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TW Forum 2023: Christoph Bründl, Inhaber Bründl Sports

"Magic Moments sind unsere DNA"

Kim
Christoph Bründl, Bründl Sports: "Wir bieten Burn-in, kein Burn-out."
Christoph Bründl, Bründl Sports: "Wir bieten Burn-in, kein Burn-out."

Warum Bründl Sports bewegt, in Kirschblüten und Mittelstürmer investiert und warum Prosecco keine geringe Rolle dabei spielt. Christoph Bründl über Menschen und Momente.

Kiwifarbenes Cord-Jackett, Cargohose, weiße Sneaker. Nicht nur damit bringt Christoph Bründl Farbe auf die Bühne des TW Forums und plaudert gleich aus dem Nähkästchen. Der geschäftsführende Gesellschafter von Bründl Sports, Kaprun, berichtet von einem Anruf einer Dame, die sich bei ihm für die Persönlichkeitsentwicklung ihres Mannes bedankt habe. Innere Balance, Fitness und eine positivere Haltung. Das sei sogar den Kindern aufgefallen. Dieser Mann – einer von 550 "großteils glücklichen Menschen" – wie Bründl sie bezeichnet – arbeitet in einer der 31 Filialen im österreichischen Alpenland. "Wir bieten keine Arbeitsplätze, wir bieten Entwicklungs-, Lebensqualitäts- und Spielplätze, denn wir wollen die Stärken der Menschen sehen, nicht ihre Schwächen." Jeder Mensch trage zur Stimmung im Unternehmen bei – von der Nachhaltigkeit bis zur Profitabilität.

Bründl investiere in solche "Kirschblüten" und die Gärtner – damit meint er seine 50 Führungskräfte – die wüssten, was es brauche, um "magische Momente für die zu schaffen, die in die Läden kommen." Um das zu trainieren, ob Verkauf-, Führungs-, Kommunikations- oder Produkt-Workshop, sei 2008 die Bründl-Akademie gegründet worden. In Coachings und Schulungsprogramme investiere man jährlich rund 1,5% der Umsätze, betont Bründl. "Wir brauchen Entertainer, aber wie beim Fußball gibt es auch hier Spielregeln."

Nach einer gelben könne auch die Rote Karte gezogen werden, egal, welche Leistung der Spieler gerade bringe oder nicht bringe, sagt er und stellt dem Auditorium die Frage: "Wie viel Umsatz haben Sie im letzten Jahr aufgrund von fehlender stationäre Exzellenz, ob Verkäufer, Ware, Inszenierung oder Preise, nicht erlösen können?" Die meisten im Saal heben die Hand bei 25%. Bei Bründl seien es 20% sagt er. Topstürmer seien auch schnell mal weg. Wie also kann man die guten Mittelstürmer halten? Das Bründel‘sche Rezept: "Urvertrauen, Mut und Coolness."
Christoph Bründl

Als geschäftsführender Gesellschafter führt Christoph Bründl seit 1989 das Familienunternehmen Bründl Sports in zweiter Generation

31 Stores an neun Standorten (Kaprun 7, Zell am See 5, Saalbach 5, Mayrhofen 4, Ischgl 3, Schladming 3, Fügen 2, Saalfelden, Salzburg (Outlet)

Bründl Sports beschäftigt 550 "großteils glückliche Menschen" (= Mitarbeiter)

155.086 Kundenkarten

286.400 Rentkunden-Members und 17.000 Paar Ski im Rent-System

5,2 Mio. Storebesucher

Eine der Regeln, die Bründl seinem Team dafür vorgibt: "nüchtern zur Arbeit kommen". Ganz andere Maßstäbe legt er diesbezüglich für seine Kundinnen und Kunden an. Man arbeite nun mal in Ferienregionen und habe zu 70% mit Touristen zu tun, mit entspannten Menschen, die Zeit zum Shoppen haben. "Unsere Gäste chillen und trinken Alkohol – auch schon am Vormittag", sagt Bründl und erntet vom Publikum große Zustimmung. In allen 31 Filialen gibt es eine Bar, Getränke werden kostenfrei angeboten. Bei einem Prosecco würden auch die Damen nicht nein sagen. Bründl spricht von seiner "Prosecco-Offensive" und rechnet vor: Eine Palette koste 3500 Euro, aufs Glas gerechnet mache das 80 Cent. Allein das sei schon ein magischer Moment für viele Kundinnen und Kunden.

Wichtig sei, wie man einem Kunden begegne. "Human Touch, strahlende Körperhaltung, Respekt, auf Augenhöhe. Wir sprechen mit wertschätzender, radikaler Ehrlichkeit." Seine Verkaufsräume bezeichnet Bründl als "Dopamin-Räume". Hier müssten die Verkäufer herausfinden, welche Zahlungsbereitschaft die Kunden mitbringen. "Deep Talk, kein Small Talk. Wir verkaufen hochpreisige Produkte und wollen Mehrwert rüberbringen. Besondere Menschen wollen von besonderen Menschen kaufen", davon ist er überzeugt: "Die Schönwetter-Fahrrinne ist vorbei. Wir müssen mental, emotional und körperlich fit sein", denn es kommen noch weitere Wellen, für die man ein gutes Board brauche. Und ein Gläschen Prosecco.



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