Der Nachwuchs steht im Mittelpunkt. Sei ihrer Gründung im Jahr 1988 hat die Wilhelm-Lorch-Stiftung rund 2 Mio. Euro Fördergelder ausgeschüttet. Auch 2022 erhalten wieder zehn junge Männer und Frauen einen Förderpreis in Höhe von 5000 Euro. Eine von ihnen ist Aslihan Memisoglu, die den Einsatz von Chemikalien in der Branche untersucht hat.
Aslihan Memisoglu bohrt gern dicke Bretter. "Ich mache es mir manchmal schon selbst etwas schwer", sagt die 29-Jährige lachend. Und so wirkt ihre Masterarbeit nicht nur vom Umfang her schon fast wie eine Dissertation. Auch die Menge der recherchierten Daten und Fakten ist enorm.#/AB#Worum geht es? Um das Chemikalien-Management in der Bekleidungsbranche. Ein ebenso wichtiges wie komplexes Thema, kommen doch entlang der textilen Kette Hunderte von Chemikalien zum Einsatz. Memisoglu hat an fünf Praxis-Beispielen aufgezeigt, was die Unternehmen der Branche in den vergangenen Jahren in Sachen Chemikalien-Management schon alles geleistet haben – und wo es noch hapert.
Aufgewachsen ist Aslihan Memisoglu im ostwestfälischen Bünde. Nach dem Abitur wusste sie zunächst noch nicht genau, was sie gern machen würde. „Zu viele Optionen, zu viele Pläne“, meint sie schmunzelnd. Sie ging dann erst einmal nach Wien und begann ein Architektur-Studium. Doch so schön die österreichische Metropole auch ist, so merkte sie doch bald, dass ihre eigentliche Passion die Bekleidungsbranche ist. Eher nicht das Design ("dafür fehlt mir wohl auch das Talent"), sondern die technischen und wirtschaftlichen Aspekte.
Sie wechselte an die Hochschule Niederrhein. Das Studium der Textiltechnik mit Schwerpunkt Textil-Management schloss sie mit einer Bachelorarbeit über die nachhaltigen Konzepte von Green Factories ab. Dann folgte der Master im Bereich Textile Produkte.
Die Erkenntnisse, die sie dabei sammelt, will sie auch für ihre Promotion nutzen. Das Preisgeld möchte sie denn auch zum Teil für ihr Doktoranden-Studium, aber auch für eine Weiterbildung zur Umwelt-Auditorin einsetzen.