TW-Imageanalyse Fashion Bags 2019

Vier Macher, vier Strategien

Michael Kors

Während im Luxusgenre das Thema Tasche dem Handel hohe Bons beschert, zuletzt befeuert durch Daniel Lees Cloud Pouch und Cabat Shopper für Bottega Veneta, tut sich der Mainstream-Markt aktuell schwer.

Zu wenig Innovation, ist vom Einkauf unisono zu hören, keine neuen Namen, die die Abverkäufe ankurbeln und an die einstigen, durchschlagenden Erfolge eines George Gina&Lucy, eines Liebeskind Berlin, eines Michael Kors anknüpfen könnten. Unterm Strich heißt das: weniger Geld in der Kasse. Wie geht der Handel damit um? Vier Strategien.

1. Trading-up

Reinhard Sander, Horstmann + Sander, Hannover: „Alles, was kommerzieller und breiter distribuiert ist, online wie offline, tut sich aktuell sehr schwer. Das gesamte Luxussegment – Schuhe, Taschen, Reisegepäck – läuft indes hervorragend. Wenn Sie den Umsatz vom Vorjahr erreichen wollen, schaffen Sie das nur, wenn Sie auch den Durchschnittsbon im unteren Segment erhöhen. Daher gehen wir hier noch stärker auf Premium, haben auch hier eine Art Trading-up vollzogen und das Sortiment um Kollektionen wie Marc Jacobs und See by Chloé ergänzt.“

2. Konzentration

Joachim Stoll, Leder-Stoll, Frankfurt / Koffer24.de: „Wir konzentrieren uns mittlerweile auf Reisegepäck, Rucksäcke, Schulranzen und Accessoires, nachdem wir uns von dem Segment ‚modische Damen-Handtaschen‘ in den vergangenen drei Jahren Stück für Stück verabschiedet haben. Man muss sich spezialisieren, seinen eigenen Bereich finden und wissen, was man kann. Das schließt nicht aus, zu bestimmten Anlässen oder für unsere asiatischen Kunden Taschen-Highlights zu zeigen oder in der Zukunft neue Trends aufzunehmen. Unsere Augen sind offen.“

3. Performance-Push

Christopher Nützel, Dodenhof, Posthausen: „Wir bespielen mit Reisegepäck, Taschen und Kleinlederwaren 1100m², abzüglich Reisegepäck sind es etwa 800m². Hier stehen wir vor einer Bereinigung. Aktuell haben wir zu viele Kollektionen, werden drastisch reduzieren müssen, um die Marken, die uns gute Umsätze und KPIs bescheren, zu stärken. Es geht um die Erhöhung der Quadratmeter-Performance. Daher können wir uns in diesem Bereich auch Branchenfremdes vorstellen – Wohn-Accessoires, ein Café, einen Verpackungs-Service. Auch das Thema Dienstleistung wollen wir herausarbeiten – so, wie es die Department-Stores in London und Paris machen: ein Schneider in einem verglasten Kubus, Individualisierungs-Stationen. Wir müssen mehr von dem haben, was man online nicht kaufen kann – mehr Spaß.“

4. Konstanz

Miriam Bode, Leffers, Oldenburg: „Wir setzen auf gelebte Partnerschaft – in unserem Taschen-Sortiment gibt es wenig Fluktuation, wir glauben an Konstanz. Auch wenn uns im Lederbereich in der Anfangs- und mittleren Preislage ein guter Performer fehlt, ganz klar. Und es ist richtig, dass wir bei Longchamp noch mit der Umstellung der Pliage auf die Pliage Club zu kämpfen haben. Dass sich die Umsätze mit Michael Kors auf einem deutlich kleineren Niveau eingefahren haben. Dass wir es begrüßen würden, wenn die Idee von Liebeskind Berlin, mit den neuen Slouchy-Taschen zurück zu den Ursprüngen zu kehren, aufgehen würde. Solche Konjunkturen sind aber doch ein Stück weit normal in allen Waren- und Preisgruppen, bei allen Marken. Das ist noch kein Grund für uns, sich zu trennen.“

Lesen Sie die komplette Analyse zur TW-Studie Fashion Bags 2019 in der kommenden Ausgabe der TextilWirtschaft, ab Mittwoch, 13. November, 17 Uhr im E-Paper und ab Donnerstag, 14. November in der gedruckten Ausgabe.
Zur Studie
Die TW-Imageanalyse „Fashion-Bags 2019“ beleuchtet die Taschenanbieter im Mainstream-Markt und verortet sie nach Attraktivität und Leistungen. Im August und September 2019 wurden in einer personalisierten Online-Erhebung 151 Einkaufsverantwortliche aus dem Lederwaren- und Bekleidungshandel befragt sowie aus anderen Großformen des Einzelhandels. Feldarbeit und Auswertung verantwortete das Ressort Marketing Research der TextilWirtschaft. Mehr dazu gibt es unter TextilWirtschaft.de/research.
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