Rund 1650 Stores umfasst das Filialnetz von Decathlon derzeit. Der Anteil des Online-Geschäfts hat sich 2020 allerdings mehr als verdoppelt.
Der französische Sportartikelhändler Decathlon hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem Umsatz von 11,4 Mrd. Euro abgeschlossen. Damit sind die Erlöse des zur Unternehmensgruppe Mulliez gehörenden Filialisten währungsbereinigt um 6% gesunken.
Der Rückgang stehe im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Covid-19-Krise, erklärt Decathlon in einem Kommuniqué. „Das Jahr 2020 war auf allen Ebenen ein sportliches Jahr“, sagt Arnaud Gauquelin, Geschäftsführer von Decathlon France. Es habe ein hohes Maß an Agilität erfordert. Das Nettoergebnis beträgt 550 Mio. Euro, womit Decathlon in etwa auf Vorjahresniveau liege.
Im Vergleich zu 2019 deutlich gestiegen ist der Anteil der Online-Erlöse am Gesamtumsatz, nämlich von 8 auf 19%. Das entspricht rund 2,2 Mrd. Euro. Eine Verdopplung im Vergleich zu 2019 sei in fast allen Ländern zu verzeichnen, in denen Decathlon aktiv ist, berichtet das Unternehmen. Mit einer Ausnahme: China. Dort sei das Umsatzwachstum im Digitalgeschäft geringer ausgefallen.
Zahlen für Deutschland gibt Decathlon erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt. „Wir können heute mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass wir auch in diesem Jahr mit einem Umsatzwachstum herausgehen werden“,
hatte Detschland-Chef André Weinert allerdings Ende 2020 in einem Interview mit der TextilWirtschaft gesagt.
Mehr zum Thema
Exklusiv-Interview mit Decathlon Deutschland-Chef André Weinert
„Wir brauchen Marken“
Mehr Brands, mehr Lifestyle, mehr Präsenz. Wie Marktführer Decathlon den Wettbewerb weiter unter Druck setzt.
Hierzulande hält der Filialist das Tempo hoch: Im vergangenen Jahr hatte Decathlon Neueröffnungen im Monatstakt angekündigt. Gerade ist der Sportartikelhändler auf rund 2000m² mit einer neuen Filiale im Einkaufszentrum Rée Carreé in Offenburg gestartet. Weitere neue Läden sind unter anderem noch im März in Bremen und dann im April in Rosenheim, Paderborn sowie München geplant. Im Sommer soll ein Store in Augsburg eröffnen.
Zudem hatte das Unternehmen im Herbst 2020 angekündigt, über 5000 neue Stellen schaffen zu wollen. Dadurch würde sich die Mitarbeiterzahl auf rund 10.000 erhöhen. In Deutschland ist Decathlon bisher mit über 80 Filialen vertreten.
Auf dem Heimatmarkt Frankreich hat das Unternehmen 2020 sechs neue Stores eröffnet, unter anderem in Annecy und Rouen. Allerdings wurden auch drei Läden geschlossen, nämlich die in Leers, Epernay und Nizza. Weltweit betreibt Decathlon derzeit rund 1650 Geschäfte in etwa 70 Ländern.
Mehr zum Thema
Wettbewerbsübergreifender Appell des Sportfachhandels
Spektakulärer Schulterschluss von Decathlon, Intersport und Sport 2000
Mit einem gemeinsamen offenen Brief wollen die drei mit Abstand größten Akteure im deutschen Sportfachhandel auf ihre Situation aufmerksam machen. Das Schreiben, das der TextilWirtschaft exklusiv vorliegt, wurde von den jeweiligen Geschäftsführern unterzeichnet.
Daneben investiert der Filialist in weitere Verkaufskanäle. Bereits im vergangenen Jahr war die Zusammenarbeit mit anderen Handelsunternehmen angekündigt worden, um die Eigenmarken nicht mehr nur in den Decathlon-Märkten und online zu verkaufen. So wurden bereits die ersten Decathlon-Produkte bei Fnac in der Schweiz angeboten, einer Kette mit Schwerpunkt auf Bücher und Elektronik-Artikel. In Frankreich startete das Unternehmen 2020 die Kooperation mit der Supermarktkette Franprix.
Wie Decathlon jetzt berichtet, verläuft das Geschäft in den neu eröffneten Kanälen „ermutigend“. Ein positives Beispiel sei der Test mit Walmart in den USA. Teil der Strategie ist auch die Installation von Shops in den Stores der Kooperationspartner sowie die Entwicklung eines Franchise-Konzepts. „Viele weitere Geschäftsbeziehungen zwischen Decathlon und neuen Partnern beginnen sich weltweit zu entwickeln“, erklärt der Sportartikelhändler in seiner aktuellen Mitteilung.
Abgeschlossen sei nun die Umwandlung der Schweizer Sportartikel-Kette Athleticum in Decathlon-Stores. An dem Unternehmen hatten die Franzosen bereits 2019 die Hälfte der Anteile übernommen.
Ab sofort den kostenfreien Newsletter ins Mail-Postfach?