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Energiewende

Bergzeit wird Ökostrom-Anbieter

Bergzeit
Die Fotovoltaik-Anlage auf dem neuen Bergzeit-Lager erzeugt mehr Strom als der Online-Händler verbraucht.
Die Fotovoltaik-Anlage auf dem neuen Bergzeit-Lager erzeugt mehr Strom als der Online-Händler verbraucht.

Eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach zu installieren, um die eigenen Klimaziele zu erreichen, ist das Eine. Online-Händler Bergzeit stellt den erzeugten Ökostrom auch Dritten zur Verfügung. Kann dieses Beispiel Schule machen?

Es ist Bergzeits Beitrag zur Energiewende. Im Zuge der Vergrößerung des Logistikgebäudes am Firmensitz in Otterfing wurde auf den Dächern auf einer Fläche von ca. 6000m² eine Fotovoltaik-Anlage in Betrieb genommen. Die 1370 Solarpanel-Module produzieren mehr Strom, als Bergzeit verbraucht.


Von den rund 550.000 erzeugten Kilowattstunden zertifiziertem Ökostrom wird nur circa die Hälfte selbst verbraucht. Der Überschuss kann in Zusammenarbeit mit den Elektrizitätswerken Schönau jedem interessierten Verbraucher zugutekommen.

"Die Vollauslegung einer solchen Anlage ist zwar nicht der wirtschaftlichste Weg, aber wir wollen etwas bewegen, anderen Mut machen, ebenfalls diesen Schritt zu machen", sagts Holger Cecco-Stark, Head of CSR Bergzeit, bei einer Podiumsdiskussion, zu der der Bergsportausrüster eingeladen hatte.

Holger Cecco-Stark von Bergzeit (2.v.li.) diskutierte mit (v.li.) Olaf von Löwis (Landrat Landkreis Miesbach), Birgit Grossmann (Enviro & Marketing Manager Patagonia Germany/Austria), Rainer Sylla (Geschäftsführer der Elektrizitätswerke Schönau Vertriebs GmbH) und Stefan Drexlmeier (Leiter der Geschäftsstelle Energiewende Oberland, nicht im Bild), über die Chancen und Herausforderungen, als Stromanbieter tätig zu sein.
Bergzeit
Holger Cecco-Stark von Bergzeit (2.v.li.) diskutierte mit (v.li.) Olaf von Löwis (Landrat Landkreis Miesbach), Birgit Grossmann (Enviro & Marketing Manager Patagonia Germany/Austria), Rainer Sylla (Geschäftsführer der Elektrizitätswerke Schönau Vertriebs GmbH) und Stefan Drexlmeier (Leiter der Geschäftsstelle Energiewende Oberland, nicht im Bild), über die Chancen und Herausforderungen, als Stromanbieter tätig zu sein.
"Die Herausforderung besteht grundsätzlich darin, dass der Stromsee grüner werden muss", erklärt Rainer Sylla, Geschäftsführer des genossenschaftlich organisierten Ökostromanbieters Elektrizitätswerke Schönau (EWS) aus dem Schwarzwald. Denn der Strom speist sich aus einem großen Sammelbecken, in das konventioneller Strom genauso wie Elektrizität aus erneuerbaren Energien fließt.

Ziel ist, dass mehr Ökostrom in diesen "Stromsee" kommt. "Deshalb ist der Schritt für uns klar gewesen", erläutert Cecco-Stark. Und auch wenn die Vollauslastung für das Unternehmen derzeit noch ökologisch und nicht primär ökonomisch motiviert ist, habe es für Bergzeit auf der Hand gelegen, den Bergzeit-Mitarbeitern und Bergzeit-Kunden ein echtes Ökostromangebot zu machen und sie zum Wechsel anzuregen.

Das ist ganz im Sinne des Nachhaltigkeitspioniers und Bergzeit-Partners Patagonia. Die Unterstützung von Bürgerenergie und die vermehrte Produktion und Nutzung von Ökostrom sind Grundlage der im Jahr 2020 ins Leben gerufenen We are the Power-Kampagne. "Wir wollen unsere Kunden und Partner motivieren, nachhaltig zu wirtschaften und zu handeln", erklärt Birgit Grossmann, Enviro & Marketing-Manager von Patagonia Germany/Austria.

Allerdings stößt der Zubau von erneuerbaren Energiequellen häufig noch auf regulatorische Hindernisse. Diese müssten dringend abgebaut werden, sind sich alle Diskussionsteilnehmer einig. Durch die Zusammenarbeit von Bergzeit mit den Elektrizitätswerken Schönau können indes beide Partner mehr Interessierte und potenzielle Abnehmer ansprechen, als sie es alleine könnten. "Wenn ein Drittel überzeugt ist, dann schwappt die Idee über", sagt Stefan Drexlmeier, Leiter der Geschäftsstelle Energiewende Oberland.

Mit der neuen Anlage hat Bergzeit einen wesentlichen Aspekt seiner eigenen Klimaziele umgesetzt. Die Vermeidung von unnötigen Warensendungen und Transportwegen, die Förderung von E-Mobilität durch Ladegeräte am Firmensitz sowie die Reduzierung der direkten Emissionen im gesamten Unternehmen um 70% bis zum Jahr 2026 sind weitere zentrale Ziele, denen sich die Geschäftsführung derzeit verstärkt widmet.

Bergzeit ist eines der Gründungsmitglieder der Outdoor Retailer Climate Commitment. Führende europäische Outdoor-Händler haben sich im Rahmen dieser Vereinbarung verpflichtet, ihren Beitrag zum Erreichen der Pariser Klimaziele zu leisten.

Offiziell klimaneutral ist Bergzeit nicht. "Wir glauben, dass wir auf anderem Weg mehr auf die Klimaziele einzahlen können, nämlich durch Reduzierung von Emissionen, nicht durch Kompensation", erklärte Geschäftsführer Martin Stolzenberger im TW-Interview.

"Das Etikett klimaneutral ist es uns im Moment nicht wert, diesen Weg einzuschlagen. Wir lehnen Offsetting, also den Kauf von Zertifikaten, ab, weil es nicht der richtige Weg ist. Man kann durch den Kauf von Zertifikaten keine Klimaneutralität herbeiführen. Ich kann aber natürlich nicht ausschließen, dass wir das mal tun werden."

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