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Vertikalisierung als strategischer Faktor

Oberalp-Gruppe kauft Zulieferer Velotex

Oberalp
Die Velotex-Übernahme soll dem Skitourenfell-Spezialisten Pomoca weiter rasantes Wachstum ermöglichen.
Die Velotex-Übernahme soll dem Skitourenfell-Spezialisten Pomoca weiter rasantes Wachstum ermöglichen.

Mit Übernahmen kennt sich die Oberalp-Gruppe aus – doch der Kauf eines Zulieferers ist eine Premiere für den Bergsport-Spezialisten. Es wird wohl nicht der letzte gewesen sein.

Die Südtiroler Oberalp Group, Bozen, übernimmt zum 1. Januar 2022 ihren Zulieferer Velotex von Pongs Velours mit Sitz in Wermelskirchen, einem führenden Hersteller von hochwertigen Mohairprodukten. Velotex ist auf die Produktion von Velour als Grundprodukt für Skitourenfelle spezialisiert. Diese Übernahme soll es der Oberalp Gruppe unter anderem ermöglichen, die gesamte Lieferkette zum Endprodukt des Skitourenfells zu beeinflussen und damit auch den wertvollen Rohstoff Mohairgarn besser abzusichern, bei dem es aufgrund des wachsenden Skitouren-Marktes zuletzt zu Engpässen kam.

"Velotex war für uns bereits ein strategischer Partner, mit dem wir eine ausgezeichnete Beziehung pflegten und mehrere Entwicklungen gemeinsam auf den Weg gebracht haben. Der Zusammenschluss ist für mich der sinnvollste Schritt, um diese Zusammenarbeit mit gemeinsamen Investitionen zu einer neuen Exzellenz zu führen, langfristig zu planen und weit in die Zukunft denken zu können", sagt Pomoca-Geschäftsführer Josep Castellet. Fast 100% der Velour-Webprodukte wurden bereits für Pomoca gefertigt. Velotex beschäftigt 12 Mitarbeiter in einer 3000m² großen Fabrik in Wermelskirchen.


Neben den eigenen Markenprodukten ist Velotex auch Skitourenfell-Lieferant für mehrere renommierte Skimarken wie Dynafit, die ebenfalls zu Oberalp gehören, K2, Blizzard und Black Crows.
Gunnar Pongs, CEO von Pongs und Velotex, ist sehr zufrieden mit der Übernahme: "Dieser Zusammenschluss ist für uns eine Konsolidierung der gemeinsam geleisteten Arbeit und gibt uns die finanzielle und kommerzielle Sicherheit, die wir brauchen, um gemeinsam weiter zu wachsen. Das derzeit sichtbare Nachfragewachstum ist beeindruckend, obwohl gleichzeitig die Preis- und Liefersituation auf dem Mohair Markt in gleichem Maße schwieriger geworden ist. Gemeinsam können wir den Herausforderungen besser begegnen."

Diese Kaufentscheidung ist in der Oberalp Gruppe Teil einer größeren Unternehmensstrategie. "In Zukunft werden die Stabilität und Qualität von Lieferketten und Produktionsorten immer mehr an Bedeutung gewinnen. Deshalb ist Vertikalisierung für die Oberalp-Marken ein strategischer Faktor. Für Produkte von guter Qualität und schneller Verfügbarkeit sind zuverlässig kontrollierbare Lieferketten ein deutlicher Wettbewerbsvorteil. Oberalp wird diese Vertikalisierungsbemühungen in den nächsten Jahren fortsetzen, da wir glauben, dass dies uns die Stärke gibt, die wir für die nächsten Jahrzehnte brauchen", erklärte Christoph Engl, CEO der Oberalp-Gruppe. Pomoca ist mit einer Verdopplung des Umsatzes in diesem Jahr die am schnellsten wachsende Marke der Gruppe. Die Oberalp-Gruppe ist auch noch Eigentümer der Bergsportmarken Salewa, Dynafit, Wild Country, Evolv und LaMunt.

Die Oberalp-Gruppe - Vom Importeur von Sportartikeln zum „House of Brands“

•  Im Alter von gerade einmal 19 Jahren eröffnete Heiner Oberrauch im Jahr 1977 gemeinsam mit seinem Bruder Georg das Sportgeschäft Sportler in Bozen. Ihre Familie ist mit der Marke Oberrauch Zitt seit Jahrzehnten eine Größe im Bereich Herstellung und Handel von Loden.

•  1981 gründete Heiner Oberrauch die heutige Oberalp-Unternehmensgruppe. Mit einem Mitarbeiter an seiner Seite stieg der 24-Jährige in das Importgeschäft und die Distribution von Sportartikeln in Italien ein. Mithilfe von Siegfried Messner, dem Bruder Reinhold Messners, übernahm Oberrauch zwei Jahre später die Vertretung des Münchner Unternehmens Salewa in Italien. Die seit 1935 bestehende bayerische Traditionsmarke, die ursprünglich aus der Sattlerbranche kommt, stellt Hartwaren für den Bergsport her. Heiner Oberrauch entwickelte unter dem Namen Salewa eine erfolgreiche Textil-Kollektion für den Bergsport, die schon nach fünf Jahren mit der Hartware im Umsatz gleichzog. 1990 erwarb die Familie Oberrauch die Anteile von Salewa Sport und Heiner Oberrauch übernahm die Leitung der gesamten Salewa-Gruppe.

•  Im Laufe der Jahre wurden weitere Marken übernommen. Dynafit hat sich seit 2003 von einem Spezialisten für Skitouren immer mehr zu einem Ganzjahres-Anbieter für ambitionierte Bergsportler entwickelt. 2011 kam Pomoca dazu, Schweizer Hersteller von Ski-Haftfellen, ein Jahr darauf der britische Felskletterspezialist Wild Country. 2019 übernahm Oberalp den US-Kletterschuh-Hersteller Evolv. Oberalp versteht sich heute als „House of Brands“.

•  Mit ihrem jüngsten Marken-Zugang geht die Südtiroler Gruppe neue Wege: Mit LaMunt spricht der Bergsport-Spezialist erstmals gezielt und ausschließlich Frauen an. Außerdem ist es die erste Brand, die komplett in-house entwickelt wurde – und zwar von Ruth Oberrauch, Tochter des Gründers Heiner Oberrauch und Mitglied der Oberalp-Unternehmensführung. Die ersten Produkte für Frühjahr 2022 sind seit Mitte November im Online-Shop von LaMunt erhältlich, stationär sollen die Produkte ab Februar zu kaufen sein.

•  Die Gruppe ist neben der Entwicklung und Produktion der eigenen Marken auch im Großhandel und Vertrieb von Sport-Brands tätig sowie als Retailer.

In den vergangenen Wochen feierten zwei Retail-Formate der Gruppe Deutschland-Premiere. In Augsburg hat der erste deutsche Mountain Shop eröffnet. Diese Läden, in denen die Gruppe mehrere Marken unter einem Dach verkauft, gibt es bislang nur in Italien.

Am 12. November eröffnete der erste Dynafit-Store hierzulande. Bis dato war Dynafit nur mit einem Store in Arco, Italien, vertreten. Am 19. November eröffnete der erste österreichische Store in St. Johann.

•  Für das laufende Jahr erwartet die Oberalp Group einen Umsatz von 290 Mio. Euro. Das sind 25 % mehr als im Vorjahr.

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