Ende Dezember 2021 kündigten Gucci und The North Face die Fortsetzung ihrer erfolgreichen Kooperation an.
Die Outdoor-Brand setzte insgesamt rund 3,3 Milliarden US Dollar im vergangenen Geschäftsjahr um. Allein im letzten Quartal machte The North Face ein Plus von 24% auf rund 770 Millionen Dollar. Vor allem in der Region EMEA wuchs der Umsatz um 40%, gefolgt von Nord- und Südamerika mit einer Steigerung von 29% und in der Region Asien um 28%. The North Face gehört damit zu den Umsatztreibern von VF.
Zu den Top-Brands gehört nach wie vor auch die Sneaker und Streetwear-Brand Vans. Sie wuchs im gesamten Geschäftsjahr um 20% auf rund 4,2 Milliarden Dollar. Ebenfalls um 20% legte auch Schwesternmarke Timberland zu. Sie setzte rund 1,8 Milliarden US Dollar um und gehört damit auch zu den Top-Brands der Gruppe. Dickies steigerte den Umsatz um 19 Prozent auf 837 Millionen US-Dollar. Auch alle anderen Marken wuchsen um 60% auf 1,76 Milliarden US-Dollar.
Mit dem Gesamtumsatz von 11,8 Milliarden liegt VF deutlich über den Ergebnissen von vor der Pandemie. Zum Abschluss des Geschäftsjahres 2020 hatte das Unternehmen den Umsatz mit 10,5 Milliarden Dollar angegeben, 2021 war der Umsatz pandemiebedingt um 12% auf 9,2 Milliarden Dollar geschrumpft.
Die Zahlen für das abgeschlossene Geschäftsjahr schließen auch Übernahmen mit ein, mit denen die Gruppe, die ursprünglich vor allem für Berufsbekleidung und Jeanswear bekannt war, ihre fundamentale Umstrukturierung in ein, laut VF-CEO
Steve Rendle, "verbraucherorientierteres und einzelhandelzentrierteres Unternehmen" vorantreiben will. Diese begann im Mai 2019 mit der Auslagerung der Denim-Sparte (Wrangler, Lee und Rock & Republic) in die börsennotierte Holding Kontoor Brands Inc. Ein weiterer Meilenstein war die
Übernahme der Kult-Streetwear-Marke Supreme im Dezember 2020 für 2,1 Milliarden Dollar und der
Verkauf der Workwear-Sparte mit der Ausnahme von Dickes und Timberland Pro, Ende April 2021 und dem
Abstoßen der Rucksack-Marke Eagle Creek vergangenen September. Mehr zum Thema
Nicole Otto soll Fokus stärker auf Direct-to-Consumer legen
Ex-Nike-Managerin wird Markenchefin von The North Face
Führungswechsel: Im Juni dieses Jahres geht The North Face-Chef Steve Murray in den Ruhestand und kehrt nach Großbritannien zurück. Seine Nachfolgerin Nicole Otto kommt von Nike zur VF-Tochter.
Rendle zeigt sich zufrieden mit dem Jahresabschluss: "Wir haben die Verpflichtungen, die wir zu Beginn des Geschäftsjahres 2022 eingegangen sind, weitgehend erfüllt, indem wir ein breit angelegtes Wachstum unserer Markenfamilie erreicht haben. Ein Teil unseres aktiven Segments hat sein Potenzial nicht ausgeschöpft. Wir verstehen die Probleme, wir haben die richtigen Leute und wir wissen, dass wir es besser machen werden. Wir werden weiterhin mit Bedacht in unsere Marken und wertsteigernde strategische Wachstumsmöglichkeiten investieren. Ich bin zuversichtlich, dass VF für nachhaltiges, profitables und breit angelegtes Wachstum sehr gut aufgestellt ist."
Vertriebseitig wuchsen D2C mit 31% und Wholesale mit 26% gleichermaßen. Regional trug die USA mit 33 % ein deutliches Plus zum Umsatz bei. Knapp dahinter die Region EMEA mit 30% Steigerung. Die Region APAC, einschließlich Festlandchina, verzeichnete ein Plus von 7% im Gesamtjahr, im letzten Quartal ein Minus von 11%. Dort waren zwar zu Beginn des vierten Quartals keine Filialen geschlossen, aber zum Ende des Zeitraums rund 12% der Stores. Aktuell sind 19% der Filialen geschlossen. In Nordamerika gab es keine Geschäftsschließungen mehr im vierten Quartal, in der Region EMEA waren zu Beginn des vierten Quartals und am Ende des vierten Quartals 6% der Filialen geschlossen. Aktuell sind alle geöffnet.
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Da die Ungewissheit über COVID-19 anhält, rechnet VF mit anhaltenden Beeinträchtigungen seiner Geschäftsabläufe. Aktuell hat die Null-Toleranz-Politik in China als Reaktion auf COVID-19 Auswirkungen auf einige bestimmte Rohstofflieferanten in dem Land. Der Großteil der VF-Lieferkette ist derzeit funktionsfähig. Die meisten Zulieferer für die Herstellung und Montage von Endprodukten arbeiten wieder auf normalem Betriebsniveau. Anhaltende Engpässe in den Häfen, die Verfügbarkeit von Ausrüstung und andere logistische Herausforderungen haben zu anhaltenden Produktverzögerungen beigetragen.
Der Ausblick auf das aktuelle Geschäftsjahr ist dennoch optimistisch. Für die derzeitigen Beschränkungen in China sehe man eine Lockerung ab Anfang Juni 2022. Auch hinsichtlich der weltweiten Inflationsraten und des Konsumklimas rechne man nicht mit wesentlicher Verschlechterung. Konkret rechnet das Unternehmen damit, dass der Gesamtumsatz von VF steigt um mindestens 7 % in konstanten Dollars steigen wird. Für The North Face wird mit einem Umsatz im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gerechnet, für Vans wird ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.
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