Minus 8% Umsatz verbuchten die Intersport-Händler im vergangenen Geschäftsjahr - doch die Folgen des zweiten Shutdown sind hier noch nicht berücksichtigt.
Mit einem blauen Auge davongekommen: Ein starker Sport-Sommer konnte die Umsätze der deutschen Intersport-Händler zwar nicht retten, doch er sorgte für ein nur noch einstelliges Minus in Höhe von 8% am Ende des abgelaufenen Geschäftsjahrs.
Auch im Fünf-Länder-Verbund, der Deutschland, Österreich und die mittel-osteuropäischen Länder (MOEL) mit Ungarn, Tschechien und der Slowakei vereint, lag der Umsatz 8% unter Vorjahr. Dank der Corona-Initiativen und der zunehmend greifenden „Best in Sports“-Maßnahmen konnte erneut die Umsatzmarke von 3 Mrd. Euro überschritten werden. Der deutsche Markt ist mit 80% Umsatzanteil der mit Abstand größte. Die rund 1000 deutschen Intersport-Händler haben im Geschäftsjahr 2019/2020 Sportartikel für 2,68 Milliarden Euro umgesetzt.
Österreich mit einem Umsatzanteil von 17% verlor 7% an Umsatz, Ungarn, Tschechien und die Slowakei in Summe 11% bei einem Umsatzanteil von 3%.
Sehr heterogene Entwicklung der Monate und Kategorien
Der Umsatzverlauf im Monatsvergleich bestätigt den massiven Einfluss des unvorhergesehenen ersten Shutdown. Zweistelligen Umsatzrückgängen in den Shutdown-Monaten April und Mai 2020 folgte in den durch Corona-Lockerungen geprägten Sommermonaten ein Sport-Boom mit positiven Umsatzentwicklungen.
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Sport 2000: Deutsche Händler machen rund 8% weniger Umsatz
Die deutschen Sport 2000-Händler haben 2020 im Schnitt rund 8% weniger Umsatz gemacht. Die 990 Partner-Unternehmen erzielten mit ihren 1.550 Sportfachgeschäften im Jahr 2020 einen Außenumsatz von rund 2,14 Milliarden Euro. Doch die Zahlen in dem stationär geprägten Panel sind sehr heterogen.
Die Einschränkungen durch Corona kennzeichnen auch die Umsatzentwicklung der einzelnen Kategorien. Während sich Einzelsportarten verstärkter Beliebtheit erfreuen, können Team-Sportarten im Lockdown nicht ausgeübt werden. Dem entsprechend hat sich die Fokuskategorie ‚Running‘ (+4%) im vergangenen Geschäftsjahr positiv entwickelt, ebenso die Kategorien ‚Bike‘ (+48%) und ‚Funwheel‘ (+18%). Dagegen mussten ‚Training‘ (-9%) als Fokuskategorie ebenso wie ‚Team Sports‘ (-17 %) Rückgänge verzeichnen.
Zusätzlich zu den Corona-Effekten hat auch der milde Winter 2020 das Wintersportgeschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr stark beeinträchtigt. Oktober und November sorgten zwar für einen starken Start ins Geschäftsjahr, der allerdings durch einen schwachen Dezember einen Dämpfer erhalten hat.
Starkes Digitalgeschäft
Ohne digitale Kanäle hätten die Kundenbeziehungen in der Phase der Ladenschließungen allerdings nicht aufrechterhalten werden können - auch wenn sich der Verbund weiterhin auf die grundsätzlichen Vorzüge des stationären Einkaufs fokussiert. „Im Lockdown hat sich unsere Händlerplattform einmal mehr als Vorteil und wichtiger Kontaktpunkt zu unseren Kunden bewährt. Sie ist nunmehr auf 300 Händler mit über 450 Filialen gewachsen und damit digitaler Dreh- und Angelpunkt unserer Omnichannel-Strategie. Im Juni 2020 hat auch das Bundeskartellamt diese Plattform als attraktive Alternative im E-Commerce bewertet“, sagt Intersport-CEO Alexander von Preen.
Erstmals wurden im vergangenen Jahr virtuelle Ordermöglichkeiten und Messen ermöglicht. Außerdem sei mit dem Go Live des neuen Zentrallagers in Heilbronn ein wichtiger Meilenstein erreicht worden für schnellere und effizientere Logistik-Prozesse und als Basis für eine moderne Supply Chain im gesamten Verbund.
Neben der Digitalisierung sind im abgelaufenen Geschäftsjahr auch weitere Themen der „Best in Sports“-Strategie kontinuierlich vorangetrieben worden. Es wurden neue CI-Verträge entwickelt und ebenso ein selektives Vertriebs-Modell eingeführt zur Stärkung der Marke und dem damit einhergehenden einheitlichen Qualitätsversprechen gegenüber Kunden und Lieferanten.
Prognosen für 2021 werden kontinuierlich angepasst - wachsende Bedeutung von Sport
Das Andauern der Pandemie erfordere auch 2021 kontinuierliche Gespräche der Verbundzentrale mit der Politik für eine nachhaltige Wiedereröffnungsstrategie des stationären Sportfachhandels mit klaren Rahmenbedingungen für ein sicheres Einkaufen und den Zufluss zugesicherter Unterstützungsleistungen durch den Staat, erklärt der Verbund.
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Was für ein Signal: Mit Intersport, Sport 2000 und Decathlon üben die drei größten Akteure des Sporthandels einen historischen Schulterschluss. Im gemeinsamen Gespräch mit der TW erklären die drei Chefs, was sie jetzt noch von der Politik fordern, wo die Grenzen beim Verschicken von Sportartikeln liegen und welchen besonderen gesellschaftlichen Beitrag der Sporthandel leisten kann.
Wie dramatisch der zweite Lockdown für den Sportfachhandel ist, stellten Intersport, Sport 2000 und Decathlon in ihrem gemeinsamen offenen Brief an die Politik dar. Mitte Januar gingen die drei größten Player im hiesigen Sportmarkt von Umsatzeinbrüchen von bis zu 70% im stationären Sportfachhandel für den Monat Januar aus. Die laufenden Prognosen werden, so heißt es bei Intersport, mit jeder Ministerpräsidenten-Konferenz angepasst.
Bei der Vorbereitung auf die Zeit nach dem gegenwärtigen Lockdown setzt Intersport auf den Trend zu einer höheren Gesunderhaltung. Nicht zuletzt ausgelöst durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben Gesundheit und Wohlbefinden heute einen deutlich höheren Stellenwert. „Wir setzen deshalb langfristig auf mehr Sport in unserem Alltag. Sport ist essenziell für eine ganzheitliche Betrachtung des Themas Gesunderhaltung – und damit Ausgangspunkt für ein bewusstes und gesünderes Leben“, so von Preen. „Das wird das ‚NewNormal‘ sein. Und Intersport ist hier als Marke und Händlerverbund bestens positioniert.“