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Neue Kollektion

Quiksilver startet mit Womenswear

Quiksilver
Die Boardsportmarke Quiksilver erweiter das Angebot um Womenswear.
Die Boardsportmarke Quiksilver erweiter das Angebot um Womenswear.

Quiksilver für Jungs, Roxy für Mädels. So lautete bislang die Formel des Unternehmens Boardriders,  Inc., zu dem unter anderem die Labels Billabong, DC Shoes und Element gehören. Am 8. Februar bringt der amerikanische Boardsport-Spezialist Quiksilver auch Womenswear auf den Markt. Die TextilWirtschaft hat schon jetzt mit Global Brand Lead Garry Wall und Senior Designer Sophie Swruta über die neue Linie gesprochen.

TextilWirtschaft: Wie groß ist die Womenswear-Kollektion?
Sophie Swruta: Wir starten mit 35 Styles. Die Linie ist also sehr kuratiert, aber auch groß genug, um unsere Stärken in puncto Silhouetten und künstlerische Prints rüberzubringen. Wir starten vor allem mit Fleece-Teilen und T-Shirts. Zu meinen persönlichen Favoriten zählt aber auch ein boxy Jumpsuit. Und die Kollektion beinhaltet natürlich eine kleine Auswahl an Badeanzügen und Bikinis. Die Preise reichen von 16 Euro für Accessoires bis zu 99 Euro für Bomberjacken.

Was stand bei der Kollektionsentwicklung besonders im Fokus?
Swruta: Wir haben eine sonnengebleichte Farbpalette um düstere Farben ergänzt, um einen Look zu kreieren, der sowohl am Strand als auch in der Stadt funktioniert. Besonderes Augenmerk lag auf unseren einzigartigen Prints, die einen großen Teil unserer DNA ausmachen. Von den psychedelischen „Acid Tribe“-Drucken bis hin zu klassischen Blumenmustern – in jedem Teil steckt ein Stück unserer Vergangenheit. Besonders viel Energie haben wir dafür aufgewendet, Passformen zu entwickeln, die den Vibe von Quiksilver einfangen und trotzdem den weiblichen Körper perfekt umspielen. Menswear und Womenswear sollen harmonisch sein.

Quiksilver: Die Womenswear



Mit Roxy ist bereits eine Kollektion für Mädels in den Quiksilver-Stores präsent. Warum dann jetzt dieser Schritt?
Garry Wall: Wir haben vor etwa zwei Jahren unsere bislang größte, globale Verbraucherstudie durchgeführt. Dabei kam heraus, dass Bedarf an einer solchen Kollektion besteht. Zudem bewegen sich Roxy und Quiksilver zwar im gleichen Segment, sind aber abgesehen davon sehr unterschiedlich ausgerichtet.
Swruta: Für mich fühlt sich das Ganze absolut natürlich an. Wir haben uns einfach umgeschaut und gesehen, wie viele Frauen bereits seit Jahren Quiksilver tragen. Vor allem in unseren Surfer-Teams. Ob man unsere Büros in Frankreich, Australien oder Kalifornien betritt, überall rocken die Girls die Menswear-Teile und versehen sie einfach mit einem kleinen Twist: Sie schneiden die Jeans ab oder knoten das T-Shirt. Mein Ziel war also, eine coole und zeitlose Kollektion für genau diese Frauen zu kreieren. Wir reagieren nur auf eine Nachfrage, die schon länger besteht.

Nichtsdestotrotz: Welche Konsequenzen hat das für Roxy, beispielsweise den Platz in den Stores betreffend?
Wall: Wir achten ohnehin stets darauf, dass wir das Sortiment in unseren Stores kontinuierlich einem Update unterziehen, um die Kunden immer wieder zu begeistern. Je nach Standort und Zielgruppe werden Quiksilver Women und Roxy fortan unterschiedlich gewichtet.

Welche Handelspartner erhalten die Kollektion zum Launch?
Wall: Zum Start arbeiten wir nur mit globalen Key Accounts zusammen, darunter Urban Outfitters, Asos und Fred Segal. Darüber hinaus ist die Kollektion zunächst in ausgewählten Quiksilver-Stores und auf Quiksilver.com erhältlich.


Wie viel soll die Womenswear mittelfristig zum Umsatz beitragen?
Wall: Unsere Strategie basiert auf nachhaltigem, langfristigem Wachstum. Wir wollen gar keinen Erfolg über Nacht. Die sehr selektierte Distribution im ersten Jahr erlaubt uns, weitere Markt- und Verbraucher-Bedürfnisse zu analysieren und die neue Linie nach und nach darauf auszurichten.

Frau Swruta, können Sie uns bereits einen Ausblick darauf geben, wie Sie die Kollektion zum Herbst 2019 weiterentwickeln?
Swruta: Die Reaktionen auf die Frühjahrskollektion waren bereits so gut, dass wir zum Herbst schon 43 Styles bieten. Im Frühjahr 2020 erweitern wir sie noch einmal um 12 Styles, dann umfasst die Kollektion also 55 Teile. Wir halten auf jeden Fall an der jetzigen Ausrichtung fest, werden aber ein wenig gewagter. In diesem Zusammenhang habe ich sehr eng mit unserem Inhouse-Artist Luke Duchateau zusammengearbeitet. Sein Style ist ziemlich edgy und das spiegelt sich definitiv in der Kollektion wider. Als Vintage-Liebhaber habe ich für die Herbstkollektion außerdem viel mit Retro-Elementen gearbeitet und Teile aus unserem Archiv mit einem modernen Twist versehen.

Zum Hintergrund
Quiksilver hat bewegte Zeiten hinter sich: 2015 musste die Gruppe, die damals noch unter dem Namen Quiksilver firmierte, Gläubigerschutz beantragen. Die Übernahme des Ski-Spezialisten Rossignol hatte sich nicht ausgezahlt – Quiksilver verkaufte das 2005 übernommene Unternehmen drei Jahre später mit Verlust.

Vor fast genau drei Jahren konnte das Insolvenzverfahren aber abgewendet werden. Der Grund: Quiksilver legte ein Umstrukturierungskonzept vor, mit dem die Gläubiger überzeugt werden konnten. Dabei half auch eine Kapitalspritze in Höhe von 175 Mio. US-Dollar (164 Mio. Euro). Im Frühjahr 2017 erfolgte dann die Umbenennung der Gruppe in Boardriders, um einen Neuanfang zu markieren, wie es damals vom mittlerweile verstorbenen CEO Pierre Agnes hieß.

Das Unternehmen ist nicht mehr an der Börse gelistet. Mitte 2018 hat Boardriders Quiksilvers angeschlagenen Mitbewerber Billabong für etwa 260 Mio. AUD (161 Mio. Euro) übernommen, der daraufhin ebenfalls von der Börse genommen wurde. Durch den Zusammenschluss ist Boardriders mit seinen Labels in mehr als 630 Läden in 28 Ländern vertreten. Der gemeinsame Jahresumsatz wird auf 2 Mrd. AUD geschätzt.






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