"Waren wir zu Beginn des vierten Quartals zunächst wieder auf einem Wachstumspfad, erfordert die aktuelle Verschlimmerung der Pandemie in vielen Regionen der Welt erneut unsere Geduld und Unterstützung. Darauf sind wir vorbereitet", so Adidas-CEO Kasper Rorsted.
Europas größter Sportartikelkonzern verzeichnet auch im dritten Quartal weiter rückläufige Umsätze. Mit einem währungsbereinigten Rückgang von nur noch 3% hat sich das Geschäft von Adidas allerdings deutlich erholt. Die Rückkehr in die schwarzen Zahlen ist geglückt. Es gibt auch einen Ausblick für das vierte Quartal - der ist allerdings an hohe Voraussetzungen geknüpft.
In Euro verringerte sich der Umsatz um 7% auf 5,964 Mrd. Euro. Dabei hat sich die Marke Adidas mit minus 2% besser geschlagen als Reebok mit einem Rückgang in Höhe von 7%. Spekulationen über den Verkauf der US-Tochter wurden gerade erst wieder durch Medienberichte befeuert.
Die Rückkehr in die schwarzen Zahlen ist gelungen, sogar etwas deutlicher, als Adidas selbst es prognostiziert hatte: Das Betriebsergebnis verbesserte sich im Vergleich zum zweiten Quartal um mehr als 1,1 Mrd. Euro auf 794 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 11,5%.
Ausblick unter Bedingungen
„Unser Geschäft hat sich im dritten Quartal sehr gut erholt. Unser Fokus auf ein gesundes Vorratsniveau, profitablen Durchverkauf sowie disziplinierte Lieferungen an Partner hat sich ausgezahlt: die Vorratsbestände sanken um mehr als eine halbe Milliarde Euro, und der Anteil der Umsätze im E-Commerce zum vollen Preis stieg zweistellig. Gleichzeitig haben wir dank unserer Kostendisziplin eine Verbesserung des Betriebsergebnisses um mehr als 1,1 Mrd. Euro im Vergleich zu Q2 erreicht“, sagt Vorstandsvorsitzender
Kasper Rorsted.
Er gibt einen Ausblick für das Schlussquartal – allerdings nur unter der Prämisse, dass es keine weiteren umfangreichen Lockdowns geben werde, die Stores des Unternehmens zu über 90% geöffnet blieben und es zu keinem weiteren erheblichen Rückgang des Kundenaufkommens weltweit komme. In diesem Fall werde sich der Umsatz des Unternehmens im vierten Quartal voraussichtlich ähnlich entwickeln wie im dritten Quartal. Adidas rechnet mit einem Betriebsergebnis zwischen 100 Mio. Euro und 200 Mio. Euro.
Anhaltend starkes E-Com-Wachstum
Trotz der anhaltend hohen Zahl geöffneter Stores - mehr als 90% der eigenen Einzelhandelsgeschäfte – setzte sich das starke E-Com-Wachstum fort. Das Unternehmen verzeichnete einen währungsbereinigten Anstieg von 51%. Das Direct-to-Consumer-Geschäft des Unternehmens stieg insgesamt auf währungsbereinigter Basis um 13% und machte 35% des Gesamtumsatzes im dritten Quartal aus. Auch das Großhandelsgeschäft verzeichnete eine starke Verbesserung, blieb jedoch unter Vorjahr.
Lichtblick Europa
Wachstum verzeichnete Adidas in Russland/GUS (+11%) und in Europa (+4%). Nordamerika verlor trotz temporärer Unterstützung der Konsumausgaben durch staatliche Kaufanreize leicht mit minus 1%. Der Umsatz in Asien-Pazifik verringerte sich um 7%. China verzeichnete einen Rückgang in Höhe von 5%, nachdem der anfängliche Nachholbedarf der Konsumenten nachließ. In Lateinamerika (-13 %) und den Emerging Markets (-10 %) war die Situation insgesamt nach wie vor schwierig, da die Pandemie dort die Geschäftstätigkeit weiterhin stark beeinträchtigte und zahlreiche Stores geschlossen bleiben mussten.
Der Umsatzrückgang in den ersten neun Monaten 2020 liegt währungsbereinigt bei 18%. In Euro verringerte sich der Umsatz um 20% auf 14,297 Mrd. Euro. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen beträgt 291 Mio. Euro nach 1,737 Mrd. Euro im Vorjahr.
KfW-Kredit ist zurückgezahlt
Außerdem teilte Adidas mit, den revolvierenden Konsortialkredit unter Beteiligung der staatseigenen Förderbank KfW abgelöst zu haben. Das Unternehmen hatte vor einigen Monaten seitens der Bundesregierung die Genehmigung über die Teilnahme der KfW an einem Konsortialkredit in Höhe von 3 Mrd. Euro erhalten. Den im Juli in Anspruch genommenen Anteil des Kredits in Höhe von 500 Mio. Euro hat der Konzern bereits im Oktober inklusive vereinbarter marktüblicher Zinsen und Gebühren zurückgezahlt.
Zeitgleich mit der Ablösung des Konsortialkredits unter Teilnahme der KfW hat sich Adidas einen neuen Konsortialkredit in Höhe von 1,5 Mrd. Euro gesichert. Die Kreditvereinbarung mit einem Syndikat aus Partnerbanken, darunter Deutsche Bank und HSBC als Joint Coordinators, und zusammen mit Bank of America, BBVA, BNP Paribas, Citigroup, Commerzbank, DZ Bank, J.P. Morgan, Mizuho, Standard Chartered Bank und UniCredit Bank als Bookrunners und Mandated Lead Arrangers, läuft bis 2025.
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