprozesses im Onlineshop eingibt. Der Kunde erhält dabei ein Headband gratis.