Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Online-Handel. In Klammern die Ergebnisse der Umfrage von Mitte März.
Nur jeder vierte Online-Händler profitiert von den coronabedingten Ladenschließungen und Kontaktbeschränkungen. Das ergab eine Umfrage des E-Commerce-Verbands Händlerbund unter 490 Online-Händlern. Dabei berichteten 27% der Befragten von positiven Effekten.
Mehr als die Hälfte der Anbieter (58%) hat hingegen mit negativen Folgen zu kämpfen. Sie müssen einen Umsatzeinbruch von durchschnittlich 68% hinnehmen. Auf der anderen Seite erzielt etwa ein Drittel der Befragten (31%) ein Umsatzplus von durchschnittlich 52%. Gewinner der Krise sind offenbar die Sortimente rund um Kleidung, Freizeit und Garten. Mehr zum Thema
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Der Online-Modehandel in Zeiten des Lockdowns
Der Wegfall der stationären Konkurrenz hat sich völlig unterschiedlich auf den Traffic der zehn größten Online-Modehändler ausgewirkt. Am stärksten legte der Online-Shop der Modemarke Esprit während des coronabedingten Lockdowns zu.
42% der Online-Händler haben sich entschieden, die staatlichen oder nicht-staatlichen Hilfen zu beantragen. Fast zwei Drittel (63%) berichten von Engpässen bei Zulieferern oder Dienstleistern und 17% von stornierten Aufträgen. Fast jeder Zweite (47%) musste Mitarbeiter ins Homeoffice oder in Kurzarbeit schicken.
Immerhin sind Kundenbeschwerden bei einem Drittel stark zurückgegangen. Die Umsetzung von schützenden Hygienemaßnahmen stieg im Vergleich zur Umfrage im März um 19%.
Flexibilität als Flucht nach vorn
Viele Online-Händler haben sich mit der Anpassung ihres Sortiments bereits auf die neue Situation eingestellt. Unter denen, die reagieren konnten, haben immerhin 40 % ihr Angebot erweitert und 27% das Angebot umgestellt. Dennoch blicken die meisten Befragten noch pessimistisch in die Zukunft: 22% sind der Auffassung, dass die Lage noch schlimmer wird. 31% gehen davon aus, dass es zunächst schlimmer, dann aber besser wird. 27% erwarten eine lang anhaltende Stagnation.
Lediglich 18% der Befragten sind optimistisch gestimmt und prognostizieren, das es „bald besser wird“. Eine kleine Minderheit von 6% ist der Auffassung, dass das Schlimmste bereits vorbei ist.
Weitere wichtige Ergebnisse der Umfrage im Überblick:
- 80% der Befragten sind von der Corona-Krise betroffen.
- 67% sind ängstlich oder verunsichert.
- 63% haben Probleme bei der Lieferung der Ware.
- 26% benutzen einen Mundschutz bei der Arbeit.
- 8% verspüren keine Veränderung im Geschäft. Im März waren es noch 33% gewesen.
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