Udo Siebzehnrübls Ankündigung, seine Läden am 11. Januar unabhängig von den Verordnungen der Regierung öffnen zu wollen, traf auf ein großes Medienecho – und erhitzte die Gemüter. Obwohl der Händler mit fünf Intersport-Filialen mittlerweile zurückgerudert ist, sieht sich der Verbund jetzt wohl in der Pflicht, die eigene Position klarzustellen.
Mehr als 200 Mal geteilt, über 160 Kommentare und fast 450 Likes – das sind allein die Reaktionen, die der Beitrag zur geplanten Eröffnung von Intersport Siebzehnrübl mit Filialen in Altötting, Pasing, Passau, Riem und Rosenheim auf der
Facebook-Seite der TextilWirtschaft bekommen hat. Sein Plan wurde unter dem Post kontrovers diskutiert, stieß sowohl auf Zustimmung und Unterstützung als auch auf Ablehnung.
Neben Händlern, die sich mit Siebzehnrübl solidarisch zeigten, wurden auch Anhänger der "Querdenker"-Bewegung auf die Aktion aufmerksam und teilten sie unter #wirmachenauf in den sozialen Netzwerken. Schließlich stand ein Beitrag dazu auf der AfD Bayern-Seite. Grund genug für Siebzehnrübl, von seinem ursprünglichen Plan abzusehen.
Mehr zum Thema
Rückzug vom Vorstoß
Sporthändler Siebzehnrübl wird am Montag doch nicht öffnen
Udo Siebzehnrübl öffnet seine Geschäfte nun doch nicht am kommenden Montag. Die rechte Szene wollte seine Aktion für ihre Zwecke ausnutzen. In dieses Fahrwasser solle Intersport nicht gezogen werden, so Siebzehnrübl.
Und Anlass für den Verbund Intersport, sich von der Aktion zu distanzieren. Konkret heißt es von Intersport-CEO Alexander von Preen: "Auch im Namen des Aufsichtsrats und meiner Vorstandskollegen distanzieren wir uns ausdrücklich von Bestrebungen einzelner selbständiger Sportfachhändler zur Wiedereröffnung ihrer Geschäfte trotz Lockdown. Hier geht es um gesellschaftliche Verantwortung und die haben wir alle zu tragen."
Intersport-CEO Alexander von Preen: "Auch im Namen des Aufsichtsrats und meiner Vorstandskollegen distanzieren wir uns ausdrücklich von Bestrebungen einzelner selbständiger Sportfachhändler zur Wiedereröffnung ihrer Geschäfte trotz Lockdown."
Zwar würden die rund 1500 Sportfachgeschäfte, die der Intersport-Gruppe angehören, durch den Lockdown und seine wirtschaftlichen Konsequenzen vor große Herausforderungen gestellt, die Beschlüsse von Bund und Ländern zur Eindämmung der Corona-Pandemie trage sie aber mit.
"Unsere Aufgabe ist jetzt, im Intersport-Verbund sowie im Schulterschluss mit anderen Verbänden die Politik auf die prekäre Situation im Sporteinzelhandel aufmerksam zu machen und unsere Online-Aktivitäten weiter auszubauen", konstatiert von Preen. Die Interessen der Mitglieder würden unter anderem über die aktive Präsidiumsrolle von Preens im Mittelstandsverbund ZGV und über die Leitung der Bundesfachkommission "Handel Nonfood" im Wirtschaftsrat der CDU vertreten.
Zu den aktuellen Forderungen des Verbunds zählen die einheitliche und bundesweite Regelung von Click&Collect, die Herstellung der Wettbewerbsgleichheit, indem der weiterhin geöffnete Lebensmittelhandel keine Sportartikel und freizeitorientierte Nonfood-Artikel mehr verkaufen darf, sowie Unterstützungsleistungen, die sich am aktuellen Warenbestand in den stationären Geschäften orientieren und damit den direkt entgangenen Gewinnen in der aktuellen Situation Rechnung tragen.
Mehr zum Thema
Jetzt auch in Baden-Württemberg und Bayern zulässig
Click & Collect: Wo es erlaubt ist – und welche Regeln dabei gelten
Am gestrigen Dienstag hat die Regierung beschlossen, die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie zu verschärfen. Eine Hiobsbotschaft für den stationären Handel. Ein kleiner Lichtblick für die Händler in Baden-Württemberg und Bayern: Künftig dürfen sie Click & Collect anbieten. Wie sieht es in den anderen Bundesländern aus? Ein Überblick.
Ab sofort den kostenfreien Newsletter ins Mail-Postfach?