Verantwortung übernehmen und sich mit den ökologischen Herausforderungen der Outdoor-Branche auseinandersetzen - das treibt die ORCC-Partner an.
Mit den Retail-Größen Sport Schuster, Sport Conrad, Engelhorn und Sport Pursuit vereint das Netzwerk nun rund 10% des europäischen Outdoor-Marktes mit dem Ziel, sich gemeinsam für die Erreichung der Pariser Klimaschutzziele einzusetzen und aktiv dazu beizutragen, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Das ORCC wurde im September 2021 von den europäischen Outdoorhändlern Bergfreunde, Bergzeit, Internetstores, Sportler und Yonderland gegründet. Sie haben sich dazu verpflichtet, ihren CO2-Footprint auf der Grundlage des Greenhouse Gas Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard zu messen, Ziele zur Reduzierung ihrer Emissionen festzulegen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ein öffentlicher Fortschrittsbericht ist ebenso Teil der freiwilligen Verpflichtung.
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Outdoor Retailer Climate Commitment
Neue Seilschaften
Fünf der größten europäischen Outdoor-Händler machen gemeinsame Sache. Fürs Klima. Sie verpflichten sich zu ehrgeizigen Zielen – und nehmen ihre Lieferanten in die Pflicht. Was das genau heißt, haben wir die Geschäftsführer der Online-Retailer Bergfreunde und Bergzeit, Matthias Gebhard und Martin Stolzenberger, gefragt.
"Der effizienteste Weg, diese Ziele zu erreichen, ist, Klimaschutz gemeinsam anzugehen und voneinander zu lernen", sagt
Fabian Engelhorn, geschäftsführender Gesellschafter von Engelhorn in Mannheim. "Wir sind davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung ist, um die Herausforderung des Klimawandels zu bewältigen. Das ORCC schafft ein Forum, in dem wir gemeinsam mit Einzelhändlern der Branche an neuen Lösungen arbeiten können", ergänzt Adam Pikett, Geschäftsführer von SportPursuit.
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Die CSR-Managerin von Sport Conrad im TW-Gespräch
"Wir müssen Branchenlösungen entwickeln"
Sport Conrad ist nicht nur einer der profiliertesten Wintersport-Händler, sondern auch ein Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit. 2019 schon führte Sport Conrad seine Initiative "Wir denken um" ein, ist mittlerweile klimaneutral und Mitglied des Outdoor Retailer Climate Commitment. CSR-Managerin Stefanie Buchacher über offene Kommunikation, versteckte Geschichten und die Herausforderung Hartware.
Die Initiatoren wollen zudem mehr Einfluss auf die gesamte Wertschöpfungskette nehmen und mehr Aufmerksamkeit für die Entwicklung und das Angebot von nachhaltigen Produkten schaffen. Für Sport Conrad-Geschäftsführer Hans Conrad ist die Bündelung der Kräfte daher ein Hauptvorteil des Bündnisses: "Der Großteil unserer Emissionen entsteht während der Produktion und dem Transport unserer Produkte sowie am Ende ihres Lebenszyklus', wenn sie entsorgt werden. Auf diese Emissionen haben wir bislang nur einen mäßigen Einfluss. Wenn wir wirklich etwas bewirken wollen, müssen wir unsere Kräfte bündeln und branchenweite Lösungen entwickeln."
Konstantin Rentrop, Geschäftsführer beim Sporthaus Schuster, ergänzt: "Indem wir unsere kollektive Kraft und Stimme nutzen, wollen wir auch Probleme lösen, die über unseren eigentlichen Aufgabenbereich hinausgehen. Das bedeutet, dass wir Verantwortung übernehmen und uns mit den ökologischen Herausforderungen der Branche auseinandersetzen."
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Sporthaus Schuster stellt Nachhaltigkeitsstrategie vor
Klimaneutralität ist der erste Schritt: Das Münchner Sporthaus Schuster hat eine Nachhaltigkeitsstrategie mit den Säulen Produkt, Natur, Mensch und Unternehmen entwickelt und jetzt offiziell vorgestellt.
Rund sechs Monate nach dem Start der Initiative sind die Gründungsmitglieder des ORCC bereits erste Schritte vorangekommen. Bergzeit beispielsweise hat sich inzwischen der Science Based Targets Initiative (SBTi) angeschlossen, einer globalen Initiative zur Berechnung von wissenschaftsbasierten Reduktionszielen für Treibhausgasemissionen. Auch eine 500kWp Photovoltaik-Anlage zur Erzeugung von mehr als 500.000 kWh Strom wurde inzwischen in Betrieb genommen. Bis Ende des Jahres soll die Validierung erfolgt sein.
Science Based Targets (SBT)
SBTs machen den Beitrag eines Unternehmens zum Erreichen der Pariser Klimaziele messbar und transparent. Formuliert werden können diese wissenschaftsbasierten Ziele erst, wenn man weiß, wie viele Emissionen im Unternehmen verursacht werden. Dabei wird unterschieden zwischen Scope 1-, Scope 2- und Scope 3-Emissionen. Scope 1-Emissionen sind direkte Emissionen, die etwa die Heizung am Firmensitz und der Fuhrpark verursachen. Scope 2-Emissionen sind unter anderem indirekte Emissionen aus zugekauftem Strom. Unter Scope 3 fallen alle indirekten Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen, etwa bei der Herstellung von Produkten. Bei Handelsunternehmen entfällt darauf der Löwenanteil. Validiert werden die Ziele von der Science-Based Targets Initiative (SBTi).
Sportler wird sich noch dieses Jahr der Science Based Target Initiative anschließen. Das Unternehmen betreibt auf dem Dach seines Headquarters bereits eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 3.000kWp und bezieht in seinen Stores ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Bergfreunde hat begonnen, auch Lieferanten für die Teilnahme an der SBT Initiative zu gewinnen.
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