Angst vor Stillstand. Der BSI warnt eindrücklich vor einem europaweiten Verbot des Wintersports.
Dass normaler Wintersporttourismus in diesem Jahr nicht möglich ist, stellt der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie (BSI) nicht infrage. Aber vor einem Verbot des Wintersports warnt er eindrücklich. Sollte es kommen, stünden viele Unternehmen auf der Kippe, die durch die Corona-Pandemie bereits massive Verluste erlitten haben.
Mit Sorge beobachtet der BSI die Diskussionen um ein europaweites Wintersportverbot. In einer Mitteilung heißt es: "Angesichts der großen Anstrengungen, die die gesamte Branche unternommen hat, um Wintersport auch in Pandemiezeiten möglich zu machen und angesichts der sehr niedrigen Infektionsgefahr auf der Piste halten wir es für wichtig und vertretbar, in einem angemessenen Rahmen Wintersport zu ermöglichen." Damit schließt sich der BSI den Forderungen der Wintersportverbände
DSV (Deutscher Skiverband), DSLV (Deutscher Skilehrerverband), Snowboard Germany und der Stiftung Sicherheit im Skisport an.
Selbstverständlich sei dabei, dass an normale Skiurlaube und Aprés Ski in diesem Jahr nicht zu denken sei. Viele Regelungen in Deutschland und den europäischen Nachbarländern wie Einreisebestimmungen, Quarantänepflichten und Beschränkungen von Hotellerie und Gastronomie sowie das Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung sorgten aber ohnehin dafür, dass große Touristenströme in die Skigebiete in diesem Jahr ausblieben.
Dadurch verzeichneten Hersteller von Ski-und Snowboardausrüstung sowie der vom Wintersport abhängige Fachhandel bereits massive Umsatzverluste und bangten teilweise um ihre Existenz. Falls wegen geschlossener Lifte und Loipen selbst auf Tagestouristen verzichtet werden müsse, seien "massive staatliche Hilfen notwendig, um diese eigentlich wirtschaftlich gesunden und erfolgreichen Unternehmen zu stützen und die vielen regionalen Arbeitsplätze zu sichern", heißt es vom BSI.
Der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. wurde 1910 gegründet. Dem Unternehmensverband der deutschen Sportartikelhersteller, -importeure und -großhändler gehören etwa 150 führende, meist mittelständisch geprägte Firmen an. Diese erwirtschaften jährlich einen Umsatz von rund 35 Mrd Euro. Der BSI ist Mitglied des Verbandes der europäischen Sportartikelhersteller FESI mit Sitz in Brüssel.
Der Verband unterstreicht, dass in den vergangenen Monaten bereits viel unternommen worden sei, um den Wintersport auch während der Covid-19-Pandemie zu ermöglichen. So hätten schon Ende Oktober 2020 drei Bayrische Staatsministerien das "Winter-Hygienekonzept Seilbahnen" veröffentlicht. Zudem sei auf Skipisten und Loipen ausreichend Platz für Sportler und der Aufenthalt in Kabinenbahnen sei kürzer als in Einrichtungen des öffentlichen Nahverkehrs – bei besserer Belüftung. Außerdem akzeptiere ein Großteil der Bevölkerung die Abstands- und Hygieneregeln.
Der BSI betont, dass der gesamte Wintersport ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor sei. Jedes Jahr gingen 11 Millionen Deutsche zum Skifahren, Snowboarden oder Langlaufen. Nach Angaben des Sportsatellitenkontos des Bundesinstituts für Sportwissenschaft geben die Konsumenten pro Jahr fast 13 Mrd. Euro dafür aus.
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