Die Produktion aufrechterhalten und eine hohe Nachfrage bedienen: Mehrere Unternehmen der Fashion-Branche haben auf den großen Bedarf nach textilen Schutzmasken reagiert und ihre Produktion entsprechend umgestellt.
Das Wäsche-Label Mey in Albstadt beispielsweise: „Die Anfragen von medizinischen Einrichtungen haben sich in den letzten Tagen derart gehäuft, dass wir uns dazu entschlossen haben, zeitnah in die Fertigung eines funktionalen Mund- und Nasenschutzes einzusteigen", erklärt Matthias Mey, Managing Partner der Mey-Unternehmensgruppe. Der Vorteil der Produkte sei, dass sie aus Baumwollstoffen gefertigt werden, die bei 90 Grad waschbar sei, die Masken und somit mehrmals wiederverwendet werden könnten „Die letzten Tests und Prototypen werden heute fertiggestellt und wir beginnen Anfang nächster Woche mit der Konfektion." Die Produkte sollen ausschließlich im Wholesale an Kliniken und medizinische Betriebe geliefert werden. Mey: "Wir hoffen, mit dieser Maßnahme einen kleinen Beitrag im Kampf gegen das Coronavirus leisten zu können."
Huthersteller Mayser in Lindenberg hat die Produktion von Kopfbedeckungen stark heruntergefahren und fertigt im eigenen Werk in der Slowakei nun Mund- und Nasenschutz-Masken. Die Herstellung der neuen Produkte läuft seit einer Woche, nach eigenen Angaben wurden inzwischen über 10.000 Stück aus Baumwolle für Mitarbeiter, Geschäftspartner, Pflegepersonal und Kliniken genäht. Die Masken sind waschbar bei bis zu 90 Grad und wiederverwendbar.
Strenesse hat ebenfalls auf die Krise reagiert und Ressourcen freigestellt, um regionale Unternehmen zu unterstützen. Im Headquarter in Nördlingen werden in der eigenen Näherei mit Hochdruck behelfsmäßie Mund- und Nasenschutzmasken aus atemdurchlässiger Baumwolle produziert.
Wie das Unternehmen bekannt gibt, sollen davon vor allem Mitarbeiter des Lebensmitteleinzelhandels profitieren, die die Grundversorgung gewährleisten aber bei der staatlichen Lieferkette medizinischer Masken nicht berücksichtigt werden. Anfang nächster Woche werde der Behelfs-Mund- und Nasenschutz auch online (strenesse.com) für den privaten Bedarf angeboten.
„In diesen schwierigen Zeiten heißt es zusammenzuhalten und wir freuen uns, eine Möglichkeit gefunden zu haben, unsere Mitmenschen zu unterstützen. Mein Dank gilt hier insbesondere unseren Mitarbeitern vor Ort, die dieses Projekt so engagiert möglich gemacht haben.“ sagt Micaela Sabatier, Geschäftsführerin des Nördlinger Modeunternehmens.
Das Unternehmen spricht von behelfsmäßigen Masken, da sie nicht für den medizinischen Gebrauch zertifiziert sind. Dennoch sind sie bei bis zu 90 Grad waschbar und daher mehrfach verwendbar. Sie bestehen aus Baumwolle, es gib sie in Schwarz und Weiß. Die wiederverwendbare Schutzmasken bestehen aus 100% hautfreundlicher Baumwolle.
Große Mengen von bis zu 500 Stück können unter info@strenesse.com zum Kostenbeitrag netto 3 Euro/Stück bestellt werden.
Statt festlicher Herrenbekleidung produziert Wilvorst im niedersächsischen Northeim, Teil der Bugatti Holding in Herford, jetzt Mund- und Nasenschutzmasken. Mit einer Kapazität von mindestens 50.000 Stück pro Woche – Tendenz steigend – möchte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge seine Nähkapazitäten vor Ort nutzen, Schutzbekleidung in Form von Mundschutzmasken herzustellen.
Die Stoffmasken sind waschbar und wiederverwendbar. Sie seien vor allem für den privaten Gebrauch sowie für Unternehmen, Behörden und Pflegeeinrichtungen gedacht. Nicht jedoch für den intensivmedizinischen Einsatz, da sie nicht zertifiziert seien.
Statt Wäsche zu produzieren, hat die italienische Calzedonia-Gruppe Anfang dieser Woche einige Werke auf die Produktion von Masken und Kittel umgestellt. Hergestellt werden die Sanitätsprodukte in den italienischen Betrieben in Avio und Gissi sowie allen kroatischen Fabriken der Gruppe. Die Umstellung sei sowohl durch den Kauf von Spezialmaschinen als auch durch die Umstellung der Nähmaschinen auf die neue Produktionsart möglich geworden.
In der Anfangsphase sei die Herstellung von täglich 10.000 Masken möglich, es werde mit einem Anstieg der Kapazität gerechnet. Eine erste Charge sei Anfang der Woche an das Krankenhaus und die Gemeinde Verona gespendet worden.
Auch in Kanada hat die Pandemie Auswirkungen auf die Produktionsabläufe. So setzt Canada Goose die eigene Fertigung in Toronto und Winnipeg ein, um im Rahmen des Canada Goose Response Programmes medizinische Schutzkleidung für Personal und Patienten herzustellen. Zunächst wurde mit der Produktion von Kitteln begonnen. Diese seien im ganzen Land kaum zu bekommen. Die ersten sollen in der kommenden Woche an Krankenhäuser verteilt werden. Zunächst seien in jedem Werk etwa 50 Mitarbeiter mit der Herstellung beschäftigt.
„In ganz Kanada riskieren Menschen jeden Tag ihr Leben an der Front von COVID-19 in medizinischen Einrichtungen und sie brauchen unsere Unterstützung. Jetzt ist es an der Zeit, unsere Fertigungsressourcen und -fähigkeiten für das Wohl der Allgemeinheit einzusetzen“, sagt Dani Reiss, President & CEO von Canada Goose.
Anstatt die Produktion stillzulegen, hat auch die italienische Plissè Spa Fashion Group in Padua flexibel reagiert und stellt nun Schutzmasken her. „Wir stehen vor einer der größten Herausforderungen, mit der wir uns zuvor noch nie befasst haben, aber es liegt nicht in unserer Natur aufzugeben“, erklärt Morena Bragagnolo, die zusammen mit Paolo Mason, CEO als auch Gründer der Plissè Group ist.
Die Rohstoffe für die Herstellung der Masken seien unter Anleitung von Experten gekauft worden, ein lokaler Lieferant habe den Stoff für die Herstellung der medizinischen Schutzkittel gespendet. Nach der Fertigung sollen die Produkte im Werk sterilisiert werden, damit sie sofort einsatzbereit seien.
In dieser Woche sollen etwa 15.000 Masken und 1.000 medizinische Schutzkittel an die örtliche ASL (Local Health Authority) gespendet werden. Alle weitere Masken und Kittel sollen zum Selbstkostenpreis abgegeben werden.