Die insolvente Intersport-Tochter Voswinkel sucht einen neuen Eigentümer. Parallel zur Sanierung in Eigenverwaltung, die der Sportfilialist derzeit im Rahmen des Schutzschirmverfahrens anstrebt, wurde an diesem Mittwoch der M&A-Prozess initiiert. Damit betraut ist das Berliner Unternehmen Restrukturierungspartner.
Bis zum 17. Juli können Interessenten nun qualifizierte Angebote für den Erwerb des ganzen Unternehmens oder von Teilen davon abgeben. Potenzielle Investoren – seien es klassische Finanzinvestoren, strategische Anleger oder auch andere Intersport-Mitgliedsunternehmen – haben also die Möglichkeit, sich bereits bei Abgabe ihres Angebots auf bestimmte Filialen zu beschränken. Aktuell betreibt Voswinkel 74 Läden.
Nach Ablauf dieser Frist wird die Voswinkel-Geschäftsführung „die beste Lösung für alle Beteiligten“ suchen, wie das Unternehmen mitteilt.
Mehr zum Thema
Intersport-Tochter in der Krise
Wie geht es weiter bei Voswinkel?
Die Intersport-Tochter Sport Voswinkel hat Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens beantragt. Jetzt steht das Filialnetz auf dem Prüfstand.
Der Vorstandschef der Voswinkel-Mutter
Intersport Deutschland, Alexander von Preen, hat eine klare Meinung zum Thema eigener Retail: „Ich habe mich immer klar so positioniert, dass wir eine Händlerorganisation sind. Und ich glaube nicht, dass eine zentrale Dienstleistungsorganisation den Anspruch haben sollte, ein besserer Händler zu sein. Wir haben selbstständige Händler da draußen, die machen einen super Job. Die müssen wir unterstützen.“
Sport Voswinkel wurde 1904 in Bochum gegründet, der Firmensitz befindet sich in Dortmund. Der Schwerpunkt des Filialnetzes liegt in Nordrhein-Westfalen. Seit 2003 ist das Unternehmen eine Tochter der Intersport Deutschland und beschäftigt rund 1200 Mitarbeiter.
Dass Voswinkel zu kämpfen hat, ist kein Geheimnis. Im Geschäftsjahr 2017/18 (bis 30. September) verbuchte das Unternehmen erneut rückläufige Umsätze. Sie beliefen sich auf rund 139 Mio. Euro, im Vorjahr waren es noch 146 Mio. Euro. Für Unmut unter den Intersport-Mitgliedern sorgen allerdings vor allem die Verluste, die die Handelstochter von
Intersport Deutschland seit Jahren einfährt. 2016/17 lag der Jahresfehlbetrag bei 4,6 Mio. Euro.
Als Gründe für die Schieflage des Unternehmens werden Frequenz- und damit verbundene Umsatzrückgänge genannt, erhöhter Wettbewerbsdruck durch Onlinehandel und Discounter sowie Filialen, deren Standorte die Umsatzerwartungen nicht erfüllen konnten.