Zum Beispiel Ortovox. Im Top 10-Ranking der stärksten Outdoor-Lieferanten der Intersport ist der Bergsport-Spezialist der große Gewinner, kletterte in den vergangenen zwölf Monaten um drei Ränge auf Platz 6. Ein Lieferant, der eine jüngere Zielgruppe anspricht, die auch am Berg auf Style nicht verzichten will.
Nur ein Beispiel für sich wandelnde Ansprüche der Kunden. Der ambitionierten Bergsportler ebenso wie derer, die auf das Berg-Gefühl in der Stadt nicht verzichten wollen. Für die baut etwa Christoph Schmid von Sport Förg in Friedberg das Angebot zum kommenden Herbst aus. Für das Thema „Mountain Lifestyle“ wird er eine Fläche im Erdgeschoss schaffen. Sport Schuster widmet der „Urbanen Outdoor-Kultur“ seit dem großen Umbau ein prominentes Feld im Eingangsbereich.
Klare Bilder, darum geht es Frank Wolf, Sport-Bereichsleiter bei L&T in Osnabrück, in erster Linie. „Die Kunden müssen auf einen Blick erkennen, wofür eine Inszenierung steht. Da braucht es dann vielleicht nicht mehr 20 Artikel für das große Bild, sondern lieber die sechs richtigen für eine klare Aussage.“ Bei der Vororder, die er insgesamt wieder deutlich herunterfahren möchte, um in der Saison spontaner reagieren zu können, liegt sein Fokus auf kampagnenfähigen Artikeln. „Wir müssen uns immer direkt fragen, wie wir ein Thema vermarkten können. Welchen Kundenkreis sprechen wir damit an? Wie können wir ihn erreichen? Über Kampagnen des Lieferanten, über unsere eigenen Medien? Wie können wir es im Laden sichtbar machen?“
Die Sport 2000-Händler haben in den ersten fünf Monaten des Jahres ihren Umsatz um 2,5% steigern können. Getragen wird auch dieses Plus vor allem vom Erlebnisbereich Outdoor, der für knapp ein Viertel (22%) der Gesamtumsätze der Händler steht. Er legte von Januar bis Mai um rund 5% zu.
Aktuelle Zahlen legte im Rahmen der Branchenmesse OutDoor by Ispo auch die European Outdoor Group (EOG) vor. Danach ist der Großhandelsumsatz der Branche um 1% auf 5,81 Mrd. Dollar gesunken - diese Zahl bezieht sich allerdings auf 2018. Ein Jahr, das vor allem für Outdoor-Textilien ein besonders schwieriges war, und in Deutschland mit -0,9% zu Buche schlug.
Outdoor steht im Fokus. Auch für die neuen Shop-Formate, für die Intersport bei den Mitgliedern wirbt. „Wir werden unsere Händler ganz intensiv dabei unterstützen, dass sie sich in ausgewählten Shop-Formaten fokussieren und mit ihrer ausgewiesenen Sportkompetenz positionieren können“, so Intersport-Vorstand Mathias Boenke.
Fokuskategorien sind dabei „Outdoor Sports“ inkl. Urban Outdoor sowie „Urban Sports“, also Running und Training inkl. Athleisure. Ergänzt werden diese Haupt-Kategorien um Wintersport- (und Bade-)Sortimente sowie um regionalspezifische Sortimente, auf die auch künftig bis zu ein Viertel der Umsätze entfallen sollen. „Händler mit 400 oder 600 Quadratmetern müssen sich konzentrieren“, betont Boenke.
Bei Sport 2000 steht schon Frühjahr 2020 ganz im Zeichen „Mission Outdoor“. „Das wird die größte Outdoor-Kampagne, die wir als Sport 2000 je gemacht haben“, so Marketing-Chef Michael Kuhls. Bespielt werden vielfältige Kanäle von Online, über Social Media bis hin zu Großflächen, Anzeigen und einem eigenen Magazin. Eine prägende Rolle sollen außerdem exklusiv erstellte Bewegtbild-Inhalte spielen. Die Dachmarken-Kampagne wird auch auf internationaler Ebene umgesetzt – analog zur Winter-Kampagne „Made For This“.
Dass mit Outdoor heute neue Zielgruppen angesprochen werden, zeigte sich auf der Messe, die von Sonntag bis Mittwoch erstmals in München stattfand, an vielen Ständen. Bei Mammut, wo die einheitliche, zeitgemäße Design-Handschrift nun deutlich sichtbar ist. Bei Adidas Terrex, wo zu sehen ist, wie das Unternehmen eine progressive Outdoor-Brand definiert – nicht nur bei Schuhen, sondern auch bei Textilien. Bei Jack Wolfskin, die die Tech Lab-Kollektion konsequenterweise nicht nur in München präsentieren, sondern auch in Berlin. Und auch beim Running-Spezialisten On, der sich mit Wanderschuhen auf neues Terrain wagt. Verkaufsstart im Handel ist Mitte Juli. 1000 Türen weltweit. Outdoor läuft.