Sagen Sie mal, Thorsten Mindermann!

Thorsten Mindermann ist bei H&M verantwortlich für die Geschäfte in der Region Central Europe.
Vera Tammen / H&M

In der TW geht es meistens um Zahlen und Business. In unserer Rubrik "Sagen Sie mal!" wollen wir uns den Menschen der Branche nähern und stellen ihnen persönliche Fragen. Vom ersten Berufswunsch bis zum Mentor, vom Lieblingshotel bis zum Film, der sie zum Weinen bringt. Heute: Thorsten Mindermann

Welcher Modekauf hat Sie zuletzt glücklich gemacht?
Das war ein Sweater aus unserer aktuellen Blank Staples-Kollektion. Damit lassen sich tolle individuelle, minimalistische Styles kreieren, einfach fantastisch.

Wie würden Sie Ihren eigenen Stil beschreiben?
Man kann eine klare Linie erkennen, aber trotzdem sieht es nicht jeden Tag gleich aus. Mein Stil ist modern, aber trotzdem sharp.

Welche*n Akteur*in der Modebranche bewundern Sie?
Den Begriff "bewundern" finde ich schwierig, vor allem, wenn ich die Menschen nicht direkt kenne. Die meiste Inspiration geben mir Taten von Menschen, zu denen ich eine gewisse Nähe habe.

Team Love: Thorsten Mindermann (2. von rechts) mit Lukasz Browarczyk (Regional Controller), Oliver Lange (H&M beyond), Karl-Johan Persson (Mitglied der H&M-Gründerfamilie und Aufsichtsrat) und Alexandra Grahe (Lead of Change Central Europe)
Team Love: Thorsten Mindermann (2. von rechts) mit Lukasz Browarczyk (Regional Controller), Oliver Lange (H&M beyond), Karl-Johan Persson (Mitglied der H&M-Gründerfamilie und Aufsichtsrat) und Alexandra Grahe (Lead of Change Central Europe)
H&M Group
Sind Sie in Ihrem Unternehmen Mentor? Wenn ja, wessen?
Ja, so würde ich mich schon sehen, vor allem für Kolleg*innen, mit denen ich direkt zusammenarbeite.

Wer war Ihr*e Mentor*in?
Davon gibt es viele, denn über die Jahre bin ich unzähligen Menschen begegnet. Zu meinem Glück gab es in jeder Lebensphase Menschen, die mich unterstützt haben. Ich könnte so viele aufzählen, das will ich aber gar nicht, das wäre unfair. Mein Leben verläuft nicht linear, es hat sich ständig geändert. Daher hatte ich nie den/die eine*n Mentor*in.

Ihr erster Berufswunsch?
Ich wäre super gerne Store Manager am Berliner Ku’damm geworden, das ist aber niemals in Erfüllung gegangen. Damals war in Westberlin einfach ein unglaublicher Vibe, tolle Leute, wild und frei, das fand ich sehr faszinierend.

Jobtausch für einen Tag? "Bundeskanzler"
Jobtausch für einen Tag? "Bundeskanzler"
Imago / IPON

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?
Bundeskanzler (lacht). Ja, warum denn auch nicht, wäre auf jeden Fall spannend.

Im Unternehmen: lieber duzen oder siezen?
Ganz klar duzen!

Diversity in Unternehmen bedeutet für uns ...
... die Welt und Realitäten um uns herum widerspiegeln. Diversity geht Hand in Hand mit "Inklusion". Eines unserer Prinzipien ist daher: "Let’s be for all".

Die Frauenquote im Topmanagement ist …
... das kommt auf die Definition von Topmanagement an. Sieben von zehn Manager*innen sind bei H&M Frauen, also rund 70%.

Mindermann wäre "super gerne" Store Manager am Berliner Ku’damm (Foto) geworden. "Das ist aber niemals in Erfüllung gegangen. Damals war in Westberlin einfach ein unglaublicher Vibe, tolle Leute, wild und frei, das fand ich sehr faszinierend."
Mindermann wäre "super gerne" Store Manager am Berliner Ku’damm (Foto) geworden. "Das ist aber niemals in Erfüllung gegangen. Damals war in Westberlin einfach ein unglaublicher Vibe, tolle Leute, wild und frei, das fand ich sehr faszinierend."
Imago / Schöning

Ihr Lieblingshotel?
Zur Zeit auf jeden Fall das Hotel Pulitzer in Amsterdam. Aber ich lasse mich gerne neu inspirieren, daher ist es bald vielleicht schon ein anderes (zwinkert).

Bestes Restaurant für ein Date?
Also für ein erstes Treffen in einer entspannten, aber stylischen Umgebung könnte ich mir auch unser Arket-Café vorstellen, dort gibt es nicht nur leckeren Kaffee und Gebäck, sondern auch tolle saisonale und vegetarische Gerichte, Eis und vieles mehr. Und die Inspiration, die man durch die schönen Produkte bekommt, könnte auch den ein oder anderen stillen Moment verhindern, denn von Mode über Beauty gibt es dort auch Homeartikel und Lebensmittel.

