Der österreichische Boardsport- und Lifestyle-Filialist Blue Tomato ist weiter auf Expansionskurs. Vor wenigen Wochen eröffnete in Düsseldorf der 27. Laden in Deutschland. CEO Adam Ellis kündigt an: "Wir haben eine große Projekte-Roadmap."
TW: Welche Bedeutung haben stationäre Läden noch?
Adam Ellis: Es gibt viele Gründe, den stationären Handel zu betreiben und weitere Shops zu eröffnen. Wir sind überzeugt, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, dem die Interaktion mit der Community wichtig ist. Das haben wir deutlich gemerkt, als wir nach den Lockdowns unsere Shops wieder öffnen durften. Wir beobachten, dass unsere Kundinnen und Kunden von der digitalen zurück in die physische Welt gewandert sind. Es geht bei den Shops aber nicht nur um die zwischenmenschliche Verbindung. Sie bieten unseren Kundinnen und Kunden auch die Möglichkeit, individuell zu entscheiden, ob stationär oder online geshoppt, retourniert oder bestellt wird – alles ist möglich.
Jeder neue stationäre Laden ist auch ein Push für das Online-Business?
Jedes Mal, wenn wir einen Shop eröffnen, sehen wir auch steigende Online-Verkäufe in den umliegenden Regionen. Das hat viele Gründe: Jeder Laden erweitert die Bekanntheit unserer Brand Blue Tomato und schafft Vertrauen. Und er gibt uns die Möglichkeit zu erfahren, welche Produkte in diesen Regionen oder Märkten gefragt sind.
Wie stellen Sie sich darauf ein, dass Ihre Partner zunehmend das Geschäft mit den Verbrauchern in die eigenen Hände nehmen wollen?
Unsere Rolle am Markt als Händler ist es, Marken mit Kundinnen und Kunden zu verbinden. Wir kombinieren die beste Auswahl an Produkten mit unserem Wissen und bieten so das beste Einkaufserlebnis durch einen eng an die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgerichteten Brand-Mix. Unsere Kundinnen und Kunden wollen etwas erleben, vielseitig und individuell sein. Einer unserer USPs ist unser „First-Hand Knowledge“. Wir kennen unser Sortiment, üben unsere Sportarten aus und tragen die Produkte jeden Tag. So können wir unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich beraten. Ehrlich und unvoreingenommen.
In Ihrem Segment gibt es kein anderes Format, das so dynamisch wächst wie Blue Tomato. Was machen Sie besser?
Ich denke, der Hauptunterschied ist, dass wir fokussiert auf den langfristigen, gemeinsamen Erfolg hinarbeiten. Wir lassen uns nicht ablenken und jagen keinen Ideen hinterher, die nicht auf unsere langfristige Strategie einzahlen. Trotzdem ist es wichtig, immer die Bedürfnisse der Zielgruppe im Auge zu haben, um darauf auch kurzfristig reagieren zu können – denn unser Markt ist agil und wird vom Moment regiert.
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Und was haben Sie noch vor?
Unser derzeitiger Fokus liegt darauf, weiterhin unsere Lieferzeiten zu verkürzen. Die langfristige Vision ist es, unsere Community weiter auszubauen und alles in unserem Segment anzubieten, was unsere Kundinnen und Kunden brauchen, um ihren Leidenschaften zu folgen. Manche sehen bei Streetwear oder Hardgoods nur ein Produkt, aber unseren Kundinnen und Kunden geht es um Kreativität, freien Ausdruck und einzigartige Erfahrungen. Wir verkaufen keine Waren im herkömmlichen Sinne. Es geht um Erlebnisse. Wir haben auf jeden Fall eine große Projekte-Roadmap.
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