Bei welchem Film haben Sie zuletzt geweint?
Alle Filme, die sich mit dem Holocaust befassen, berühren mich sehr und machen mich unendlich traurig.

Wer oder was bringt Sie zum Lachen?
Barbara Schöneberger!

Lieblingshotel? "Zur Zeit auf jeden Fall das Hotel Pulitzer in Amsterdam"
Lieblingshotel? "Zur Zeit auf jeden Fall das Hotel Pulitzer in Amsterdam"
Hotel Pulitzer

Zu welchem Song tanzen Sie am liebsten?
Als U2 noch am Anfang stand, fand‘ ich sie super, zum Beispiel 'Sunday Bloody Sunday', jetzt sind sie mir fast ein bisschen zu kommerziell. Was sonst immer geht: Deep House…

Ihr schrägstes Urlaubssouvenir?
Ich kaufe keine klassischen (materiellen) Souvenirs, ich bevorzuge beispielsweise lieber Fotos, um mich an gute Zeiten zu erinnern.

Welche App haben Sie zuletzt geladen?
Wenn ich z.B. in Amsterdam oder Berlin bin, nutze ich inzwischen sehr häufig „Uber“.

Wenn Thorsten Mindermann eine Zeitreise machen könnte, würde sie "in die goldenen 1920er-Jahre in Berlin führen. Das stelle ich mir spannend vor. Die Babylon Berlin-Zeit würde ich gerne erleben."
Wenn Thorsten Mindermann eine Zeitreise machen könnte, würde sie "in die goldenen 1920er-Jahre in Berlin führen. Das stelle ich mir spannend vor. Die Babylon Berlin-Zeit würde ich gerne erleben."
picture alliance / dpa / Frederic Batier

Was muss immer im Kühlschrank sein?
Eine Flasche Champagner (schmunzelt)

Sie können drei prominente Menschen zum Essen einladen. Wer sitzt am Tisch?
Wenn ich die freie Wahl hätte, würde ich mich für Helena Helmersson (H&M Group-CEO, Anm. d. Red.), Angela Merkel und Satya Nadella (Microsoft-CEO, Anm. d. Red.) entscheiden, also zwei Frauen und mit mir zwei Männer. Das Thema wüsste ich auch schon: auf jeden Fall „Leadership“.

Wenn Sie eine Zeitreise in die Vergangenheit machen könnten: Wohin ginge es?
Zurück in die goldenen 1920er Jahre in Berlin. Das stelle ich mir spannend vor. Die Babylon Berlin Zeit würde ich gerne erleben, die "guten Zeiten von Berlin": Tanzlokale, Partys, die Frauen schnitten sich die Haare kurz (und bewirkten damit eine kleine Revolution), es wurde Charleston getanzt und das Wertheim Kaufhaus machte auf.

Bringt Thorsten Mindermann zum Lachen: Barbara Schöneberger
Bringt Thorsten Mindermann zum Lachen: Barbara Schöneberger
Imago / Star-Media

Was tun Sie, um die Welt zu retten?
Ich arbeite in einem Unternehmen, welches global täglich das Leben von Millionen Menschen beeinflusst – und ich kann in meiner Rolle dazu beitragen, dass dieser Einfluss immer positiver wird und Menschen dabei „enablen“. Das ist eine große Chance, aber auch viel Verantwortung, das motiviert mich aber nur noch mehr.

Für welches politische Vorhaben würden Sie sich einsetzen?
Alles, was Minderheiten schützt.

Auf welche drei Dinge können Sie auf keinen Fall verzichten?
Ganz klar drei Dinge: Auf meinen doppelten Espresso am Morgen, meinen höhenverstellbaren Schreibtisch (ich arbeite immer im Stehen) und auf mein Smartphone.

Worüber reden Sie am liebsten?
Über alles, was Menschen bewegt.

Mit drei Promis zum Essen? "Helena Helmersson, Angela Merkel und Sataya Nadella"
Mit drei Promis zum Essen? "Helena Helmersson, Angela Merkel und Sataya Nadella"
H&M Group / Imago (Metodi Popow, UPI Photo) / Collage: TW

Welchen Satz hassen Sie am meisten?
„Früher haben wir das anders gemacht“- dieser Satz geht für mich gar nicht, denn er verhindert Fortschritt und neue Ideen.

Was schätzen Sie an sich besonders?
Das mögen andere beurteilen.

Verraten Sie uns eine Ihrer Marotten?
Ich liebe Post-its.

Was bringt andere an Ihnen in Harnisch?
Meine Hartnäckigkeit

Meine besten Freunde nennen mich
Thorsten, so haben mich meine Eltern schließlich genannt. (grinst)

Mein*e Partner*in nennt mich
Thorsten


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